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Studen auf der Grossleinwand

Studen auf der Grossleinwand Studen auf der Grossleinwand

Exklusive Filmvorführung von «Les Sanspapiers» für die Bevölkerung von Studen und Unteriberg

Hektisches Treiben in Studen im Spätsommer des letzten Jahres. Was war los? Ein Ausschaffungsgefängnis am Platz der Kirche soll errichtet werden – zum Glück nur im Film. Diesen Film durfte die Bevölkerung von Studen und Unteriberg am Montag auf Grossleinwand sehen.

Die Produktionsfirma «Serafin Film» des bekannten Schweizer Satirikers Andreas Thiel lud zur exklusiven Filmvorführung in der Cineboxx ein und 220 interessierte Ybriger kamen. Viele waren gespannt, was da in ihrer Region produziert wurde. Ruedi Keller, Gemeindepräsident von Unteriberg, begrüsste die Anwesenden: «Nach der Anfrage für die Dreharbeiten im letzten Frühjahr stellte der Gemeinderat von Unteriberg das Mehrzweckhaus Baumeli und das Gemeindehaus für die Dreharbeiten zur Verfügung, neben den Schauplätzen in Studen und Oberiberg. «Parallelen zu den Bürgern»

Da mit Andreas Thiel eine Person Produzent des Filmes war, der seine Meinung unverfälscht und sachlich wiedergibt, sah der Gemeinderat grosse Parallelen zu seinen Bürgern und konnte damals einer Zusammenarbeit gut zustimmen, obwohl er nur in groben Zügen Kenntnisse vom Drehbuch hatte.» Für die Filmaufnahmen rund um die Kirche und im ehemaligen Pfarrhaus wurde Kontakt mit der Kirchgemeinde Studen und der Mieterin aufgenommen. Bei den Dreharbeiten bemerkte man dann auch die Seriosität der Crew, schliesslich hätten viele Einwohner den Dreh gar nicht mitbekommen. Und er sprach vor allem die zahlreichen Stüdler im Publikum an: «In Studen ist es halt schon schön!» Auch Andreas Thiel begrüsste den vollen Kinosaal und stellte seine Produktionsfirma «Serafin Film» vor. «Les Sanspapiers» sei ein privat produzierter Pilotfilm für eine Serie, für welche bereits 30 Episoden skizziert seien. «Wir möchten für den internationalen Markt produzieren. Es soll erkennbar als Schweizer Komödie mit der typischen Berglandschaft sein», erklärte Thiel. Diese idyllische, typische Landschaft fand er in Studen, mit seinem fast 360 Grad ungestörtem Gebirgspanorama ohne viel Durchgangsverkehr und einer freistehenden Kirche. Die Kommunikation mit der Gemeinde Unteriberg und der Kirchgemeinde Studen seien einfach gewesen und er hofft, dass es im September mit den Dreharbeiten für die Episoden weitergehen kann. Drei mitwirkende Schauspieler waren anwesend und stellten sich vor: Rosemarie Wolf, alias Valeska, Philipp Galizia, alias Pfarrer Elio, und Jürg C. Maier, alias Bischof. Dann ging es endlich los und das Geheimnis wurde gelüftet, was denn der Pfarrer in der Baggerschaufel suchte (EA 67/22).

Frischer und frecher Serienauftakt Inhaltlich geht es um eine kleine Gemeinde in der Innerschweiz namens Kalbermatten. Sie wird zum «gallischen Dorf», das sich gegen die Obrigkeit auflehnt. Eine drohende Fusion mit der Nachbargemeinde wird mit den Subventionsmillionen eines Bundesprojekts abgewendet: Die Dorfkirche soll einem Ausschaffungsgefängnis weichen. Und weil man in der Schweiz nach Kompromissen sucht, wird die neue Kirche in den Neubau integriert. Das passt weder den Bewohnern noch dem Pfarrer. In unzähligen lustigen Szenen werden die Protagonisten und das Dorf vorgestellt. Der Pilotfilm macht mit einer wilden Feier in der Kirche, Polizisten auf LSD und den Sanspapiers als heimliche Helden Lust auf mehr!

Die Zuschauer staunten über die Bilder aus ihrer Heimat und es passte alles zusammen: die Kirche, das alte Pfarrhaus und die Strassen in Studen, das Altersheim in der Roggenstock Lodge in Oberiberg und das Büro des Gemeindepräsidenten in Unteriberg. Lediglich die Friedhofszene wurde in Aarau gedreht und die Innenaufnahmen der Kirche fanden in einem Studio statt. Die Film-Crew und auch die Zuschauer, die den Film bisher gesehen haben, sind begeistert von der Szenerie und Thiel hofft, dass das Projekt finanziert werden kann, denn: «Wir freuen uns alle auf den nächsten Dreh in Studen!» Das Fazit der einheimischen Besucher war jedenfalls gut: «Es hatte viele lustige Szenen!», «Ich bin positiv überrascht, er war nicht ganz so kritisch wie ich es dachte», oder auch «Das etwas abrupte Ende macht gwundrig auf die Fortsetzung ». Auch Thiel ist zufrieden: «Anhand der vielen Lacher merke ich bei den Vorführungen, dass wir nicht alles falsch gemacht haben …» Ybriger Landschaft geht in die Welt hinaus Marlène Fässler, die im ehemaligen Pfarrhaus in Studen wohnt, welches rund zehn Tage als Drehort diente, hatte eine witzige Anekdote für Andreas Thiel: «Den Rosenstock, der im Film von seinem Garten neben die Kirche umgepflanzt und am Ende auch noch ausgegraben wurde, pflanzte ich nach den Dreharbeiten in meinen Garten zurück – er sah aber gar nicht mehr gut aus. Im Frühling spriesste er dann wie verrückt und heute, am Tag der Filmvorführung, ging die erste Knospe auf! Was für ein Zeichen!» Die zehntägigen Dreharbeiten erlebte sie als spannendes Abenteuer, eine eindrückliche Erfahrung. Zwei Räume wurden komplett mit Möbeln aus den 70er-Jahren ausgestattet und am Ende alles wieder zurückgebaut und sauber verlassen. Auch als Zwischendepot für Filmmaterialien eignete sich ihr Haus sehr gut. Sie sei sich bewusst gewesen, dass, wenn sie das Haus öffne, es dann so sei. Und: «Ich bereue nichts, alle waren sehr flott!» Und die Geschichte passe zum ehemaligen Pfarrhaus, denn schliesslich sei das Haus immer offen gewesen und sei ein Ort, wo sich Menschen begegnen können.

Nach dem Film, als Dank für die erfahrene Ybriger Gastfreundschaft von der Produktionsfirma, gab es noch einen kleinen Apéro, der wiederum von der Gemeinde übernommen wurde. Es wurde fleissig über den Film diskutiert und auch Andreas Thiel stand für Fragen zur Verfügung. Aber auch die Schauspieler, insbesondere der Dorfpfarrer Philipp Galizia, waren gefragte Gesprächspartner. Seine Charakterrolle lebt von seiner Person, sein Kommentar dazu: «Ich war ja nur ich!» Im Herbst wird der Film für die Öffentlichkeit in den Kinos gezeigt und die wunderbaren Bilder rund um das Dorf Studen werden verbreitet. Es darf gespannt abgewartet werden, wie weit …

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