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Waren die Männer schneller?

Waren die Männer schneller? Waren die Männer schneller?

Mit einer Motion soll der Regierungsrat beauftragt werden, die digitale Transformation der Verwaltung voranzutreiben

Das Frauenparlament ist erstaunt über eine Motion zur Digitalisierung. Denn Kantonsräte kamen ihnen zuvor.

PETRA IMSAND

Schien der Grundsatz «ladies first» früher noch in Stein gemeisselt zu sein, ist diese Knigge- Regel heute wohl überholt: Im Rahmen des Frauenparlaments, das am Samstag in Schwyz tagte, wäre man für einmal jedoch wohl froh gewesen, hätte man den Damen den Vortritt gelassen.

Eine der fünf Kommissionen hatte sich im Vorfeld intensiv mit dem Thema «Digitale Trans-formation » auseinandergesetzt. Mit der erarbeiteten Motion soll der Regierungsrat beauftragt werden, das E-Government-Gesetz aus dem Jahr 2009 zu revidieren, um die digitale Trans-formation der Verwaltung voranzutreiben.

Absicht oder Zufall?

Doch mit dieser Forderung sind die Parlamentarierinnen nicht allein: Nur zwei Tage vor der Frauensession reichten bürgerliche Kantonsräte eine Motion ein, die ebenfalls die digitale Transformation des Kantons Schwyz betrifft.

IstdaseinZufallodersogarAbsicht? Eine Frage, die am Samstag im Rathaus von Kommissionssprecherin Laura Calendo in den Raum gestellt wurde: «Ob diese Motion zufällig gerade jetzt eingereicht worden ist oder ob es schlechter politischer Stil war, dass eine Motion mit genau demselben Anliegen eingereicht worden ist, überlassen wir der Öffentlichkeit zur Beurteilung.» Dass besagte Motion von den Kantonsräten nur zwei Tage vor der Frauensession eingereicht worden ist, habe man innerhalb der Kommission mit grosser Betroffenheit zur Kenntnis genom-men, sagt Laura Calendo.

Absicht oder Zufall? Lorenz Ilg, einer der neun Mitunterzeichnenden, sagt: «Purer Zufall.» Der GLP-Präsident betont: «Ich erfuhr aus der Zeitung, dass es im Frauenparlament einen Digitalisierungsvorstoss gegeben hat, und freute mich sehr darüber.» Zeitliches Zusammentreffen der Motionen als Vorteil Das zeitliche Zusammentreffen sei vielleicht sogar gut. Ja, für das Anliegen hätte gar nichts Besseres passieren können: «Ich bin froh, sind die Frauen auch der Meinung, dass betreffend Digitalisierung vorwärtsgemacht werden muss.» Und dennoch könne er verstehen, dass es aus Sicht der Parlamentarierinnen vielleicht bedauerlich sei, dass man ihnen quasi zuvorgekommen sei. Der Sache werde dies aber keinen Abbruch tun, sagt Lorenz Ilg und verweist auf die Einzelinitiative «Klimaschutz als Grundauftrag in die Schwyzer Kantonsverfassung »: Anfang Juni wurde diese von der GLP-Fraktion eingereicht, und nur wenige Tage später lancierten die Grünen Schwyz eine kantonale Klimainitiative.

«Ein Zeichen der Zeit»

«Damals hat man sich auch die Frage gestellt, ob man sich hat inspirieren lassen oder ob es einfach ein Zeichen der Zeit ist», erinnert sich Lorenz Ilg. Auch Laura Calendo ist der Meinung, dass das Thema dadurch nur noch wichtiger wird: «Es dient der Sache – doch ein gewisser bitterer Nachgeschmack bleibt trotzdem. Um das Thema vorwärtszubringen, wäre auch eine Zusammenarbeit denkbar gewesen.»

Laura Calendo, Kommissionssprecherin Frauenparlament.

Lorenz Ilg, Präsident der Grünliberalen und Kantonsrat. Fotos: zvg

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