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Hundert Musikanten auf der Bühne

Hundert Musikanten auf der Bühne Hundert Musikanten auf der Bühne

Gemeinschaftskonzert Jugendmusik Einsiedeln und Feldmusik Bennau im «Zwei Raben» in Einsiedeln letzten Samstag

Am Samstagabend warteten die Jugendmusik Einsiedeln und die Feldmusik Bennau mit einem Gemeinschaftskonzert auf. Rund hundert Musizierende demonstrierten die gemeinsame Leidenschaft: Musik

Musik soll verbinden, man könnte auch sagen, miteinander musizieren macht Spass. So meinte Julia Lacher, Präsidentin der Jugendmusik, die Anfrage der Feldmusik Bennau habe sie sehr gefreut. Das sei eine Chance für die jungen Musikanten, einen Erwachsenenverein hautnah zu erleben. Ivo Maiolo, Präsident der Feldmusik, erklärte das Zustandekommen, und auch Nachwuchs sei durchaus ein Thema. Im Sinne, dass in einem Erwachsenenverein nicht einfach alte … sondern auch «coole Typen» sein können. Und bemerkenswert sein Hinweis: Ohne eine starke Jugendmusik sei Nachwuchsförderung noch schwieriger.

Damit nahm er auch Bezug auf die schwierige Phase, in der sich die Jugendmusik Anfang Jahr befand. Glücklicherweise erklärte sich Alt- und Ehrendirigent Erwin Füchslin bereit, die musikalische Leitung der Jugendmusik bis zum Schweizer Jugendmusikfest im September zu übernehmen. Ein Glücksfall für alle.

Begeistertes Aufspielen

Den musikalischen Auftakt machten also die rund 60 Jugendmusikantinnen und -musikanten unter der Leitung des neuen Altdirigenten. «Alt» ganz im Sinne von Hochachtung, Füchslin stand der Jugendmusik von 2001 bis 2019 vor. Und wie gewohnt führte er seine Musikantenschar packend und sicher auch an diesem Abend.

Die Jugendmusik nutzte die Gelegenheit zum Vortragen der beiden Kompositionen, die sie im September am Jugendmusikfest präsentieren wird.

Das Aufgabestück «Dream, Imagine, Life» von Larry Clark scheint eine Komposition mit Tiefgang zu sein. Schmissig geht es zur Sache, ebenso der markante Schluss. Interessante Motive lassen sich hören, beeindruckend auch, wie das Korps dynamische Effekte hinzaubert.

Mit «Gipsy Dance» präsentierte die Jugendmusik ein ebenso rassiges Werk. Dieses rassige Selbstwahlstück spielte sie seinerzeit am Schweizer Jugendmusikfest in Solothurn.

Es folgten mit «Selections from Encanto» das neuste aus den Disney Filmstudios, mit «Despacito » eine richtige Fegernummer und «Mambo Nr. 5». Zum Hit von Lou Bega stellt der Schreiber mit einigem Schmunzeln fest, dass diese Nummer damals in Blasmusikkreisen für Naserümpfen sorgte. Und jetzt plötzlich: ein Stehaufmännchen?

Klar verlangte der heftige Applaus des begeisterten Publikums zur Zugabe, die mit «Take on me» und «Flying cadets», einem Marsch von K.L. King, gerne gewährt wurde.

Wirkungsvolle und unterhaltende Musik Nach der langen Pause präsentierte die Feldmusik Bennau unter der gekonnten Leitung von Thierry Rau ihr Können. Sie stellte sich mit «Fanfare and Funk» von Oliver Waespi vor. Die Fanfare zu Beginn erinnerte den Schreiber ein wenig an «Olympic Spirit» und John Williams, weiter genoss er die zahlreichen Spielereien mit verschiedenen musikalischen Motiven – halt Waespi. Zudem freute er sich – nicht nur in diesem Werk – am Sound der Bassgitarre. So sollte Unterhaltungsmusik gespielt werden.

Der Gitarrensound würzte auch den «Symphonic Rock», in dem Gilbert Tinner Hits der Rockgruppe Queen verpackte. Sehr schön auch der Einsatz des Englischhorns. Wirklich Musik von John Williams gab es in «Indiana Jones Selections» mit dem üblichen Raiders March zu Beginn. Es ist immer wieder erstaunlich, welche Klangwelten Williams hervorbringt. Das Arrangement zeigte aber auch auf, was ein Streichbass in ein Blasorchester einbringen kann. Mit «Benny Goodman Memories» erklang eine Auswahl bekannter Titel des grossen Jazzklarinettisten, der die Bigbandszene vor allem der 1930er-Jahre geprägt hatte. Naohiro Iwai hatte mit diesem Medley eine Supernummer gestaltet.

Simona Erny und Max Steiner – ihr Arbeitstitel: die Schöne und das Biest – lieferten zusammen eine lockere Ansage mit viel Schalk. Beispielsweise verglich Steiner Solist Martin Grätzer mit Goodman und ernannte ihn zum «besten Jazzklarinettisten der Schwyzerbrugg ».

Musik verbindet – gemeinsam musizieren

Beide, Präsidentin und Präsident, verdankten die Arbeit der beiden Dirigenten und freuten sich auf den gemeinsamen Abschluss auf einer Bühne voller Musikanten. Rund hundert Musikantinnen und Musikanten spielten mit «Born this way» einen Hit von Lady Gaga. Dieses gemeinsame Aufspielen mach-te ihnen sichtlich Spass, und begeistert klatschte das Publikum mit.


Die Feldmusik Bennau mit Dirigent Thierry Rau.

Die Jugendmusik Einsiedeln mit Ehrendirigent Erwin Füchslin.

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