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Bauplanauflage des Holzheizkraftwerks Trachslauerstrasse lässt auf sich warten

Bauplanauflage des Holzheizkraftwerks  Trachslauerstrasse lässt auf sich warten Bauplanauflage des Holzheizkraftwerks  Trachslauerstrasse lässt auf sich warten

Vor mehr als sieben Monaten hat die Holzenergie Einsiedeln AG ein Baugesuch für ein Kraftwerk an der Trachslauerstrasse eingereicht. Die Bauplanauflage ist noch nicht erfolgt.

Rund 100 Personen liessen sich am 2. November 2022 über das geplante Holzheizkraftwerk an der Trachslauerstrasse informieren (EA 87/22). Tags darauf reichte die Holzenergie Einsiedeln AG ihr Baugesuch ein für eine Verbrennungs- und Energiegewinnungsanlage, welche auf dem Areal der Säge- und Palettenwerk Karl Zehnder AG entlang der Trachslauerstrasse realisiert werden soll.

Eine neue Dimension

Es handelt sich um ein Holzheizkraftwerk, dessen Ausmasse sämtliche in Dorf und Vier-tel bestehenden Anlagen in den Schatten stellt: 30 Megawatt soll die Feuerungsleistung betragen. Theoretisch wäre es möglich, mit der ans Netz abgegebenen Stromproduktion 7500 Haushalte zu versorgen, mit der Fernwärme sogar 8000. Das war der offzielle Informationsstand vom 2. November.

Im Gespräch mit unserer Zeitung relativierten die Initianten diese Zahlen noch am gleichen Abend: Die erwähnte Leis-tung sei theoretisch zwar möglich, doch bei 1629 in Einsiedeln erfassten Objekten könne das Werk «realistischerweise einen Fernwärmeanteil von 60 Prozent erbringen», präzisierte mit Pirmin Reichmuth ein Vertreter der Holzenergie Einsiedeln AG.

«Nicht vollständig» Seit dem 3. November sind siebeneinhalb Monate verstrichen, ohne dass das Baugesuch öffentlich aufgelegt worden ist. Der Grund liegt beim Umweltverträglichkeitsbericht (UVB), einem integrierten Bestandteil der einzureichenden Unterlagen. Dieser Bericht ist durch die zuständigen kantonalen und kommunalen Fachstellen zu prüfen. Gemäss Landschreiber Patrick Schönbächler hätte eine erste Prüfung ergeben, «dass der UVB überarbeitet werden musste».

Mitte März 2023 sei der Gesuchstellerin das Ergebnis der zweiten Vollständigkeitsprüfung mitgeteilt worden. «Doch nach wie vor sind diverse Fragen of-fen », erklärt Schönbächler. Er verweist darauf, dass die öffentliche Auflage des Baugesuchs «zwingend zusammen mit Umweltverträglichkeitsbericht zu erfolgen » habe. Doch solange die-ser «nicht als vollständig beurteilt werden kann, ist eine öffentliche Auflage des Projektes nicht möglich». Der Ball liegt derzeit bei der Gesuchstellerin.

Projekt wurde verkleinert

Auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt Benno Birchler als Verwaltungsrat der Holzenergie Einsiedeln AG, dass diese Firma am 3. November 2022 ein Baugesuch für ein Holzheizkraftwerk an der Trachslauerstrasse eingereicht hat. Bauherrschaft ist die Holzenergie Einsiedeln AG; die ecoenergy systems AG ist mit der Projektleitung betraut.

Birchler erinnert daran, dass die Bauherrschaft das Gespräch mit dem Bezirksrat und potenziellen Partnern «bereits vor der Baueingabe gesucht» habe. Da der Bezirksrat dem Wunsch der Gesuchsteller aber nicht entsprach und «keinen Antrag zur Anpassung des kantonalen Richtplans gestellt hat, wurde das Projekt redimensioniert», erläutert Birchler. Das Werk sieht nun eine Feuerleistung von bis zu 20 Megawatt vor.

Hier Bedenken, da Vorteile Wie Benno Birchler weiter ausführt, habe «die Bauherrschaft in verschiedenen Gesprächen und Schreiben versucht, den Bezirk von den Vorteilen des Projekts zu überzeugen». Bekanntlich hat der Bezirksrat in seinen offiziellen Mitteilungen vom 18. Mai (EA 41/22) seine Bedenken zum Holzheizkraftwerk angemeldet – hinsichtlich Dimensionierung, Erschliessung und Immissionen.

Benno Birchler wiederum betont die Vorzüge der neuen Anlage: «Mit dem Holzheizkraftwerk werden regionale Ressourcen genutzt. Zudem trägt es dazu bei, die internationalen, nationalen und kantonalen Klimaziele zu erreichen und die Energieunabhängigkeit der Region zu stärken. Darüber sind Investitionen von mehreren Millionen Franken in Einsiedeln mit einem massgeblichen Effekt auf die Wertschöpfung in der Region geplant.» Die Holzenergie Einsiedeln AG sowie die ecoenergy systems AG würden gemeinsam das Ziel verfolgen, die Ressource Holz regional zu verwerten: «Sie streben dabei die Doppelnutzung des Rohstoffes zur Strom- und Wärmeproduktion an. Dies ermöglicht einen möglichst hohen Wirkungsgrad der Energieproduktion und beschleunigt die Reduktion der Verwertung von fossilen Brennstoffen in der Region Einsiedeln.»

«Für uns nicht nachvollziehbar»

Was das aktuelle Kernproblem betrifft, ist Benno Birchler überzeugt, dass «die Bauherrschaft einen umfassenden Umweltverträglichkeitsbericht vorgelegt hat, der vom Kanton Schwyz in allen Punkten als vollständig taxiert wurde». Der Bezirk Einsiedeln, so Birchler, «teilt diese Meinung aus uns nicht nachvollziehbaren Gründen nicht und hat zahlreiche Zusatzinformationen verlangt, die wir jüngst nachgeliefert haben». Deshalb ist Birchler «optimistisch, dass damit alle relevanten Fragen geklärt sind und der Bezirk die öffentliche Auflage vornimmt».

Für Benno Birchler ist gerade der Auflageprozess «notwendig, um allfällige Vorbehalte des Projekts seitens der Bevölkerung abzuholen und das Projekt entsprechend anzupassen. Uns ist es wichtig, dass die Bevölkerung hinter dem Projekt steht». Aus diesem Grunde soll das Fernwärmenetz genossenschaftlich organisiert werden. Und letztlich sei es der Holzenergie Einsiedeln AG «wichtig, eng mit den bestehenden Betreibern von Fernwärme zusammenzuarbeiten».


Die Visualisierung zeigt das Holzheizkraftwerk an der Trachslauerstrasse auf der Höhe des Restaurants Seehof (Modell Projektstand November 2022). Visualisierung: Archiv EA

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