BikeSide MTB Festival: tolle Stimmung, herrliches Wetter und spannende Rennen
Es sei wie vor Corona gewesen, meint ein strahlender Fahrer nach der Zielankunft des Bikerennens in der Region Einsiedeln, Rothenthurm und Alpthal. Nur seien noch mehr verschiedene Kategorien dazugekommen und das Bike Village habe ebenfalls zu begeistern vermocht.
«Es herrscht nirgends so eine geniale Atmosphäre wie an den Einsiedler Rennen. Entlang der Strecken und in jedem Weiler sind Leute,die dich anfeuern und eine tolle Stimmung verbreiten. Ja, du hörst Tricheln, Kinder, die dir zurufen, und sie unterhalten und motivieren dich sogar mit AC/DC-Musik!», fasst Hanspeter Aeberli von Aeugst, Zürich, nach dem Ziel in der Festwirtschaft sitzend, äusserst zufrieden zusammen. Er muss es ja definitiv wissen! Der Biker mit Jahrgang 1958 hat in seiner 23-jährigen Bike-Karriere 261 Rennen absolviert und davon in seiner Altersklasse deren 69 gewonnen, darunter auch einmal das Iron Bike Race Einsiedeln! Der ehemalige Enduro-Fahrer –wohlverstanden mit dem Motorrad- musste nach einem schweren Unfall eineinhalb Jahre ohne Sport auskommen, und so stieg er erst im Alter von vierzig Jahren aufs Bike um, dafür voll und ganz. Er habe einfach Freude an dieser Sport-art, und so fahre er pro Jahr rund 1000 Stunden Velo, was umgerechnet täglich mehr als zweieinhalb Stunden ausmacht! «Heute bin ich aber etwas vorsichtiger gefahren, wollen wir doch morgen in die Ferien verreisen. Ich riskiere nicht mehr ganz so viel, merke ich doch auch mein Alter, und meine Frau musste mich lei-der schon mehrmals auf der Unfallstation abholen», erzählt der sportliche Pensionär weiter.
«Es ist aber so schön gewesen, die neue Strecke gefällt mir wirklich. Man hat viel mehr Naturstrassen und Wiesen als vorher, und der Alp entlang kann man sich bestens erholen, bevor es dann wieder aufwärts geht», schwärmt der angefressene Biker, der übrigens bereits zum 20. Mal in Einsiedeln das Rennen fertig gefahren ist und sich gar ein goldenes «Finishertrikot» hätte abholen können. «Ich bin schnell, vor allem schnell müde, und mein nächstes Ziel ist es nur noch, zu Hause die Beine hochzulagern», rundet er seine Ausführungen lachend ab. Dabei hat doch der 65-Jährige, der unter allen Teilnehmern auf der Mitteldistanz genau den 100. Platz belegt hat, in gut zehn Tagen schon seine nächste radsportliche Herausforderung in Sicht: das fünftägige Etappenrennen «Roc d’Azur» mit total rund 250 Kilometern im Süden Frankreichs, eines der ältesten Bikerennen überhaupt in Europa.
Lob für die Strecke «Das ist ein richtiges Bikerennen! », lobt auch Meiri Kälin die 49-Kilometer-Distanz mit den 1800 Höhenmetern, die er mit seinem Sohn Dominik absolviert hat. «Natürlich musste ich auch einige Teilstücke zu Fuss gehen, aber ich war dabei fast schneller als jene auf dem Bike», lacht der Willerzeller. «Ich bin zwar wie so viele auch gestürzt und es hat mich in die Büsche geworfen, aber mir zum Glück nichts gemacht. Einzig mein Handy, das ich beim Sturz verloren habe, liegt noch oben, aber ich weiss ja, wo es ist und habe organisiert, dass ich es wieder bekomme. Ansonsten habe ich so rich-tig den Plausch gehabt, auf die-ser neuen Strecke und bei dieser Top-Stimmung und dem Super-wetter zu fahren, nachdem ich letztes Jahr wegen Rückenproblemen verzichten musste.» Und fügt schelmisch an: «Ausserdem war ich erst noch gut drei Minuten schneller als Dominik.» Kein Wunder, hat er doch diesen Sommer bereits rund 3000 Kilometer und 70’000 Höhenmeter absolviert. «Mein Arbeitsweg über den Etzel ist immer schon ein grosser Teil meines Trainings», löst er das Rätsel auf.
Sonderapplaus für Einheimische Doch auch wenn man nicht so trainiert ist wie beispielsweise auch die Fahrer auf der Langdistanz über 83 Kilometern mit insgesamt 3130 Höhenmetern, welche vom «Bike Marathon Classics» Gesamtsieger Hansueli Stauffer in 3.45.10 Stunden und damit mit fast fünf Minuten Vorsprung auf den zweitplatzierten Martin Fanger gemeistert wurde, fand man gewiss eine Kategorie, die einem entsprach.
Da gab es nebst der langen und der mittleren Strecke auch die kurze mit 34 Kilometern und 1330 Höhenmetern, deren Fahrer und Fahrerinnen alle vor dem Kloster nach dem wie immer tief beeindruckenden Bikersegen von Pater Lorenz Moser mit dem Startschuss losgeschickt wurden. Oder die Easyride-Kategorie und jene mit den Gravel-Bikes, mit Start in der Grotzenmühle, und wer es vorzog, nicht allein zu fahren, der konnte sich für Duos oder Teams entscheiden.
Eines aber war sozusagen allen gemeinsam: die Freude über die Ankunft im Ziel und den Schnellsten das «Sichfeiernlassen » auf dem Siegerpodest, unter dem Applaus der zahlreichen Zuschauer und der unterhaltsamen Siegerehrung der beiden souveränen Speaker Christian Weder, alias Hitsch, und Franco Marvulli. Dass dabei der Lärmpegel stieg, wenn Bikerinnen und Biker aus der Region aufs Treppchen steigen durften – und das waren erfreulicherweise gleich etliche – zeigte einmal mehr die Verbundenheit der regionalen Bevölkerung zu ihrem radsportlichen Grossanlass Iron Bike Race Einsiedeln, welcher wiederum den Schwerpunkt des BikeSide MTB Festivals bildete. Nicht zuletzt das Verdienst des aktiven und ruhigen OK-Präsidenten Dani Hensler und des pflichtbewussten Rennleiters und Streckenchefs Benno Heussi mit all den engagierten Helferinnen und Helfern.