Veröffentlicht am

Staatsarchiv sucht und sammelt historische Filmdokumente

Vor Kurzem wurde im Bundesbriefmuseum eine Auswahl des vorhandenen Filmmaterials gezeigt. Heute Freitag wird der Anlass in Einsiedeln im Museum Fram wiederholt (17.30 bis 19 Uhr).

Das Staatsarchiv Schwyz schrieb ausgewählte Institutionen wie die Victorinox oder das Kloster Einsiedeln sowie Privatpersonen an, ihm historisches Filmmaterial zu melden und im Idealfall zur Verfügung zu stellen. Zwischenzeitlich ist die Inventarisierung dieses ersten Schritts fast abgeschlossen. «Ziel ist es, ein Übersichtsinventar zu erstellen und alte Filme und Fotos auch in privaten Sammlungen aufzuspüren », erklärte Ralph Ruch, Leiter des Staatsarchivs Schwyz.

Dazu gehört, den Erhaltungszustand und den Umfang des Materials festzustellen und es langfristig haltbar zu machen. «Das Projekt ist nicht abgeschlossen, sondern ein flies-sender Prozess», ergänzte Sarah Flüeler, im Staatsarchiv zuständig für die Sammlungsbestände. «Wir wollen die Bevölkerung sensibilisieren, uns über den Familienkreis hinaus interessierende Filme zu melden, bevor man sie beispielsweise bei einem Generationenwechsel entsorgt.» Bundesfeier in Schwyz von 1941 filmisch dokumentiert Eine Auswahl des dem Staatsarchiv vorliegenden Filmmaterials wurde am Freitagabend im Bundesbriefmuseum in Schwyz gezeigt, kommentiert von Ralph Ruch und Sarah Flüeler – die erwähnten, dass der erste Film 1895 von den Gebrüdern Lumière hergestellt worden sei. Der älteste Film im Staatsarchiv Schwyz geht auf das Jahr 1924 zurück und zeigt den Skitag in Einsiedeln. Es soll sich damit um das älteste filmisch dokumentierte Skirennen der Schweiz handeln – mit einigen lustigen Szenen.

Aus dieser frühen Periode wurden weitere vier Filmzusammenschnitte gezeigt – aufgenommen in den damals üblichen Formaten 9,5, 16 und 35 Millimeter. Sie alle sind Stummfilme, ergänzt zur Erklärung mit Zwischentiteln. In einer späteren Periode wurden die Filme mit eingefügten Kommentaren unterlegt bis hin zur Schweizer Filmwochenschau – der erste Film mit Tonspur –, die die Bundesfeier 1941 in Schwyz zeigt. Mit all seiner Prominenz von General Guisan bis zu den Bundesräten auf dem Schwyzer Hauptplatz.

Super 8 machte den Film massentauglich Mit dem Super-8-Format wurde dasFilmenmassentauglich.Statt einer Filmspule konnte nun eine Kassette eingeführt werden – und die Filme wurden farbig. Unterhaltsam ist der Ausschnitt aus dem Buebeschwinget 1966 in Alpthal, aufgenommen, kommentiert und beschriftet von alt Kantonsrat und alt Posthalter Meinrad Steiner. Auch der Abriss des Klosters Ingenbohl 1969 ist filmisch von einer Ingenbohler Schwester festgehalten worden.

Etwas Sorgen bereiten den Archivaren die in den 1980er-Jahren aufgekommenen VHS-Formate, weil es dazu unzählige unterschiedliche Systeme und Abspielgeräte gab, die heute nur noch schwer zu finden sind oder ganz verschwunden sind. Mit einem Blick in die neueste Zeit zeigte Ralph Ruch eine weitere Schwierigkeit auf: «Mit dem Aufkommen des Smartphones explodierte das Filmen. Es wird deshalb eine Herausforderung, die wichtigen Filme, die die Allgemeinheit interessieren, aus der grossen Masse herauszufiltern.» Anschliessend an die rund anderthalbstündige Vorführung, wo Zusammenfassungen von siebzehn Filmen von 1924 bis 1998 (mit einem Ausflug in das überflutete Hölloch) gezeigt wurden, stellte Melanie Widmer Memoriav vor, mit dem das Staatsarchiv Schwyz eng zusammenarbeitet.

Alte Filme erhalten als Herausforderung Memoriav setzt sich für die Erhaltung, Erschliessung und brei-te Nutzung des audiovisuellen Kulturgutes der Schweiz ein. Sie ist Kompetenzstelle für Fragen dieses Kulturerbes und organisiert ein Netzwerk aller an dieser Aufgabe beteiligten und interessierten Institutionen und Personen.

Share
LATEST NEWS