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Die letzte Begegnung entschied zugunsten von Willisau

Die letzte Begegnung entschied zugunsten von Willisau Die letzte Begegnung entschied zugunsten von Willisau

Ringen, NLA-Mannschaftsmeisterschaft: Willisau – Einsiedeln 19:16

Einsiedeln wehrte sich nach allen Kräften, verlor aber dennoch auswärts gegen Willisau nach einer starken Leistung. Bei Halbzeit lag Einsiedeln in dieser aufwühlenden Begegnung noch deutlich in Führung.

Alles lief nach Plan. Alles wie erwartet. Willisau hatte am Ende gegen Einsiedeln vor 500 Zuschauern die Nase knapp vorn. Der Sieger hätte aber ebenso gut Einsiedeln heissen können. Warum reichte es nicht? Fehlte die Kraft? Die Konzentration? Der Kampfwillen? Nein. Willisau hatte am Ende die Trümpfe auf seiner Seite und konnte so die Partie im letzten Moment noch kippen. Einsiedeln zeigte ohne die Austauschringer Jan Faller und Damian von Euw sowie den verletzten Stone Perlungher eine starke Begegnung. Willisau war vor allem in der zweiten Halbzeit einfach zu gut.

Starker Beginn

Doch fangen wir von vorne an: Beide Teams starteten vor einer Woche überzeugend in die NLA-Mannschaftsmeisterschaft, sodass dieser Begegnung einige Bedeutung zukam. Einsiedeln, nicht in Bestbesetzung angetreten, war zu Beginn auf der Höhe des Geschehens und trug viel zu einer tollen Stimmung bei. Erster Höhepunkt für Einsiedeln war der Überlegenheitssieg (17:2) von Alexander Golin gegen den unbequemen Hotak Abdul Rashid. Zu Beginn noch etwas verhalten, kämpfte sich Golin in der zweiten Runde kontinuierlich nach vorne. Sven Neyer doppelte im Schwergewicht nach: Mit wirkungsvollen Durchdrehern konnte er Florian Bernet nach einer Minute technisch überhöht mit 15:0 gewinnen. Wer geglaubt hatte, dass der mehrfache Schweizermeister Timon Zeder zu einem sicheren Sieg käme, sah sich bald einmal getäuscht. River Perlungher verteidigte sich mit allen Mitteln und kassierte eine knappe 4:0-Niederlage. Warum sein Kontrahent bei Passivität nicht in die Bodenlage musste, löste im Einsiedler Lager fragende Gesichter aus. Andreas Burkard gelang es, dem körperlich überlegenen Kaderringer Samuel Scherrer bei seiner 1:9-Niederlage einen Wertungspunkt abzuknüpfen, was ein Achtungserfolg war. Mit einem souveränen Überlegenheitssieg gegen den überforderten Patrick Kurmann steuerte der unbekümmerte Draufgänger Lars Neyer eine weitere Viererwertung bei. Mit seinen ständigen Angriffen zermürbte er zusehends seinen anfangs noch hartnäckigen Widersacher durch technische Überlegenheit. Einsiedeln führte bei Halbzeit mit 13:6 und lag damit deutlich vorne.

Spannung bis zuletzt In den nächsten Duellen war die personelle Hypothek für Einsiedeln allerdings gross. Dennoch ist die Geschichte nicht so schnell erzählt. Es brauchte einige Zeit, bis dem Team der Zahn gezogen wurde. In der Crunch-time riss es die Zuschauer beider Lager mehrmals von den Sitzen. Davide Stanisci fightete gegen Daniel Häfliger bis zur letzten Sekunde, was sich auszahlte. Nach einem Rückstand setzte er kurz vor Wettkampfende zu einer Dreierwertung zum vielumjubelten 5:3-Sieg an. Doch dann ging allmählich der Schnauf aus. Illias Peretiatko kämpfte wie bei seinem Début vor einer Woche verbissen und entschlossen. Dennoch setzte es gegen den wesentlich erfahreneren Jonas Müller eine unglückliche 1:5-Niederlage ab. Beim 17-jährigen Kantonsschüler wird die Zeit des Siegens noch kommen. Ohne Chance war dann Yves Neyer, der gegen Mansur Mavlaev, dem erfolgreichsten Mannschaftsringer der beiden letzten Jahre, am Boden bald einmal in die Bedrouille geriet und technisch überhöht 0:16 unterlag. Der Willisauer gefiel dabei mit seiner wirkungsvollen Bodenarbeit. Seinem jüngeren Bruder Kay Neyer gelang es nicht, den Spiess umzudrehen. In einem harten Fight unterlag er dem Internationalen Tobias Portmann 0:4. Beim Stande von 16:15 für Einsiedeln musste zum Abschluss die Begegnung zwischen Jan Walker und Michael Portmann die Entscheidung bringen. Gegen die wuchtigen Überwürfe von Portmann fand Walker kein Rezept und wurde in der ersten Runde ausgepunktet.

«Wir hätten einen, vielleicht sogar zwei oder drei Punkte mehr mitnehmen können, nun stehen wir eben leer da», sag-te Jan Neyer, der anstelle des abwesenden Trainers Urs Bürgler das Team coachte. Trotz der Niederlage haben die nicht in Bestbesetzung angetretenen Einsiedler gezeigt, dass sie ein gutes Level haben.

Sieg und Niederlage Die zweite Mannschaft von Einsiedeln startete zur Meisterschaft in der ersten Liga in Kriessern. Dabei wurden zwischen 57 und 130 Kilogramm acht Kämpfe ausgetragen. Einsiedeln verlor in einer spannenden Begegnung zum Auftakt gegen das überraschende starke Winterthur mit 13:14. Beide Teams hatte je vier Siege auf ihrem Konto. Entgegen den Erwartungen gab es dann einen hohen 29:9-Sieg gegen Schattdorf. Dabei konnten fünf Einsiedler den Kampf zu ihren Gunsten entscheiden.

Heimkampf gegen Kriessern Wichtig ist, dass Einsiedeln wieder aufsteht und die unglückliche Niederlage abschüttelt, wie ein Hund das Wasser aus dem Fell. Das wird auch nötig sein, denn am nächsten Samstag steht Einsiedeln daheim Kriessern gegenüber. Der Titelverteidiger ist mit zwei Siegen erfolgreich gestartet. Der Titan aus dem Rheintal ist nur schwer verwundbar und verfügt über ein ausgeglichenes Team. Um gegen die Gäste auf einen grünen Zweig zu kommen, müssen die Einsiedler alles in die Waagschale werfen. Die zweite Mannschaft von Einsiedeln trifft ebenfalls daheim auf Kriessern und Weinfelden. Es darf ein spannender Kampftag in der Sporthalle Brüel erwartet werden. Siehe Resultate.

Foto: Werner Schönbächler

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