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Reto Casagrande, FDP, Rothenthurm

Reto Casagrande, FDP, Rothenthurm Reto Casagrande, FDP, Rothenthurm

Der 57-jährige Finanzexperte Reto Casagrande ist seit fünf Jahren Präsident der FDP Rothenthurm. Nun will er den Sprung nach Bern wagen und für das Schwyzer Gewerbe in den National-rat gewählt werden.

Sie sind ein engagierter Lokalpolitiker und kandidieren nun für den Nationalrat. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen? Mir liegt die Schweiz am Herzen. Ich möchte mithelfen, unser Erfolgsmodell zu bewahren und zu verbessern. Ich möchte die KMU und das Unternehmertum im Kanton Schwyz stärken. Fast 99 Prozent unserer Unternehmen sind KMU. Sie sind das Rückgrat unserer Volkswirtschaft und bilden damit die Finanzierungsgrundlage für alle weiteren Bereiche. Unnötige Regulierungen, neue Gesetze, Vorschriften und Verbote, die Gift für unsere Gewerbetreibenden sind, lehne ich ab.

Wie sind Sie in der Politik gelandet und was fasziniert Sie an der Politik? Eigentlich ganz einfach: Am Stammtisch gab es immerzu Diskussionen, was in der Politik verbessert werden müsse. Obwohl diese Gespräche interessant waren, hatte niemand den Mut, sich selbst einmal mit Engagement politisch stark zu machen und sich zu engagieren. Ein Unternehmer unternimmt etwas, um seinen Betrieb zu stärken oder zu optimieren. Was haben Sie in den bisherigen fünf Jahren als FDP-Ortsparteipräsident in Rothenthurm bewegt? Als Ortsparteipräsident durfte ich das Amt des Präsidenten der Volkswirtschaftskommission übernehmen. Dies war für mich wichtig und bringt somit auch das liberale Gedankengut in die Gemeinde. Themen wie die Ortsplanung, das Altersheim oder die Umfahrung sind laufend im Gespräch. Neu ist die Idee, einen Sportplatz beim Bezirksschulhaus in Rothenthurm zu realisieren.

Wofür wollen Sie sich in den nächsten vier Jahren in Bern einsetzen? Meine Kernthemen sind: Die Versorgungssicherheit gewährleisten, die Altersvorsorge sichern, die KMU stärken, die Digitalisierung und der Einsatz für eine selbstbewusste Schweiz. Die Krankenkassenprämien steigen erneut stark an: Wer ist schuld und wie wollen Sie das Problem lösen? Schuldzuweisungen werde ich mit Sicherheit nicht machen. Jedoch ist das Gesundheitswesen eine der grössten Sorgen in der Schweiz. Jeder will gut versichert sein – dies kostet viel. Fragen, die nicht so beliebt sind: Haben wir zu viele Spitäler? Warum sind die Medikamentenpreise in der Schweiz höher als im Ausland? Einheitskasse: Ja oder Nein? Wie soll eine Klimapolitik in der Schweiz gestaltet werden, auf dass den Generationen nach uns keine Sintflut droht? Ich denke, dass die Schweiz gut unterwegs ist. Sicherlich zeigen die Unternehmungen bereits heute schon fertiggestellte Lösungen zur Verbesserung. Wich-tig ist, dass wir unsere eigene Verantwortung wahrnehmen und versuchen, unsern Teil für das Klima und die Natur beizutragen. Auch wenn nun das Gesetz mit den Zielen angenommen wurde, bin ich überzeugt und realistisch genug, dass wir die Situation wohl auch nicht ändern. Wie sieht eine vernünftige und realistische Energiepolitik aus? Wir brauchen immer mehr Strom. Nun ist es aber wichtig, mit erneuerbaren Energien die Versorgung in der Schweiz zu realisieren. Es muss da eine Offenheit in allen Bereichen der Forschung stattfinden – auch in der Kernenergie. Projekte bleiben stehen, da es immer noch zu viele Einsprachen gibt. Dies muss gesetzlich schnell geändert werden.

Wie soll die Zuwanderung in der Schweiz gesteuert werden?

Grundsätzlich ist die Personenfreizügigkeit ein gutes Instrument: Dies unterstützt uns wohl in manchen Branchen mit Fachpersonal (Gesundheitswesen, Pflegebereich, Gastronomie). Was mich stört, ist, dass die Asylpolitik nicht klar umgesetzt wird. Jemand, dem das Gesuch abgelehnt wurde, der muss gehen. Für mich funktioniert die Umsetzung der Rückschaffung schlecht. Auch in der Angelegenheit mit kriminellen Flüchtlingen: Da müsste meiner Meinung nach klar und sofort eine Rückschaffung stattfinden. Jedem ist auch klar: Unsere Schweiz hat eine bestimmte Grösse, dies lässt sich nicht verändern – und irgendwann haben wir schlicht einfach keinen Platz mehr. Darum gibt es für mich sicherlich auch das Thema der Kontingentierung und der Kontrolle an der Grenze, das wohl irgendwann doch umgesetzt wird.

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