Veröffentlicht am

Dem Geschenk würdig erwiesen

Dem Geschenk würdig erwiesen Dem Geschenk würdig erwiesen

Hauskonzert im Museum Fram im Zeichen des neuen Flügels

Mit einem Hauskonzert feierte das Museum Fram die Schenkung eines Flügels. Es war ein virtuoser und emotional berührender Abend.

Mitg. Die 80 Zuhörerinnen und Zuhörer hatten am letzten Donnerstag, 15. Juni, ihr Kommen nicht zu bereuen. Im Gegenteil: Sie waren total begeistert über die Darbietungen des Pianisten Ivo Haag, des Geigers Donat Nussbaumer und des Sprechers Jan Zierold. Kräftigen Applaus spendierte natürlich auch Thomas Baldinger, ein ehemaliger Chorleiter aus dem Aargau, der dem Museum Fram einen Flügel geschenkt hat. Seine grosszügige Geste war denn auch der Anlass für diesen anderthalbstündigen musikalischliterarischen Abend. Heiter und besinnlich zugleich

Als roter Faden diente das Kapitel «Hauskonzert» aus dem autobiografischen Roman «Hast du uns endlich gefunden» des mittlerweile 75-jährigen Schauspielers Edgar Selge. Es spielt im Jahr 1958, und aus Sicht des damals zehnjährigen Edgar erzählt der Autor, wie sein Vater in ihrer Villa regelmässig Hauskonzerte veranstaltete. Er war Direktor einer Jugendstrafanstalt und spielte leidenschaftlich gern Klavier.

Zu den Konzerten mit einem professionellen Geiger lud er am Abend die wichtigen Leute der Kleinstadt ein und am Vormittag zur Generalprobe 80 Strafgefangene. Selges Erinnerungen an diese Konzerte sind heiter und besinnlich zugleich, und der deutsche Schauspieler Jan Zierold, der seit Jahrzehnten in der Schweiz lebt, las den Text nicht nur vor, sondern erfüllte ihn so mit Leben, dass das Publikum Teil des geschilderten Geschehens wurde. Viele rühmten nachher, dass sie eine so einnehmende Lesung noch nie erlebt hätten.

Virtuos und lustvoll

Grossen Applaus erhielten natürlich auch die beiden Musiker. Die von Ivo Haag und Donat Nussbaumer virtuos gespielten Stücke von Bach, Beethoven, Brahms, Mozart, Rachmaninow und Schubert ergaben sich zum grössten Teil aus dem Text. Man sah den beiden die Lust an, Teil dieses harmonischen Ganzen zu sein. Sie interpretierten mit sichtbarer Spielfreude, was die Komponisten an Freud und Leid, an Spannung und Entspannung in Musik umgesetzt hatten, sie schmunzelten und lachten bei kindlich heiteren oder verschmitzt philosophischen Text-passagen.

Donat Nussbaumer brillierte mit einem Geigen-Solo von Johann Sebastian Bach, einem Satz aus einer Violinsonate, und hätte den zehnjährigen Edgar sofort für sein Spiel eingenommen, wie wohl auch seinen jetzt 17-jährigen Sohn Raphael, der am 20. August im Grossen Saal des Klosters Einsiedeln auftreten wird.

Das Geschenk im Zentrum Da ja der Flügel im Mittelpunkt des Hauskonzerts stand, hatte Ivo Haag gleich fünf eindrückliche Soloauftritte, unter anderem mit dem Prelude Nr. 1 von Sergei Rachmaninow und dem langsamen Satz aus der Klaviersonate «Pathétique» von Ludwig van Beethoven. Vier-mal musizierten die beiden zusammen und zeigten, wie Klavier und Geige in Sonaten von Bach, Brahms, Beethoven und Schubert einen grossen Saal, wie ihn das Museum Fram bietet, (er)füllen können.

Haag und Nussbaumer fühlten sich so wohl, dass sie, wie sie sagten, jederzeit wieder für ein Konzert in der Fram zu ha-ben wären.

Foto: Ingrid Fässler-Heinzer

Share
LATEST NEWS