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«Der Stimmbürger schaut nicht nur aufs Geld, sondern auch auf die Lebensqualität»

Das Stimmvolk schaue nicht nur aufs Geld, sondern auch auf die Lebensqualität. Das müsse der Bezirksrat zur Kenntnis nehmen, sagt Bezirksrat Fredi Zehnder.

62 Prozent Ja für ein Sportzentrum; 34 Prozent für den Gegenvorschlag einer Dreifachturnhalle Furren: Wie bewerten Sie diese Ergebnisse? Fredi Zehnder: Es ist zuallererst einmal ein klarer Entscheid der Stimmbürger und Stimmbürgerinnen. Einer, der sich abgezeichnet hat. Und zweitens ist es ein klarer Entscheid für den Sport. Die strukturellen und finanziellen Einwände des Bezirksrates gegen das Projekt der Initianten haben offenbar nicht überzeugt. Einsiedeln blickt auf einen eigentümlichen Abstimmungskampf zurück. Das Sportzentrum dominierte nicht nur; die Dreifachhalle bekam oft auch noch schlechte Noten. Was löste das bei Ihnen aus? Volksentscheide gilt es ohne Wenn und Aber zu akzeptieren. Heute bin ich einfach einmal froh, dass ein Entscheid vorliegt. Er brachte eine Klärung in der Standortfrage. Nun weiss der Bezirksrat, was die Stimmbürger und Stimmbürgerinnen wollen. Die Weiterarbeit kann aufgenommen werden. Was waren Ihrer Meinung nach die entscheidenden Kriterien für die deutliche Zustimmung zum Sportzentrum? Das Stimmvolk wollte keine Minimallösung, sondern ganz klar eine Verbesserung und einen Ausbau der Sportinfrastruktur. Es sprach sich aus für eine Lösung für den Fussballclub, der mit grossen Platzschwierigkeiten kämpft, und ebenso für den Eishockeyclub, der über keine Eisfläche verfügt und auswärts trainieren und spielen muss. Diese Umstände wollte man offenbar beheben.

Warum holte die Dreifachturnhalle so wenig Stimmen?

Die Standortfrage war wohl entscheidend. Das Areal dürfte als zu klein empfunden worden sein, da es jetzt schon stark genutzt wird. Insgesamt interpretiere ich die Ergebnisse aber mehr als ein Ja zum Sportzentrum Allmeind, als ein Nein zur Sporthalle Furren.

Die finanzielle Belastung für den Bezirk ist ja nicht gering. Und doch sagten die Einsiedler und Einsiedlerinnen, welche kantonsweit ohnehin den höchsten Steuerfuss haben, Ja zu einer weiteren Ausgabe, welche die Bezirkskasse über Jahre belasten wird. Wie erklären Sie sich dieses – ich sage einmal – Phänomen? Es gab einerseits die Dringlichkeit in Sachen Sportinfrastrukturen, welche die Sportkreise deutlich gemacht haben. Und dann muss der Bezirksrat wohl zur Kenntnis nehmen, dass die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger nicht mehr nur aufs Geld schauen, sondern auch auf eine Verbesserung der Infrastruktur und der Lebensqualität. Die Initiative für das Sportzentrum Allmeind ist durch. Wie sollte es jetzt Ihrer Meinung nach weitergehen? Der Bezirksrat hat mit der Zustimmung zur Initiative nun den Auftrag erhalten, den Stimmberechtigten eine Sachvorlage zur definitiven Beschlussfassung vorzulegen. Worüber stimmen wir beim zweiten Mal ab? Gegenstand und Ziel der Initiative sind ein einmaliger Investitionsbeitrag des Bezirks sowie jährlich wiederkehrende Beiträge an den Betrieb der Genossenschaft Sportzentrum Allmeind. Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sowie der Bezirk werden bis dahin auch konkret wissen, was die Allgemeinheit und die Schulen bei der Benützung der Anlagen erhalten. Welche strittigen Fragen müssten vor der zweiten Abstimmung beantwortet sein?

Es geht um die Beantwortung praktischer und finanzieller Fragen hinsichtlich Schulsport, Controlling, die öffentliche Nutzung der Anlagen und die Gebührenreglemente für die Bezirksliegenschaften (Hallensolidarität). Zudem stellt sich die Frage, ob die Initianten ihr Projekt bis zur zweiten Abstimmung weiter konkretisieren und präzisieren wollen. Bei wem liegt jetzt der Lead bis zur nächsten Abstimmung? Beim Bezirksrat. Mit der Annahme der Initiative hat dieser den Auftrag zur Vorbereitung und Vorlage einer abstimmungsreifen Sachvorlage erhalten. Das ist der normale Gang. Sitzen im Hinblick auf die zweite Abstimmung Bezirk und Initianten gemeinsam am Tisch? Ja, selbstverständlich. Idealerweise erfolgt die Vorbereitung einer abstimmungsreifen Vorlage im gegenseitigen Austausch. Bis wann erwarten Sie die zweite Abstimmung?

2024 scheint realistisch.

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