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Amerikanische Einsiedler im Radiogespräch

Amerikanische Einsiedler  im Radiogespräch Amerikanische Einsiedler  im Radiogespräch

Die Einsiedler Journalistin Susann Bosshard-Kälin gab am Mittwoch im Schweizer Radio SRF in der Sendung «Treffpunkt» Auskunft über die Geschichte( n) der Einsiedlerinnen und Einsiedler, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in die USA ausgewandert sind.

Die Sendung mit dem Titel «Ausgewandert in die USA», moderiert von Dani Fohrler, wurde im Vorfeld zu den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen lanciert. Bosshard-Kälin äusserte sich nicht politisch, sondern ausschliesslich zum Hintergrund der in Louisville am Ohio-River lebenden Einsiedler. Mit von der Partie in der einstündigen Livesendung war auch Marianne Burkhard, die seit Jahrzehnten als Benediktinerin in den USA lebt; Bosshard-Kälin hatte sie in ihrem ersten Auswandererbuch «westwärts» porträtiert.

Einsiedeln bei Auswanderung an der Spitze Im Zeitraum zwischen 1850 und 1900 wanderten rund 2000 Personen aus der Region Einsiedeln in die USA aus. Laut Bosshard-Kälin lag Einsiedeln damals unter den Schwyzer Bezirken zahlenmässig an der Spitze. Ein grosser Teil dieser Auswanderer siedelte sich in Louisville im Bundesstaat Kentucky an. Ihr Schicksal und ihre Geschichte(n) hielt die Journalistin nach einer gemeinsamen Reise mit dem Historiker Heinz Nauer und dem Fotografen Paolo de Caro im Buch «Einsiedeln anderswo» fest.

2022 kamen 25 Nachfahren der Einsiedler Auswanderer ins Klosterdorf, um in den Vierteln nach den Spuren ihrer Vorfahren zu suchen; sie besuchten auch die Einsiedler Viehausstellung. Im Gegenzug reisten letzten Oktober die «Kalberweidli-Büeblä» mit der ganzen Familie westwärts. Sie hatten musikalische Auftritte in der grossen Einsiedler-Community in Louisville und Konzerte in New Glarus und Chicago.

Verbindungen zwischen Louisville und Einsiedeln Laut Susann Bosshard-Kälin ist es in der momentanen Diskussion über Migration wichtig, sich daran zu erinnern, dass einst auch viele Schwyzer nicht zuletzt aus wirtschaftlicher Not ihr Glück in der Fremde suchten. Bosshard-Kälin reist regelmässig in die USA und versucht dabei auch, den Kontakt zwischen Einsiedeln und Louisville aufrechtzuerhalten. Sie hofft, dass sich das Projekt «Einsiedeln anderswo » weiterentwickelt und dereinst eine Art Partnerschaft zwischen den beiden Orten entsteht.

Zur politischen Stimmung im Südstaat Kentucky vor den Präsidentschaftswahlen kann sich Bosshard-Kälin nicht äussern. Sie sprach jedoch von einer Verunsicherung in der stark gespaltenen US-Bevölkerung, die nicht wisse, welche Zukunft Amerika nach den Wahlen erwarte.

SRF-1-Radiostudio », Susann Bosshard-Kälin und der Moderator der Livesendung Daniel Fohrler. nach dem «Auswanderer-Treffpunkt»: Marianne Burkhard, Zeitzeugin aus Foto: zvg «Westwärts

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