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Moorschutz: Erfolg dank Schulterschluss von Bauern und Umweltschützern

Moorschutz: Erfolg dank Schulterschluss  von Bauern und Umweltschützern Moorschutz: Erfolg dank Schulterschluss  von Bauern und Umweltschützern

Die Zuger Historikerin Stephanie Müller zeigte in einem Referat, weshalb die Rothenthurm-Initiative 1987 angenommen wurde.

Nur in drei Kantonen, nämlich in Schwyz, im Thurgau und im Wallis, wurde die Rothenthurm-Initiative 1987 bachab geschickt. In der Gemeinde Rothenthurm wurde das Anliegen mit einem Ja-Anteil von 66 Prozent aber klar angenommen. Wie es dazu kam, zeigte die Zuger Historikerin Stephanie Müller in ihrem Referat, das sie am Samstag an der Generalversammlung des Historischen Vereins Zentralschweiz in Küssnacht hielt.

Organisiert wurde der Anlass in Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv Schwyz und dem lokalen Historischen Verein Küssnacht.

Ziel sei die Verhinderung der seit den 1940er- respektive 1970er-Jahren vom damaligen Eidgenössischen Militärdepartement (EMD), dem heutigen VBS, verfolgten Pläne, in der Gemeinde Rothenthurm respektive im Hochmoor für die Armee weiteren Platz zu schaffen, erklärte Müller. 1943 konnte der Bau eines Schiessplatzes noch verhindert werden. Umso intensiver bemühte sich das EMD anschliessend – mit tatkräftiger Unterstützung der Schwyzer und der Zuger Regierung –, im Hochmoor einen Waffenplatz zu erstellen.

1975 lehnte Rothenthurm in einer Konsultativabstimmung mit einem Nein-Anteil von 84 Prozent das EMD-Vorhaben ab. Dem Militärdepartement in Bern «war das aber egal», so Müller. Geschickt hätten sich aber die Schwyzer Gegner des Waffenplatzes nicht als Armeegegner darstellen lassen – «einer der Erfolgsgründe» für die Annahme der Initiative. Neben Umweltschutzanliegen wurde betont, dass die Existenz von über 40 Bauern durch die geplanten EMD-Enteignungen bedroht sei. Am Schluss habe keine Alternative mehr bestanden, es sei zum erfolgreichen Schulterschluss von Umweltanliegen und Interessen der Landwirte gekommen: Die Initiative wurde lanciert. Städtische und ländliche Positionen rückten zusammen und fan-den sich zum gleichen Ziel, nämlich der Verhinderung des Waffenplatzes. «Auch das selbstgerechte Auftreten des EMD» habe eine starke Rolle gespielt, dass die Rothenthurm-Initiative in der Schweiz am Schluss so deutlich angenommen worden sei, bilanzierte Müller zum Schluss ihres Vortrags. Neuer Präsident mit Sorgen

Zuvor hatte Landammann Michael Stähli die grosse historische Bedeutung von Küssnacht mit den auch literarisch international bekannten Schauplätzen Hohle Gasse oder Gesslerburg erwähnt. Stähli: «Einen royalen, wenn auch tragischen Hauch verleiht Küssnacht die Astrid-Kapelle.» Bruno Thurnherr, Präsident des Historischen Vereins Küssnacht, wies auf das Abstimmungsverhalten des Bezirks Küssnacht hin, das häufig andere Strömungen als der Gesamtkanton betone. So sei man in Küssnacht etwa für die Bundesverfassung 1848 gewesen.

Mit Sorgen wegen der Finanzen schaute dagegen Präsident Emil Weber in die Zukunft. Weber führte erstmals als Präsident durch die Versammlung. Die Zahl der Mitglieder sinke, entsprechend würden auch die Einnahmen zurückgehen. Umso mehr freute er sich, dass die Zentralschweizer Kantone – und damit auch Schwyz – sich nach drei Jahren Abstinenz wieder finanziell am Verein beteiligen. Sie unterstützen das Engagement der Zentralschweizer Historiker mit insgesamt 7500 Franken.

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