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Trotz Rösti-Wende: Der Bau neuer Kernkraftwerke wird dauern

Trotz Rösti-Wende: Der Bau neuer  Kernkraftwerke wird dauern Trotz Rösti-Wende: Der Bau neuer  Kernkraftwerke wird dauern

Die Umwelt- und Wirtschaftstagung der Schwyzer FDP setzte sich mit Fragen rund um den allfälligen Bau neuer Atomkraftwerke auseinander.

Ein aktuelleres Thema hätte die Schwyzer FDP für ihr diesjähriges Umwelt- und Wirtschaftsforum nicht wählen können. Unter dem Titel «Atom – Hoffnungsträger oder Illusion» machten Nationalrat Heinz Theiler (FDP, Goldau), Annalisa Manera (ETH Zürich) und Florian Kasser (Greenpeace) gut eine Woche nach dem bundesrätlichen Beschluss, den Bau von AKW wieder zu ermöglichen, eine Auslegeordnung. Die Tagung stand unter der Leitung von Kantonsrätin Julia Cotti und FDP-Parteipräsident Urs Rhyner, der am Schluss auch ein kurzes Podiumsgespräch leitete.

Für Heinz Theiler war klar: «Der Beschluss des Bundesrates mit Energieminister Albert Rösti, das Bauverbot für Kernkraftwerke aufzuheben, heisst nicht, dass die Planung schon läuft oder schon bald losgeht.» Auch wenn die Ungewissheit in Sachen Energiepolitik in der Schweiz gross sei, aufwendige und komplizierte Bauverfahren mitsamt den vielen Beschwerdemöglichkeiten bedeuteten, dass es 20 bis 30 Jahre dauere, bis ein solches Werk neu erstellt werden könne.

Schweiz ist nicht China Annalisa Manera von der ETH Zürich legte dar, wie sich die Kernkraftwerke von Generation zu Generation entwickelt ha-ben und wie andernorts, im Gegensatz zur Schweiz, auf diese neue Technologien gesetzt wird. So habe etwa China seit 2000 nicht weniger als 55 neue KKW in Betrieb gesetzt. Ein Atomreaktor wie in Fukushima sei heute mit nichts zu vergleichen, was auf dem Markt sei.

Die neue AKW-Generation könne schneller gebaut werden. Die Co2-Bilanz bei AKW sei hervorragend, eigentlich gebe es nur wegen des Baus Emissionen. Mit einem Quadratzentimeter Uran könne gleich viel Energie produziert werden wie mit 34’000 Tonnen Holzpellets, die mit 1700 Lastwagen transportiert werden müssten. Hochradioaktive Abfälle könnten heute ganz anders entsorgt werden als früher. «Die heutigen AKW sind nicht unsicher. Wer aber Angst hat, müsste eigentlich neue bauen », schloss Manera ihre Ausführungen.

Hohe Kosten für neue AKWs

Florian Kasser von Greenpeace Schweiz konnte das nicht so stehen lassen. Er freute sich zunächst, dass in England diese Woche das letzte Kohlekraftwerk geschlossen wurde, und beton-te, dass der Bau der neuen AKW überall im Schnitt 12 bis 20 Jahre länger dauere als projektiert, und die Kosten jeweils das Budget weit übertroffen hätten.

«Wir haben demokratische Mitbestimmungsrechte. Ich denke nicht, dass die Schweizer Bürger diese abgeben wollen», zeigte sich der Greenpeace-Vertreter zuversichtlich, dass nicht so schnell neue Kernkraftwerke gebaut werden. Er war nicht so zuversichtlich wie seine Vorrednerin, was die Kosten betrifft. Auch wenn ein AKW «abgefahren » werde – die Fixkosten blieben, gleichzeitig würden die Einnahmen aber massiv gesenkt. Er sei überzeugt, «dass die Kosten zum Killerargument in der KKW-Frage werden», zeigte sich Kassel überzeugt, mehr noch als die Frage, wer überhaupt wegen des Atomabfalls ein solches Lager in seiner unmittelbaren Nähe haben möchte.

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