«Jauchzet dem Herrn alle Welt»
Fronleichnam in Einsiedeln: Prächtiges Wetter und gehaltvolle Feier
Ein Bilderbuchtag war dem Feiertag Fronleichnam beschieden. Und Abt Urban Federer überraschte mit einer originellen Predigt.
Der Stiftschor unter der Leitung von Lukas Meister hätte seine Liedwahl nicht treffender fällen können: «Jauchzet dem Herrn alle Welt» erschallte beim Einzug durch die sonnendurchflutete Klosterkirche. Farben und Formen der Uniformen, Trachten und Fahnen wetteiferten mit der Barockausstattung des Kirchenraums. Es war alles angerichtet für diesen Festtag, den Einsiedeln so gerne gemeinsam zelebriert: Dorf und Viertel, Pfarreien und Kloster, Vereine und Erstkommunikanten, Pilger und Pilgerinnen. Trotz aller Gemeinschaftlichkeit sah man die Kirchenbänke aber auch schon dichter gefüllt.
Es ist wie vor 2000 Jahren
In der Predigt wandte sich Abt Urban Federer explizit an die Erstkommunionkinder. Und diese konnten dann ihren Hals so richtig «verrenken». Denn der Hausherr verwies auf die Ikonografie des Kirchenraums: Bilder und Darstellungen, Farben und Formen. Da musste man ganz schön nach oben sehen! In der Betrachtung der verschiedenen Motive erkannte Abt Urban, dass «es vor 2000 Jahren, als Jesus mit seinen Jüngern Abendmahl feierte, genau gleich ausgesehen hat wie heute, wo wir in der Klosterkirche sitzen. Es ist dasselbe wie vor mehr als 2000 Jahren: Gott ist mit uns. Wir müssen keine Angst haben. Er wird uns nicht verlassen».
Diese Überzeugung, diese Freude, so Abt Urban, würden wir im Rahmen der Prozession über den Klosterplatz «in die Strassen hinaustragen». Jauchzet dem Herrn alle Welt!
Den Klosterplatz umrundet
Aufgrund des herrlichen Wetters gab es zur Aussen-Prozession keine offenen Fragen. Begleitet von der Jugendmusik Einsiedeln unter der Leitung von Erwin Füchslin umschritt die Festgemeinde den Klosterplatz. Der Aussenaltar befand sich dies-mal nicht beim Alten Schulhaus, sondern im «Auge» der Klosterplatztreppe und somit zentral zwischen Kloster und Dorf. Dort spendete der Abt den eucharistischen Segen – und die Erstkommunionkinder trugen die Fürbitten vor.
Ein frohes Wetteifern Die Erstkommunikanten in ihren weissen Kleidern standen nicht nur mit den Fürbitten im Zentrum des Geschehens, sondern auch beim Singen. Denn die auf den Weissen Sonntag eigens komponierten und erstmals gesungenen Lieder fan-den zum Teil ihren Weg auch in die Eucharistiefeier zu Fronleichnam. Eine sinnvolle Geste. Und eine beeindruckende Leistung: Stiftschor, Solist Pater Lukas Helg, Organist Pater Theo Flury und die Buben und Mädchen wetteiferten unter der engagierten Leitung von Lukas Meister miteinander, dass es eine Freude war, dem Geschehen aufmerksam zu folgen.
Mit dem traditionellen Schlusslied «Grosser Gott, wir loben Dich» endete ein Pontifikalamt, das festlich und freudig zugleich war. Passend dazu übernahm Stiftsorganist Pater Theo Flury zum Auszug diese Stimmung und entliess Jung und Alt mit einer beschwingten und herzlich beklatschten Improvisation.
Foto: Victor Kälin