«Geheime» Konzert-Tournee brachte viel Freude in drei Dörfer
Die Band Vondüü bereiste mit einer fahrbaren Bühne am letzten Samstag Schindellegi, Unteriberg und Einsiedeln – eine Idee, die bereits lange vor der Coronakrise geboren war.
LUKAS SCHUMACHER
Kein Let’s Fetz – kein Einsiedler Musikfest – keine Mauz-Music- Club-Konzerte: Der Genuss von Livemusik wird von vielen schmerzlich vermisst. Auch den Bands juckt es in den Fingern – sie möchten endlich wieder vor Publikum spielen. Bereits Ende April konnte man im Dorf Einsiedeln der Band «Simi and the shy guys» lauschen, die auf einem Dach im Unterdorf aufspielten.
Die Band «Vondüü» entschied sich gleich, eine Konzerttournee zu veranstalten. Für die Umsetzung haben sie in einem Lieferwagen eine Bühne mit allem Drum und Dran eingerichtet.
Start war um kurz nach 13 Uhr in Schindellegi. Etwa 40 Zuschauer waren zugegen. Weiter ging die Tournee nach Unteriberg, wo sie ab 16 Uhr rund 60 Zuschauer begeistern durften.
Den finalen Auftritt hatte die Partyband im Klosterdorf beim Töffclub Wildhogs. Schnell hatte sich das Spontankonzert herumgesprochen und zahlreiche Einsiedler jeder Altersstufe erschienen auf der Klostermühlestrasse. Auch die Balkone der umliegenden Wohnungen waren besetzt. Über 100 Personen liessen sich dieses Konzert nicht entgehen.
Die Idee für diese Konzerttournee entstand bereits vor einiger Zeit, als Covid-19 noch kein Thema war. Die Band hatte sich jetzt dazu entschlossen, die Konzerttournee umzusetzen, da momentan nichts anderes läuft. In Unteriberg und Schindellegi hatte man keine Bedenken wegen der Polizei. In Einsiedeln – mitten im Dorf – befürchtete man jedoch, dass diese das Konzert abbrechen könnte. «Wir waren erstaunt, dass wir in Einsiedeln mitten im Dorf bis zum Schluss spielen konnten», sagt Bandmitglied Rolf Meister. «Die Zuschauer konnten sich aber gut auf dem grossen Gelände verteilen und standen in kleineren Gruppen zusammen.» Wäre Corona nicht gewesen, so hätte die Band an diesem Samstagabend in Einsiedeln am Handballgrümpi für Stimmung gesorgt. Eine Wiederholung kommt für die Band Vondüü in Frage: «Das nächste Mal aber, wenns legal ist», sagt Rolf Meister.
Den Virus weggetanzt Die Temperatur war angenehm und das Wetter trocken. Wer keine eigenen Getränke mitgebracht hatte, hatte die Gelegenheit, sich kostenlos mit Bier zu verpflegen, welches von einem Wagen mit eingebautem Zapfhahn verteilt wurde.
Ab dem ersten Lied und bis zum Schluss war die Stimmung fantastisch, ja fast schon unbeschreiblich in dieser besonderen Zeit. Man genoss jeden Takt und jede Sekunde dieses Abends. Alle tanzten und wippten zur Musik, klatschten mit, applaudierten lautstark, pfiffen und riefen.
Der Sicherheitsabstand von zwei Metern wurde zwar nicht überall eingehalten, dennoch waren die Zuschauer weitherum verteilt. Für einmal schien der Virus Covid-19 fast vergessen zu sein. Ein Moment zum Abschalten, den sich so viele sehnlichst gewünscht hatten. Über eine Stunde konzertierte die Band in ihrem Lieferwagen. Um etwa 21.30 Uhr war nach mehreren Zugaben dann Schluss, und die Zuschauer diskutierten noch kurz über dieses besondere Konzert, bevor sie nach Hause oder in eine Beiz gingen.
Die Band «Vondüü» überzeugte mit ihrem Konzert auf der fahrbaren Bühne in Einsiedeln. Michaela Öchslin sang gemeinsam mit ihrer Tochter Roxana auf der Bühne.
Foto: Lukas Schumacher