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So schwierig war der Luchs-Abschuss

IN KÜRZE

Einen Luchs zu erlegen, ist weit anspruchsvoller, als man es sich vorstellt. Die Regierung beschreibt, wie man beim Abschuss im August im Bisisthal vorgegangen ist.

gh. Der Luchs, der sich diesen Sommer im Muotatal atypisch verhalten hatte, wurde vor einer Woche vom Wildhüter im Bisisthal in der Nacht erlegt. Die Freude beim Älpler in der Nähe war gross. Der Luchs hatte Schafe gerissen, ohne diese zu fressen. Das Tier mit dem Namen Arco war im Tierpark Goldau aufgezogen und diesen Mai besendert freigelassen worden.

Aus SVP-Kantonsratskreisen kam eine Kleine Anfrage, warum es zu einer Verzögerung beim Ausführen der Abschussbewilligung gekommen war. Die Regierung liefert nun die Antworten. Zwei Wildhüter seien bereits zweieinhalb Stunden nach der Abschussverfügung ausgerückt. Bis auf zwei Nächte mit schlechtem Wetter sei man vom 16. August bis zum Abschuss am 27. August immer auf der Jagd gewesen. Ein Wildhüter wurde extra aus den Ferien zurückgeholt.

Elektronische Hilfsmittel haben ihre Grenzen Der Luchs trug zwar ein GPS-Halsband, das aber nur alle sechs Stunden eine Position übermittelte. Bei schlechter Empfangsqualität kam gar kein Signal. Eine Ortung mittels tragbarer VHF-Antenne war ebenfalls knifflig, weil die Funksignale von Felsen reflektieren und die Wildhüter auf eine falsche Spur führen können.

Der Regierungsrat weiter: «Ein Wildtier zu erlegen, kann nicht mit dem Schiessen auf eine Scheibe verglichen werden. » Selbst mit Nachtsichtgeräten sei das präzise Schiessen in der Nacht herausfordernd. Der Wildhüter muss die Distanz zum Ziel kennen. Im Nebel funktioniert das Distanzmessgerät nicht zuverlässig. «Ein Abschuss eines Lauerjägers, wie es der Luchs darstellt, bleibt trotz guten technischen Hilfsmitteln anspruchsvoll », so die Schwyzer Regierung weiter, «der Abschuss des Luchses durch die Wildhut innert elf Tagen darf durchaus als Resultat ausgezeichneter Arbeit betrachtet werden.» Die SVP hat das Luchs-Thema entdeckt Die regierungsrätliche Antwort auf die Kleine Anfrage reicht der SVP offenbar nicht. Gestern kündigte Fraktionschef Manuel Mächler (SVP, Schübelbach) bereits einen weiteren Vorstoss an: Die SVP hat – nach dem Wolf – nun auch den Luchs auf dem «Radar».

Konkret will Mächler von der Regierung per Interpellation wissen, seit wann es im Kanton Schwyz Luchse gäbe und wie viele es seien. Interessiert ist Mächler auch daran, wo und weshalb rehabilitierte Luchse ausgewildert würden. Schliesslich geht es auch um die Schäden und Kosten, welche in der Schwyzer Landwirtschaft anfallen. «Weshalb lässt der Kanton Schwyz Luchse auswildern im Wissen, welche Schäden diese Tiere in der hiesigen Landwirtschaft anrichten könnten?», fragt der Schübelbacher Jäger.

Mächler will nicht nur wissen, ob die Regierung sich dazu bekenne, mit dem «Waisenluchs» die letzte Auswilderung gemacht zu haben, «oder lässt er sich weiterhin auf kostspielige und gefährliche Experimente ein»? Schliesslich will er von der Regierung wissen, ob sich der Kanton direkt oder indirekt finanziell an der Aufzucht des «Waisenluchses » beteiligt habe und wenn ja, in welchem Umfang.

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