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«Es lohnt sich, den Glauben neu zu entdecken»

«Es lohnt sich, den Glauben  neu zu entdecken» «Es lohnt sich, den Glauben  neu zu entdecken»

Matthias Willauer ist Theologe und Leiter der Arbeitsstelle für Glaubens-Erneuerung. Als Erwachsenenbildner gestaltet er am Freitag, um 19.30 Uhr, im MZR Schulhaus Chilen in Oberiberg den Impulsabend «Den Glauben neu entdecken».

Obwohl die meisten Christinnen und Christen im Glauben erzogen wurden, verdunstet die Religion immer mehr. Wie kann die Freude am Glauben neu entdeckt werden? Indem Räume und Zeitfenster geöffnet werden, in denen die Menschen die Gelegenheit ha-ben, sich mit Glaubensfragen auseinanderzusetzen. Der Glaube ist schliesslich etwas, das uns Freude und Kraft in unserem Leben schenken kann. Lohnt es sich denn, den Glauben neu zu entdecken? Ja, es lohnt sich, den Glauben neu zu entdecken. Unser Glaube kann Antworten geben auf das, was uns beschäftigt. Wir wollen uns fragen, was unser Glaube für uns bedeutet und wie wir ihn, auch in Gemeinschaft mit anderen, leben können. Wir leben in einer schnelllebigen, unsicheren Zeit. Das moderne Leben bietet viel Abwechslung, Konsum und Zerstreuung. Und doch ist in vielen Menschen eine Sehnsucht ungestillt – jene nach mehr Tiefe in ihrem Leben. Für mich ist es die Beziehung zu einem personalen Gott.

Viele finden im überlieferten Glauben keine Antworten auf ihre Lebensfragen. Was machen Sie anders?

Das Problem ist gerade, dass der Glauben heutzutage nicht mehr einfach so überliefert wird. Die Kirche sucht neue Wege, unverkrampft und in einem erfrischenden Stil die Botschaft Jesu zu verkünden. Dabei beginnt die Neuevangelisierung mit der Erneuerung des eigenen Glaubens. Nur wenn wir als einzelne Gläubige und als Kirche das Evangelium im Alltag glaubwürdig leben und verkünden, werden sich Menschen für die Frohe Botschaft zu interessieren beginnen.

Wieso verdunstet der christliche Glauben immer mehr in unserer Gesellschaft? Die Säkularisierung schreitet fort, das Christentum hat nicht mehr die gleiche Bedeutung in der Gesellschaft wie früher. Die Kirche hat weniger Ausstrahlung und leidet unter einer Glaubwürdigkeitskrise, die nicht zuletzt durch die sexuellen Missbrauchsfälle ausgelöst worden ist.

Welche Rolle spielt der Umstand, dass Eltern heutzutage den Glauben kaum mehr an ihre Kinder weitertragen? Es ist absolut entscheidend und wichtig, dass die Eltern den Glauben an ihre Kinder weitergeben. Heutzutage haben aber viele Eltern selber kaum persönliche Erfahrungen mit der Religion gemacht. Deswegen rich-tet sich dieser Kurs, der von der Kirchgemeinde Oberiberg organisiert wird, auch primär an Erwachsene: Der Impulsabend will sowohl Menschen ansprechen, die ihren eigenen Glauben erneuern wollen, als auch jene, die noch kaum in der Kirche beheimatet sind. Es geht um die christliche Grundbotschaft.

Unterdessen gibt es mehr konfessionslose Menschen als Katholiken in der Schweiz. An was glauben die Konfessionslosen? Es gibt wohl wenige, die an gar nichts glauben. Viele sind an der Spiritualität interessiert und glauben an etwas Übernatürliches. Der Kurs bietet die grosse Chance, in einen Dialog über den Glauben zu treten und diesen nicht als private Sache zu betrachten. Wie haben Sie selber zum Glauben gefunden?

Ich hatte das grosse Glück, über meine Eltern in den Glauben hineinzuwachsen. Sehr geprägt hat mich die Teilnahme in einer Jugendgebetsgruppe.

Welche Jenseitsvorstellungen haben Sie? Ich habe keine konkreten Vorstellungen über das Jenseits. Sicher stelle ich mir Gott nicht mit einem langen weissen Bart vor (lacht). Ich glaube, dass uns an diesem Ort nach dem Tod ein Gott der Liebe begegnet und dass wir dort auf andere Menschen treffen werden. Foto: zvg

Via kirche8843@bluewin.ch oder Telefon 055/414’11’50 werden kurzfristige Anmeldungen entgegengenommen. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Matthias Willauer

Jahrgang: 1988 Wohnort: Bern Beruf: Theologe Hobbys: Musik Sport

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