Knatsch oder gar ein grösseres Personalproblem am BBZP?
Ein Beitrag des SRF-Regionaljournals Zentralschweiz hat am Montag angebliche massive Unstimmigkeiten am Berufsbildungszentrum Pfäffikon (BBZP) öffentlich gemacht. Das zuständige Amt gibt Entwarnung.
MARTIN RISCH
Werte und Visionen seien wichtig am Berufsbildungszentrum Pfäffikon, wie auf dessen Website zu erfahren ist. Dort heisst es: «Mitsprache und Freiräume sind Eckpfeiler unseres Teams», «Informieren heisst hier Transparenz schaffen» oder auch «Wir bauen auf Respekt und Fairness». Nun wirft ein aktueller Radiobeitrag des SRF-Regionaljournals gerade auch hinsichtlich der Kommunikation der Schule Fragen auf.
Der Frust sitze tief …
In den vergangenen zwei Jahren sollen in der Abteilung Berufsmaturität des BBZP 15 Lehrpersonen gewechselt haben. Die Rede ist von einer Atmosphäre der Einschüchterung, es sei-en Maulkörbe verteilt worden. In der Kritik der Lehrpersonen – ob alles ehemalige oder auch aktuelle darunter sind, bleibt offen – steht die Schulleitung.
«Eine Zusammenarbeit mit der Schulleitung am BBZP ist inzwischen nahezu unmöglich», wird im Radiobericht aus einem Schreiben an den Ombudsmann zitiert. Der Frust sitze tief – am Mikrofon darüber reden oder genannt werden wolle indes keine der Lehrpersonen.
Gemäss Unterlagen wird beziehungsweise wurde vor allem die Kommunikation, der Umgang mit Mitarbeitenden und eine fehlende Wertschätzung seitens der BBZP-Schulleitung bemängelt. Die Situation habe einige Betroffene auch «krank» gemacht. Seitens der Schulleitung wollte gegenüber SRF niemand die Vorwürfe kommentieren. Man verweist auf Oscar Seger, Vorsteher des Schwyzer Amts für Berufsbildung. Umstrukturierung vollzogen
Im Raum stehen Vorwürfe an die Schulleitung, die nicht direkt zu überprüfen sind. Eine Erklärung, wie es zu den Unstimmigkeiten zwischen Leitung und Lehrpersonen kommen konnte, liegt wohl im Umstand begründet, dass auf dieses Schuljahr hin die Berufsmaturität 2 von der Kantonsschule an das BBZP überführt werden musste. Die Berufsmaturität ist Grundlage für die Studierfähigkeit und ermöglicht den prüfungsfreien Zutritt zur Fachhochschule.
Die Lehrpersonen für die Berufsmaturität waren bislang nicht am BBZP angestellt, sondern an der Kantonsschule (KSA). An der KSA gilt ein tieferes Stundenpensum (23) als am BBZP (25), und auch die Lohnstufe ist an der KSA um eine höher als am BBZP.
Nachvollziehbar ist, dass sich allein schon aufgrund dieser Konstellation gewisse Lehrpersonen Richtung KSA verabschiedet haben und dort ihr Pensum unterrichten. Amt bestätigt Unstimmigkeiten
Dass es in einem Betrieb bei derartigen Umstrukturierungen mit veränderten arbeitsvertraglichen Bedingungen zu Meinungsverschiedenheiten kommen kann, ist nachvollziehbar. Dass ein solcher Change-Prozess per se auch kommunikativ eine Herausforderung ist und zu Reibereien führen kann, scheint auch nachvollziehbar.
Amtsvorsteher Oscar Seger bestätigt denn auch, dass es zu «vereinzelten Unstimmigkeiten» gekommen sei: «Diese Unstimmigkeiten waren bedauerlich. Das Amt für Berufsbildung und die Schulleitung konnten in verschiedenen Gesprächen mit den Lehrpersonen und auch mit externer Unterstützung diese diskutieren, bearbeiten und mehrheitlich Lösungen zuführen.» Heute seien die Probleme vom Tisch. Den Vorwurf von Lehrerseite, es habe Maulkörbe gegeben, dementiert Seger gegenüber SRF. Es sei einfach Usus, dass in solchen Veränderungsphasen Stillschweigevereinbarungen unterzeichnet würden – zum Schutz von tangierten Personen. Im Übrigen sei auch klar, dass es immer schwierig sei, in solchen Prozessen das richtige Mass an Kommunikation zu treffen.
«Hier lernen alle dazu» In einem Betrieb der Grössenordnung des BBZP werde es auch künftig immer Personen geben, «welche mit Entscheiden der Geschäftsleitung nicht vollumfänglich einverstanden sind».
Die Schulleitung unter Führung des Rektors Roland Jost setze jedoch schon seit Jahren alles daran, «im Rahmen von Fachkonferenzen, Workshops, Mitarbeitergesprächen, einer offenen Tür et cetera», das Arbeitsklima so zu gestalten, «dass eine kreatives, wertschätzendes, zielgerichtetes Unterrichten und Zusammenarbeiten ermöglicht wird».
Schliesslich betont Seger: «Wichtig scheint uns im Rückblick auch, dass die Schulqualität nicht darunter gelitten hat und vereinzelte Berufe sogar überdurchschnittliche Noten erzielt haben.» Wie sich die neu integrierte Berufsmaturität und das heutige Lehrerteam bewähren, bleibt abzuwarten. Die Lehrerstellen konnten jedenfalls allesamt besetzt werden.
Aktuell sind am BBZP, über alle vier Abteilungen betrachtet, rund achtzig Lehrpersonen tätig. In der Abteilung Berufsmaturität sind es laut Webseite deren elf Lehrpersonen. Und beherzigt die Gesamtschule den letzten Punkt der eigenen Vision auf der Website, ist sie auf dem richtigen Weg. Er lautet: «Hier lernen alle dazu.» Neuregelung der Berufsmaturität ist erfolgt Im Bereich der Berufsmaturität waren bis anhin alle unterrichtenden Lehrpersonen bei der Kantonsschule Ausserschwyz angestellt. Die Berufsmatura ist ein Angebot der beruflichen Grundbildung und dem Amt für Berufsbildung zugewiesen.
Im Zusammenhang auch mit einem Ausbau des Angebotes und einer Vereinfachung der Führung, wurde eine Anstellung dieser Lehrpersonen durch das BBZP angestrebt, verbunden mit einer Übergangslösung. Da diese KSA-Lehrpersonen grossmehrheitlich ihr Pensum an der KSA erhöhen konnten, hat das BBZP in kurzer Zeit neue Lehrpersonen suchen und einstellen müssen, was gelungen ist.
Oscar Seger, Vorsteher des Schwyzer Amts für Berufsbildung: «Wichtig scheint uns im Rückblick, dass die Schulqualität nicht unter den Unstimmigkeiten gelitten hat.» Foto: zvg