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«Das Fernweh war schon immer da»

«Das Fernweh war schon immer da» «Das Fernweh war schon immer da»

Fernwehtreffen in Studen vom Samstag, 31.August

Reisen in den verschiedensten Formen gehören für Peter Strub und seine Partnerin Gabi Küng seit jeher zum Leben. Seit Jahren vor allem abseits der allgemeinen Touristenströme im spezifisch umgebauten Lastwagen Globi. Seit 2016 laden sie einmal im Jahr zum Fernwehtreffen. Vor Kurzem zum siebten und letzten Mal unter ihrer Leitung nach Studen.

Wie kam es zu den von euch organisierten Fernwehtreffen?

Es ist vorauszuschicken, dass wir ab 2013 einen Lastwagen nach eigenen Plänen zum Reisefahrzeug – wir sagen auch zum Haus auf Rädern – umbauen liessen. In diesem Prozess haben wir extrem viel von anderen gelernt. Gerne geben wir auch weiter, was technisch möglich oder zumindest sinnvoll ist. Dazu gehört natürlich auch, Reiseerfahrungen auszutauschen. Jetzt ist Schluss mit diesem Austausch? Natürlich nicht. Wir organisieren den Anlass zwar zum letzten Mal, denn alles hat seine Zeit. Aber es bleiben viele Kontakte und einer der Teilnehmer wird unsere Idee auf seine Art weiterführen. Uns bleiben viele tolle Erinnerungen. Ein gutes Beispiel dafür sind drei Männer – wir nennen sie die drei Musketiere – die alle ihre eigenen Fahrzeuge am bauen sind. Ihr Ziel ist es, in absehbarer Zeit einmal gemeinsam eine Reise zu unternehmen.

Der Weg zum eigenen Fahrzeug hat offenbar einige Herausforderungen?

Auf jeden Fall. Und man findet erst im Alltag heraus, was sinnvoll ist. Wir haben auch Lehrgeld bezahlt und zum Beispiel nach den Jahren in Afrika fast die ganze Technik erneuert. Grundlegend für den Bau eines solchen Fahrzeugs ist, zu überlegen, was man braucht, wohin man reisen möchte und wie weit und wie lange man sich von den befestigten Wegen entfernen möchte. Denn wir sind ja, anders als Camper, oft auf uns selber gestellt. Ihr dokumentiert eure Reisen auf der Website pegasus-unterwegs mit Bildern und Facts. Zu Beginn unserer Reise mit dem Expeditionsmobil waren wir dankbar über die Tipps, die wir von erfahrenen Reisenden erhalten haben. Solche Tipps geben wir gerne weiter. Auch möchten wir Daheimgebliebenen die Möglichkeit schenken, die Welt durch unsere Augen zu sehen. Zudem macht es Freude, Erlebnisse und Momente zu teilen. Zur Umsetzung eines Traums gehört auch das Finanzielle, deshalb veröffentlichen wir unsere Kosten pro Land ebenfalls. Denn wie jedes andere Projekt braucht eine Reise ein Budget. Wie viel von euren Reisen ist Planung und wie viel spontan? Es gibt eine rudimentäre Grobplanung, alles andere ist spontan. Wir müssen wissen, ob es Impfungen oder ein Visum braucht. Die Stellplätze wählen wir situativ im Gelände und die Aufenthaltsdauer ebenfalls. Aber Gabi liest oft Reiseführer und sucht heraus, was spannend oder interessant für uns sein könnte. Viele gute Tipps bekommen wir auch in Gesprächen mit anderen Reisenden und mit Menschen vor Ort.

In eurem Blog faszinieren immer wieder fantastische Bilder von Landschaften und Geschichten von Begegnungen. Macht Reisen süchtig? Wir nennen es nicht Sucht, eher Freude auf Neues. Uns interessieren Länder, Kulturen, die Natur, Tiere und vieles mehr. In all den Jahren ist die Neugier geblieben, die Lust am Reisen, auf Abenteuer, auch immer wieder Neues zu erleben. Wir staunen oftmals und geben solche Eindrücke gerne weiter. Gab es auch schon gefährliche Situationen? Gefahr durch Bedrohung oder Kriminalität haben wir bisher nie erlebt. Vielleicht war es Glück, denn wir kennen andere Beispiele. Aber wir reisen ja eher in ländlichen Zonen. Da erleben wir die Menschen wirklich ehrlich und gastfreundlich. Aber wir haben von den Wegen her schon Herausforderungen erlebt. Wir fra-gen ja oft, ob Passagen wirklich befahrbar sind. Einmal hat uns ein Buschauffeur, der ja etwas von der Grösse der Fahrzeuge versteht, bestätigt, dass eine Route befahrbar ist. Es war dann aber stellenweise so eng und nicht abschätzbar, ob der Rand am Abgrund halten würde. Es war pures Glück, dass wir wieder heil zurückgekommen sind. Gibt es generelle Verhaltensregeln?

Gabi Küng: Unser Grundsatz heisst, wir sind Gäste und verhalten uns entsprechend. Peter mit dem langen weissen Bart hilft sicher, ebenso ein ruhiges und freundliches Auftreten. Wir respektieren natürlich auch die Regeln des Landes. Wo sich Frauen bedecken müssen, mache ich das auch. Selbst wenn es wirklich heiss und unbequem ist.

Gibt es Länder, die euch weniger gefallen?

Grundsätzlich bereisen wir keine Länder in Kriegsregionen. Manchmal nervt auch die Politik – jedenfalls hat sie uns zum Teil mit geschlossenen Grenzen in Südamerika betroffen. Sagen wir es so: Es gibt Länder, wo man nicht total begeistert ist. Das kann aber auch da-ran liegen, dass wir in der falschen Jahreszeit dort ankommen oder das Wetter längere Zeit sehr schlecht ist. Ein Beispiel ist auch der Urwald: Da ist unser Fahrzeug zu schwer und die hohe Feuchtigkeit macht uns zu schaffen.

Afrika, Südamerika, jetzt der Orient: gibt es noch weitere Ziele? Peter Strub: Ehrlicherweise müssen wir einfach dankbar sein, was schon alles möglich war. Wir reisten schon mit unseren Eltern, später als Bag-Packer und im Erwerbsleben während den möglichen Ferienzeiten, zum Teil auch mit den Motorrädern. Es war auch Spezielles dabei. Ich konnte in jungen Jahren Afghanistan bereisen, wie es heute nicht mehr möglich wäre.

Gabi Küng: Für mich fehlt noch Neuseeland. Beide: Aktuell ist unsere Situation so, dass wir von Oktober bis Ostern mit Globi unterwegs sind und den Sommer über in der Schweiz wohnen (und reisen). Globi ist unser Haus auf Rädern und es ist grob geplant, diesen und gerne einen weiteren Winter Länder im Orient zu bereisen. Wir freuen uns auf Monate in Oman, den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Saudi-Arabien. – Mit stetem Blick auf die Weltlage. Wie wirkt sich das Reisen auf euch als Paar aus? Es wird immer besser. Wir lernen auf die jeweiligen Stärken zu vertrauen und schätzen unser Leben als Geschenk.

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