Wer war da wohl nervöser?
Am Samstag, 12 Uhr, stand der Einsiedler Klosterplatz ganz im Zeichen des Kids Races im Rahmen des Bikeside MTB Festivals.
«Hopp,hopp! Heja! Bravo! Gib em Vollgas! Diä häsch nu! Chumm, dä chasch nu überholä!» So und ähnlich, begleitet von motivierendem Applaus, tönte es am Samstag jeweils fast überall entlang der Strecke am Einsiedler Kids Race, wenn die jungen Fahrerinnen und Fahrer unterwegs waren. Es war also definitiv nicht auszumachen, wer da aufgeregter war, die teilnehmenden Kinder oder deren Eltern, die ihre Sprösslinge entlang des Parcours ausserhalb der Absperrung teilweise sogar sprintmässig begleiteten.
Der Rundkurs mit einmaligem Start vor dem imposanten Kloster, einer ersten 360 Grad-Schlaufe, anschliessend zügig durch die Hauptstrasse hinunter, dann Richtung Klosterweid hinauf und schliesslich über den Weisswindgarten zurück und durch die von zahlreichen Zuschauern gesäumten Hauptstrasse aufwärts zum Ziel war sehr attraktiv, hatte es aber auch in sich. Während sich die jungen, radsportlichen Routiniers in den Trikots ihrer Veloclubs solche Strecken schon etwas gewohnt waren, war das Rennen für die reinen Hobbyfahrerinnen und –fahrer doch eine rechte Herausforderung. «Es war für mich sehr streng, aber ich bin zufrieden», meinte so die achtjährige Alina Kälin von Egg, im Wettstreit mit der Sonne strahlend direkt nach ihrer Ankunft. Sie erreichte denn auch nach den zwei Runden mit einer Zeit von 10.34,5 Minuten den dritten Rang und durfte sich an der Rangverkündigung im Paracelsuspark auf dem Podest feiern lassen, einen Pokal und einen von den grosszügigen Sponsoren gespendeten Preis in Empfang nehmen. Glücklich meinte sie dazu: «Mein Dädi und meine Schwester Lara haben mit mir trainiert und dann fahre ich auch oft mit dem Velo zur Schule.» Ihre Schulkameradin Chelsea hatte hingegen wie einige andere auch den Tücken des Kiessträsschens Tribut zu zollen und einen Sturz zu verkraften, der eine bessere Rangierung verunmöglichte. Allerdings erhielt auch sie wie alle Finisher gleich am Ziel eine Medaille und einen coolen reflektierenden BikeSide MTB Festival-Kleber fürs Velo, was die Strapazen in Kürze vergessen machte. Mit diesem Präsent bereiteten die Verantwortlichen den Kids nämlich eine grosse Freude. Speziell jene der Kategorien Soft und Cross mit den Jahrgängen 2017 bis 2014, die mit fast 90 der insgesamt rund 150 Fahrenden auch den Hauptharst der Teilnehmenden ausmachten, hängten sich die Medaille gleich mit grossen Stolz um. Dem berühmten Urgrossvater nacheifern Je älter die Kids waren, umso länger wurde dann aber das Rennen. Während die Kleinsten noch zwei und die Zweitjüngsten drei Runden absolvieren muss-ten, hiess es für die Kids mit den Jahrgängen 2012 und 2013 vier-mal den Parcours zu absolvieren und für die Ältesten gar sechsmal! Da trennte sich dann die Spreu vom Weizen, und entsprechend reduzierte sich auch die Zahl der Startenden, bei den Mädchen der Jahrgänge 2010 und 2011 wagten sich gar nur noch zwei an dieses intensive Radsport-Abenteuer. Eine Chance auf einen der vordersten Plätze hatte hier wirklich nur noch jemand, der trainiert und meist auch schon einem Veloclub angehört. Dazu zählt auch der Einheimische Andy Steiner, der dem das Kids Race organisierenden Radsportverein Einsiedeln angehört, welcher sich mit seiner sensationellen Leistung in einer Zeit von 19 Minuten und 31,2 Sekunden sogar den Sieg in der Kategorie Mega holte!
Den berühmtesten Namen im Zusammenhang mit Radsport tragen aber sich die Geschwister Giulia, Jahrgang 2012 und Dario Kübler, 2010, vom Gross, die ebenfalls am Rennen teilgenommen haben. In der Tat war denn der in den 40er- und 50er-Jahren neben Hugo Koblet erfolgreichste Schweizer Radrennfahrer Ferdy Kübler mit einem Weltmeistertitel im Strassenrennen, mehreren Schweizermeistertiteln in verschiedenen Disziplinen und mit einem Gesamtsieg an der Tour de Suisse und der Tour de France ihr Urgossvater!
Zur Freude und Unterstützung der beiden waren denn auch der Sohn der Radsportlegende, Andy Kübler, also ihr Grossvater, und natürlich Nick Kübler, ihr Vater, am Ziel, um sie nach den Strapazen willkommen zu heissen. Zumal Giulia ebenfalls einen Sturz zu verzeichnen hat-te und nach ihrer Aufholjagd völlig ausgepumpt war, sich aber trotz dieses Missgeschicks zur Freude ihrer Familie, zu der sich auch ihre amerikanische Cousine, die achtzehnjährige Freeriderin Roxy Kübler gesellte, noch den dritten Platz ergattert hatte, während sich ihr Bruder den 10. Rang holte.