Leise rieselnder Schnee mit sanftem Traktorengebrumm
Die weisse Pracht und der erstmalige Traktorenumzug sorgten für einen fulminanten Auftakt des Einsiedler Weihnachtsmarkts. Die Hauptstrasse und der Klosterplatz waren zeitweise überfüllt mit einheimischen und auswärtigen Gästen.
Die Feststimmung war schon am Einsiedler Bahnhof spürbar, wo die Marktgäste aus verschiedenen Regionen der Schweiz in Sonderzügen mit Nostalgie-Waggons und -Loks eintrafen und sich sogleich ins Menschengetümmel der Hauptstrasse stürzten.
Bereits ab Marktbeginn hatte die günstige Witterung für die passende Schneekulisse gesorgt – und zwar so, dass die Standbesitzer regelmässig eine dicke Schneeschicht vom Dach wischen mussten.
Ein Weihnachtsmarkt, wie er sein soll: Klirrende Kälte, heisser Glühwein, lauschige Plätzchen zum Verweilen, Schneegestöber und zuckersüsser Weihnachtssound aus dem Lautsprecher. Dieser wurde am Sonntagabend jäh durch ein anderes Geräusch übertönt – das Motorengebrumm von Traktoren, die die Hauptstrasse in Richtung Klosterplatz rollten.
Prächtig geschmückt und beleuchtet, schoben sich diese Vehikel aller Farben, Grössen und Jahrgänge über das Pflaster. Vor jedem Fahrzeug liefen ein oder zwei Einweiserinnen oder Einweiser, um die riesige Zuschauermenge zu schützen und die Bahn frei zu halten. Wie die Organisatoren mitteilen, nahmen an dem motorisierten Lichterumzug 45 Fahrzeuge teil. Die Zuschauerzahl wurde auf 15’000 Personen geschätzt – ein gewaltiger Aufmarsch.
Die Traktoren mit ihren teils bunt kostümierten Fahrerinnen und Fahrern nahmen gestaffelt Aufstellung am Klosterplatz. Gerne liess man sich bestaunen oder posierte mit der selfiesüchtigen Menge. «Landwirtschaft verzaubert – Bauern sagen danke!» – das Motto der Organisatoren (Verein Ländlicher Marktplatz Urschwyz) kam unmissverständlich an. Die Feststimmung während des Umzugs war grandios.
Die Anzahl und Vielfalt der präsentierten Maschinen war wirklich imponierend. Chronologisch aufgereiht konnte jeder die Tendenz zur wachsenden Grösse der Fahrzeuge erkennen. Die riesigen Räder der modernen John-Dee-re oder Steyr-Traktoren, vor denen das Publikum in respektvollen Abstand ging, liessen die alten Bucher- und Hürlimann-Traktoren wie Spielzeuge erscheinen. Interessant war andererseits das Auftreten des kompakten Elektro-Traktoren, der sich völlig lautlos durch die Menge schob.
Wer das Traktorenspektakel etwas aus der Distanz betrachtete, hatte den Eindruck, sich in einen modernen Kinderanimationsfilm verirrt zu haben, in denen Maschinen und Fahrzeuge eine menschliche Seele besitzen.