Abschied von einer Idee
KOMMENTAR
Süss wie nie zuvor war die Versuchung am letzten Dienstag. Da beantragte die SVP Einsiedeln, die Bezirkssteuern um 50 Prozent einer Einheit zu senken – statt nur um 20, wie der Bezirksrat vorgeschlagen hatte. Die 50 Prozent schienen irgendwie verkraftbar angesichts der konstant guten bis sehr guten Rechnungsabschlüsse und des mit zusätzlichen Millionen geäufneten kantonalen Finanzausgleichs. Wann, wenn nicht jetzt?
Doch die SVP blieb mit ihrem Antrag alleine. Der überwiegende Teil der Anwesenden wollte vom greifbar na-hen Steuersegen nichts wis-sen und stimmte für eine Reduktion um lediglich 20 Prozent. Und das im kantonalen Hochsteuerland Einsiedeln, das mit schöner Regelmässigkeit die rote Laterne fasst, wann immer die Rangliste der kantonalen Steuerbelastung veröffentlicht wird.
Am 12. Dezember wurde offensichtlich, dass nicht nur der Bezirksrat, sondern auch die Bevölkerung definitiv Abschied genommen hat von der Idee, über den Steuerwettbewerb Regionalpolitik zu betreiben. Es ist dies eine realistische Einschätzung, da der geografisch nächste Konkurrent, die Höfe und die March, ausserhalb des Erreichbaren sind und bleiben. Die Standortvorteile Einsiedelns sind anderer Natur. Diese Einsicht ist mittlerweile angekommen.