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«Der eine oder andere Einsiedler dürfte sich in den Aufnahmen wiedererkennen»

«Der eine oder andere Einsiedler dürfte sich  in den Aufnahmen wiedererkennen» «Der eine oder andere Einsiedler dürfte sich  in den Aufnahmen wiedererkennen»

Benno Kälin, Tennisspieler, Videojournalist und Tageschef bei TeleZüri, produzierte für das Tennis-club- Jubiläum einen packenden Film im Stil einer Newssendung.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, einen Film über die 50-jährige Geschichte des Tennisclubs Einsiedeln zu produzieren?

Bereits vor knapp zwei Jahren habe ich gewusst, dass es zum Jubiläum des TCE einen Gala-abend mit Unterhaltungselementen geben wird. Da habe ich gedacht, ich könnte einen Beitrag in Form eines Films leis-ten, da ich das «Know how» dazu habe. Weshalb sollte es für Sie gerade ein Film sein? Aus meiner Erfahrung bei anderen Gelegenheiten kommt ein Film in der Regel gut an. Er bietet Unterhaltung durch Information. Wie ist der Film aufgebaut und wie lange dauert er? Der Film kommt im Stile einer Nachrichtensendung daher. Er enthält mehrere längere und kürzere Filmbeiträge über den Tennisclub. Ursprünglich wollte ich einen zusammenhängenden Film drehen. Dann realisierte ich, dass ich die Spannung über diese Zeit nicht hätte beleben können. Deshalb entschied ich mich für Kurzgeschichten im Stile einer Newssendung. Das hat den Vorteil, dass ständig wieder etwas Neues kommt, sollte es mal langweilig werden. Insgesamt dauert der Film etwas mehr als eine halbe Stunde. Er ist in zwei Teile gegliedert – hauptsächlich deshalb, damit dazwischen das Essen serviert werden konnte. Welches sind für Sie Besonderheiten in diesem Werk? Alte und von mir aus gesehen spannende Einsiedeln-Aufnahmen von Sepp Holdener vom Schnabelsberg werden verknüpft mit der Geschichte des Tennisclubs, ebenso Unwetter- Aufnahmen aus den Jahren 1984 und 2021. Dazu gibt es Anekdotisches zu sehen und zu hören, wie dass es beispielsweise in den Anfängen bei den Tennisplätzen keine Toilette gab oder dass es früher an der Tagesordnung war, dass sich Tennisspieler siezten!

Aussergewöhnlich sind auch die Aufnahmen von Thuri Füchslin. Aus Anlass des TCE20-Jahr-Jubiläums gab es 1994 einen Showkampf. Ruedi Oberholzer, damals bester kantonaler Tennisspieler, spielte gegen die ehemalige Welt-Nummer 3, Manuela Maleeva-Fragnière. 500 Zuschauer waren dabei. Der eine oder andere Einsiedler dürfte sich in den Aufnahmen wiedererkennen.

Gab es für Sie persönliche High-lights bei der Erstellung dieses Films? Die grösste Freude für mich war das Treffen mit den fünf Gründungsmitgliedern Josef Bisig, Max Fuchs, Franz Kälin, Martin Kälin und Walter Kälin. Nur schon diese alle gleichzeitig am selben Ort zusammenzubringen, war eine Herausforderung, was sich aber aus meiner Sicht mehr als gelohnt hat. Es war ein sehr gemütlicher Abend mit anschliessendem Apéro und ich habe eine ganz andere Gene-ration kennengelernt. Ich glaube, auch für diese weitsichtigen Männer war das eine Wertschätzung ihrer Initiative und ihres Engagements vor über 50 Jahren.

Besonders gefreut hat mich, dass ich im Internet Aufnahmen von Walter Lacher fand. Er war der erste TCE-Präsident und ist das einzige TCE-Gründungsmitglied, das nicht mehr lebt. Er wurde 1971 vom Westschweizer Fernsehen zum Langlauf-Boom in Einsiedeln, ausgelöst durch die Erfolge von Wisel Kälin, interviewt. Diese Aufnahmen waren für mich eine richtige Überraschung.

Wie gross war für Sie der Zeitaufwand für diese Produkion? Für die ganze Realisation habe ich zwischen Mitte Mai und Mitte August rund 10 Arbeitstage aufgewendet. Dazu zählt der Recherche- Aufwand, die gesamte Organisation, der Dreh, das Schneiden und Vertonen, Texten und Moderieren. Das Konzept habe ich mir aber schon seit Längerem zuvor im Kopf festgelegt. Konnten Sie bei Ihrer Arbeit auf Unterstützung zählen und in welcher Form? Die Beiträge habe ich alle selbst realisiert. Im Studio von TeleZüri wurden diese zu einer Sendung zusammengeführt. Bei diesem Vorgang hatte ich Unterstützung von News-Regisseur Ajdovan Alisoki und der bekannten News-Moderatorin Tina Biedermann, welche die Beiträge professionell anmoderierte. Was hat Ihnen dieses Projekt gebracht, respektive was ha-ben Sie für neue Erfahrungen gemacht? Es war für mich ein einmaliges Erlebnis, dank dieser Filmproduktion ein Stück Vergangenheit von Einsiedeln und interessante Leute näher kennenzulernen. Aber auch technisch habe ich etwas Neues gelernt, habe ich doch erstmals selber ein Signet für eine Sendung kreiert! Wen könnte dieser zweiteilige Film nebst Tennisclub-Mitgliedern auch noch ansprechen? Ich denke, alle, die sich für Einsiedeln früher und jetzt interessieren, würden sich an den unterschiedlichen Aufnahmen freuen. Spektakulär sind beispielsweise auch die Bilder von der Überschwemmung 2021, als die Alp über die Ufer trat. Es hat also auch etliche Elemente in diesen Sequenzen, die nicht direkt mit dem Tennis zu tun haben, aber Einsiedeln aus der Vergangenheit zeigen.

Wo könnte man denn diese Produktion überhaupt anschauen, wenn man nicht TCE-Mitglied ist oder nicht am Jubiläumsabend teilnehmen konnte? Wir werden den Film auf der TCE-Website aufschalten. Gut möglich ist auch, dass der Film im Rahmen einer Veranstaltung später nochmals gezeigt wird. Ob, wo und wann ist aber noch völlig offen. Wie waren die Reaktionen des Publikums im Kultur- und Kongresszentrum Zwei Raben auf Ihr Werk? Bis jetzt hatte ich nur positive Reaktionen, was mich sehr gefreut hat. In erster Linie verdanke ich dies meinen Interviewgästen. Letztlich sind sie der wichtigste Teil des Films. Sie haben wunderbar mitgewirkt und eine Menge herrlicher Anekdoten erzählt, die das Salz in der Suppe sind.

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