Neue Unterkunft für Flüchtlinge soll Druck auf Gemeinden verringern
Die Unterkunft in der Gemeinde Ingenbohl soll voraussichtlich Anfang Februar 2023 zur Verfügung stehen. Der Kanton mietet die leer stehende Halle vorerst für ein Jahr.
PETRA IMSAND
Die Suche nach Platz für die ihnen zugeteilten Asylsuchenden stellt Schwyzer Gemeinden vor grosse Herausforderungen. Auch in der Gemeinde Ingenbohl ist die Lage angespannt. Die neusten Pläne des Kantons bringen nun eine gewisse Entlastung. Denn in Ingenbohl ist eine temporäre Unterkunft für rund 80 Personen geplant – dies in einer Halle, welche die Mechwerk AG an den Kanton vermietet.
«Grundsätzlich wird mit der Schaffung einer weiteren kantonalen Unterbringung der Druck auf alle Gemeinden verringert, weil die Flüchtlinge aus der Ukraine somit weniger schnell auf die Gemeinden verteilt werden», so Gemeindepräsidentin Irène May auf Anfrage. «Für Ingenbohl im Speziellen wird sich der Druck verringern, weil bei uns der Verteilschlüssel nach unten angepasst wird.»
Herausforderung bleibt gross
Als Standortgemeinde von kantonalen Unterbringungsplätzen erhält die Gemeinde für ihre besonderen Aufgaben während der Laufzeit des Betriebes eine Kompensation von minus 11 Personen auf den bestehenden Verteilschlüssel. «Zurzeit sind wir bei 118 zugewiesenen Personen und verfügen über Zusagen an Wohnungen und Zimmern für weitere 10 Personen bis Ende Jahr. Somit erreichen wir eine Erfüllung unserer Aufnahmeverpflichtung von über 80 Prozent, was für uns eine Entspannung der Lage bedeutet.» Nichtsdestotrotz bleibe die Herausforderung gross. Kosten bis Bezug liegen bei rund 250’000 Franken Der Kanton mietet eine leer stehende Industriehalle des Wohnund Geschäftshauses an der Muotastrasse 2a in Brunnen vorerst für ein Jahr. Die temporäre Unterbringung wird voraussichtlich Anfang Februar 2023 zur Verfügung stehen und zu 100 Prozent durch den Kanton finanziert.
Gemäss dem obersten Schwyzer Migrationsverantwortlichen, Volkswirtschaftsdirektor Andreas Barraud, wird bis zum Bezug durch ukrainische Flüchtlinge mit Schutzstatus S mit Kosten von rund 250’000 Franken für bauliche Massnahmen und Mobiliar gerechnet. «Es handelt sich hierbei um eine temporäre Lösung. Infrastruktur, welche in der Halle installiert wird, kann zu einem späteren Zeitpunkt für andere Verwendungszwecke eingesetzt werden.» Unterkunft wird von Caritas Schweiz betrieben Die Unterbringung wird vom Kanton geführt. Wie bereits in der Seebner Zeltstadt, in welcher befristet 100 Personen untergebracht sind, setzt der Kanton Schwyz auch in Ingenbohl bei der 7/24-Betreuung auf die Zusammenarbeit mit Caritas Schweiz. «Wir haben mit Caritas Schweiz einen guten und verlässlichen Partner und nicht nur in Seewen bereits sehr gute Erfahrungen gesammelt.» In Ingenbohl befindet sich die temporäre Unterkunft im Wohnund Industriegebiet. «Im Vorfeld haben wir sämtliche Anstösser informiert und werden diese zusätzlich noch zu einer Informationsveranstaltung einladen», so Regierungsrat Barraud. «Offene Fragen sollen so geklärt und allfällige Bedenken diskutiert und beseitigt werden.» Mit diesem Vorgehen sei man in Seewen bereits sehr gut gefahren.
1050 Kriegsflüchtlinge Seit Kriegsausbruch haben über 72’000 Personen aus der Ukraine Schutz in der Schweiz gesucht und erhalten. Davon sind rund 1050 Personen im Kanton Schwyz untergebracht. Gemäss kantonalem Sonderstab ist auch in den nächsten Monaten mit weiteren Flüchtlingen aus der Ukraine zu rechnen.
An der Muotastrasse 2a in Ingenbohl soll eine provisorische Aslyunterkunft entstehen.Foto: Erhard Gick