«Viel positive Energie aufsaugen»
Unteribergs Skistar Wendy Holdener im Interview vor ihrer Abreise zu den Olympischen Spielen
Nun ist auch Wendy Holdener nach Peking abgeflogen. Vorher gab sie unserer Zeitung noch ein Interview, in dem sie nicht nur über ihre sportlichen Ziele an Olympia erzählt, sondern auch über ihre «Goodies» im Gepäck.
WOLFGANG HOLZ
Wendy, freuen Sie sich schon auf Olympia?
Ich freue mich sehr auf Olympia. Ich bin sehr motiviert und freue mich auch darauf, ein neues Land kennenlernen zu dürfen. Sie haben ja einige Weltcup- Rennen pausiert, um sich ganz auf Olympia zu fokussieren. Haben Sie Slalom trainiert? Das stimmt. Ich habe ein paar Rennen ausgelassen, um mich voll und ganz auf Olympia vorbereiten zu können. Ich mag es, wenn ich vor so einem Grossevent noch einmal in Ruhe zu mir kommen und einige Tage Trainingslager einbauen kann. Damit ich in China in der Lage bin, frisch zu sein und voll anzugreifen. Ich habe nicht nur Slalom trainiert, sondern auch Riesenslalom sowie Super-G, damit ich für alle Wettbewerbe gewappnet bin. Denn in Peking gibt es nur einige wenige Tage, bevor die technischen Events anfangen. Welche Hoffnungen hegen Sie für Peking, welche Ziele haben Sie sich gesetzt? Für mich ist es immer wichtig gewesen, dass ich in Bestform bin und gut Ski fahren kann. Wenn man gut Ski fährt und seine gute Form abrufen kann, ist man auch in der Lage, gute Resultate zu erzielen. Ich hoffe, dass ich mich gut eingewöhne – und mich auch gut an die Schneeverhältnisse anpassen kann. Es wird ja hauptsächlich auf Kunstschnee gefahren, und es wird sehr kalt sein. Normalerweise kann ich mich eigentlich gut auf derartige Verhältnisse einstellen. Das liegt mir. Daher freue ich mich auf die Wettkämpfe.
Sie haben einen kompletten Medaillensatz bei den letzten Olympischen Spielen gewonnen. Ist jetzt das Gold im Slalom Ihr grosser Traum? Es stimmt, ich habe einen kompletten Medaillensatz. Ich fokussiere mich an Olympia nicht auf eine spezielle Medaille in einer Disziplin. Ich möchte in den Disziplinen, in denen ich über Medaillenchancen verfüge und die ich fix fahren werde – also Slalom, Super-Kombination und Team-Event, für den Riesenslalom muss ich mannschaftsintern ja noch eine Qualifikation bestreiten –, richtig Gas geben und gute Rennen zeigen. Bei den Wettkämpfen und im olympischen Dorf wird ein strenges Covid-19-Schutzregime herrschen: Ist das ein Problem für Sie?
Ja, es wird ein sehr strenges Reglement geben. Ich versuche mich daran zu gewöhnen, dass die Bedingungen vor Ort sehr speziell sein werden. Mir liegen eigentlich solche Situationen. Gleichzeitig weiss ich natürlich noch, welche Dinge schön waren an den Spielen vor vier Jahren in Südkorea. Und dies versuche ich auch unter den strengen Regeln wieder aufleben zu lassen. Ich werde das Positive suchen, möglichst viel positive Energie aufsaugen und mit dem Team eine gute Zeit verbringen, weil meine Familie ja auch nicht in Peking während der Spiele sein kann. Aber ich werde, wie gesagt, versuchen, das Beste aus der Situation zu machen. Ich bin ja froh, dass wir reisen und unseren Sport ausüben können. Da haben es andere ja viel schlimmer. Haben Sie auch ein paar Guetzli und ein gutes Buch im Gepäck? Guetzli habe ich nicht im Gepäck – weil die Weihnachtsguetzli nicht mehr so gut wären. Aber natürlich habe ich Sachen fürs Zmorgen dabei, ein bisschen Schoggi, Dinge, die ich einfach sehr gerne habe, damit man sich ab und zu etwas belohnen kann.
Genoss vor der Abreise nach Peking nochmals die heimische Bergwelt: Wendy Holdener auf Skitour, Foto: Instagram