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Tradition und Moderne im Kloster Einsiedeln vereint

Tradition und Moderne im Kloster Einsiedeln vereint Tradition und Moderne im Kloster Einsiedeln vereint

Am vergangenen Samstag lud der Hauseigentümerverband (HEV) Region Einsiedeln zur jährlichen Herbstveranstaltung ein. Bei idealen Wetterbedingungen konnten rund 80 Mitglieder gleich zwei interessante Führungen auf dem Klosterareal geniessen.

Mitg. Thomas Ochsner und Marco Dettling von der Energie Einsiedeln AG führten durch die modernen Heizzentralen. Das von der Umgebung Einsiedeln gesammelte Altholz wird als Holzschnitzel angeliefert und in den Produktionsprozess eingebracht. Besonders beeindruckend ist das Herzstück der Anlage: die Heizzentrale, in der alle Energieflüsse effizient gebündelt und bedarfsgerecht verteilt werden. Die vielen Rohre, technischen Geräte und Filtersysteme sind optimal in den Raum integriert – ein Detail, das darauf zurückzuführen ist, dass die Anlage zuerst gebaut und das Gebäude erst später darum errichtet wurde.

60 Prozent nutzt das Kloster Einsiedeln Nach einem Blick in das Silo der ursprünglichen Anlage vom Kloster, welche seit letztem Jahr durch die Energie Einsiedeln genutzt wird, führte der Rundgang in den «Untergrund». Dort konnte die neue Anlage, welche das Restholz aus der Klostersägerei nutzt, besichtigt werden. Die Heizzentrale der Energie Einsiedeln AG hat eine Leistungskapazität von rund 3700 kW Wärme, die hauptsächlich durch den Altholzkessel und eine zweite Holzschnitzelanlage erzeugt wird. Zur Sicherstellung der Energieversorgung an besonders kalten Wintertagen und als zusätzliche Redundanz steht eine Ölheizung mit einer Leistung von 4500 kW zur Verfügung. Rund 60 Prozent der produzierten Energie nutzt aktuell das Kloster Einsiedeln, also direkt am Ort der Anlage. Zurzeit sind 2,7 Kilometer Netz vorhanden und diverse Erweiterungen im oberen Dorf Einsiedeln geplant. Diese innovative Nutzung von Ressourcen aus der Region zeigt eindrucksvoll, wie Tradition und moderne Technik in Einsiedeln Hand in Hand gehen.

Jeronimo Barahona und Lorenz Fuchs führten die zweite Gruppe, welche in die Räume der historischen Werkstätten des Klosters Einsiedeln eintauchte. Nebst den Werkstätten sind es die Sägerei, Gärtnerei, Wäscherei, Facility-Abteilung und eine eigene Gastronomie, welche im Kloster selbst geführt und wofür rund 180 Personen beschäftigt werden. Die Gebäude umfassen etwa 35’638 Quadratmeter Dachfläche und 1600 Zimmer. Kein Wunder also, dass es einiges an Unterhalt und Bauprojekten gibt, welche mit rund 6 bis 7 Millionen Franken pro Jahr beziffert wurden. Interessant waren auch die Ausführungen über die Entscheide der Bauprojekte, welche sehr gut organisiert scheinen, aber dennoch dem Klosterleben untergeordnet sind. Der Rundgang führte durch die Schreinerei, Schlosserei und Schmiede und weitere Handwerkstätten. In der Steinhauerei konnte man sehen, wie beschädigte Skulpturen mit handwerklichem Können neu angefertigt werden. In früheren Jahren wurde noch eine Schuhwerkstatt geführt, für welche heute jedoch kein Bedarf mehr besteht. Auch ist die Schlossereikunst wohl vom Aussterben bedroht. Bei der Führung durch die alten Handwerkskünste und durch die historischen Gebäude fühlte man sich in eine vergangene Zeit versetzt.

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