Hanspeter Egli, Mitte, Trachslau
Der 57-jährige Landwirt Hanspeter Egli aus Trachslau ist seit dem Jahr 2016 Statthalter des Bezirks Einsiedeln. Nun will er nach dem Rücktritt von Nationalrat Alois Gmür den Sitz der Mitte verteidigen.
Sie sind seit dem Jahr 2008 im Bezirksrat und kandidieren nun für den Nationalrat. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen? Mit dem Rücktritt von Alois Gmür, der ja ebenfalls Mitglied der Mitte Einsiedeln ist, kam dieser Gedanke bei mir auf. Es ist ein weiterer Schritt in meinem Werdegang, wenn ich auf meine bisherigen Tätigkeiten zurückblicke: Seit über dreissig Jahren bin ich politisch aktiv und setze mich, unter anderem, für die Belange der Landwirtschaft ein. Nun bekomme ich die Chance, meinen politischen Radius auf Bundesbern auszuweiten. Was haben Sie in den bisherigen 15 Jahren als Bezirksrat bewegt?
Ich denke, ich konnte in meinem Ressort einiges bewegen. Zu den wichtigsten Projekten zählt sicherlich die Verabschiedung der Nutzungsplanung im Bezirk Einsiedeln im Jahr 2014, in der es um die Gestaltung und Entwicklung des Raumes geht. Zudem war mir die Umsetzung der Klosterplatzgestaltung und des Kreisels Grosser Herrgott ein grosses Anliegen. Darüber hinaus habe ich mich für die Gestaltung des Bahnhofareals in Einsiedeln eingesetzt: Über das Vorprojekt soll am Ende des kommenden Jahres eine Urnenabstimmung stattfinden. Wofür wollen Sie sich in den nächsten vier Jahren in Bern einsetzen? Ich möchte mich für die Landwirtschaft einsetzen und mich in ganzer Breite für die Ernährungssicherheit engagieren – unter dem Motto «vom Feld zum Teller ». Schliesslich produziert die Kuh im Kreislauf – der Mensch isst kein Gras. Zudem möchte ich mich für eine Reduktion der Kostensteigerung im Gesundheitssystem einsetzen, haben sich doch die Prämien in den letzten zwanzig Jahren mehr als verdoppelt. Ebenfalls ist mir eine realistische und effiziente Klimaund Energiepolitik sehr wichtig. Es sitzen bereits viele Bauern im Nationalrat. Braucht die Landwirtschaftslobby in Bern noch mehr Verstärkung? Die Landwirtschaft gehört zu jenen Berufen, die sehr stark von der Politik geprägt werden. Die Entscheide, die in Bundesbern gefällt werden, haben direkte Auswirkungen auf das Einkommen der Landwirtschaft. Das ist sicher mit ein Grund, dass es viele Vertreter aus diesem Berufsstand gibt. Bevor diese Kandidaten den Weg nach Bern antreten können, haben sie meis-tens in den Gemeinden und Kantonen, aus denen sie kommen, ihren Beitrag geleistet. Was läuft schief in der Schweizer Landwirtschaftspolitik? Es findet eine zu starke Verschiebung in die ökologische Richtung statt, die zu einem deutlichen Zurückfahren der Produktion und zu einem spürbaren Einkommensverlust der Landwirte führt. Mit der Biodiversitätsinitiative würde die Landwirtschaft in der Schweiz viele Flächen aus der Produktion verlieren. Das heisst, die Importe würden noch mehr zunehmen und der ökologische Fussabdruck wird einfach ins Ausland verschoben. Kommt es nun zum grossen Bauernsterben in der Schweiz – auch in Einsiedeln? Der Strukturwandel in der Landwirtschaft wird sich weiter fortsetzen. In unserem Dorf haben sich die Milchproduzenten innerhalb einer Generation mehr als halbiert. Befürchten Sie Stimmenverluste unter den Bauern aufgrund des Landes in Trachslau, das Sie gepachtet haben? Da in unserem Dorf der Strukturwandel in den letzten Jahren überdurchschnittlich hoch war, konnten sich die meisten Betriebe entwickeln. Diese haben auch grosse Investitionen in ihre Infrastruktur getätigt. Dies ist auch mit einem beträchtlichen Risiko verbunden. Somit würde ich diese Frage mit Nein beantworten.
Wie soll die Schweiz die Zuwanderung steuern? Mit Besorgnis stelle ich fest, dass der Raum in unserem Land immer knapper wird. Die verschiedenen Interessen prallen heftig aufeinander. Für die Entwicklung der Schweiz ist nicht zuletzt der Arbeitsmarkt von grosser Bedeutung: Auch die Landwirtschaft ist auf Arbeitskräfte aus dem Ausland angewiesen. Die Kunst in der Politik besteht nun darin, eine Balance zu finden.