«Hotellerie in Einsiedeln steht an einem kritischen Wendepunkt»
Am Dienstagabend ist im Hotel Drei Könige die Generalversammlung von Einsiedeln Tourismus über die Bühne gegangen. Im Vorprogramm erhielten die Vereinsmitglieder auf einer Backstage-Führung spannende Informationen zum Welttheater Einsiedeln.
«Wie bereits an der Generalversammlung 2023 erwähnt wurde, steht die Hotellerie in Einsiedeln an einem kritischen Wendepunkt », sagte René Schönbächler, Präsident von Einsiedeln Tourismus, an der GV im Hotel Drei Könige: Mit der Schliessung des Hotels Sonne sei ein weiterer bedeutender Teil der Übernachtungskapazitäten verloren gegangen.
«Einige wenige Häuser bleiben bestehen und halten die Gastfreundschaft der einst stolzen Übernachtungsdestination Einsiedeln aufrecht», konstatierte Schönbächler: «Diese Hotels glauben an eine Zukunft in Einsiedeln und haben in den letzten Jahren kontinuierlich investiert und ihr Angebot weiterentwickelt. »
«An Grossanlässen fehlen bereits Kapazitäten»
«Aufgrund des Verlusts zahlreicher Gasthäuser in den vergangenen Jahren und Jahrzenten fehlen uns aber an vielen Wochenenden mit Grossanlässen bereits Kapazitäten», schilderte der Präsident die Lage: «Wir wis-sen, dass ein Übernachtungsgast durchschnittlich hundert Franken mehr pro Tag ausgibt als ein Tagesgast, und diesen Umstand gilt es entsprechend zu gewichten.» «Wir sind fest davon überzeugt, dass der Tourismus in Einsiedeln ein reichhaltiges kulinarisches und kulturelles Angebot geschaffen hat, von dem auch wir als Einheimische täglich profitieren », erläuterte Schönbächler. In vergleichbar grossen Gemeinden oder Städten wäre ein derart vielfältiges Angebot an 365 Tagen im Jahr kaum vorstellbar.
«Daher liegt es in unserer Verantwortung, den touristischen Dienstleistern Unterstützung zukommen zu lassen und die politischen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit wir auch zukünftig von dieser reichhaltigen Vielfalt profitieren können», betonte der Präsident. «Eigenkapital des Vereins ist in einem stabilen Bereich» Für das Finanzjahr 2023 wurde ein Verlust von 14’900 Franken budgetiert. «Es wurde schliesslich ein Verlust von 16’200 Franken daraus», sagte Marlen Kälin, die den Kassier Peter Meier vertrat: «Zum einen waren die Ausgaben höher als budgetiert, anderseits konnten die höheren Ausgaben durch höhere Einnahmen kompensiert werden.» Das Eigenkapital des Vereins befindet sich am Ende des vergangenen Jahres mit 46’700 Franken immer noch in einem stabilen Bereich.
«Das Defizit in der Vereinsrechnung ist primär auf unsere Investitionen zurückzuführen», führte Kälin aus: «Einerseits konnte die erste Plattform des Siedlerpfades eröffnet werden, andererseits wurden im Bereich der Angebotsentwicklung weitere Projekte realisiert.» Der Verein durfte touristische Events im Umfang von rund 142’000 Franken umsetzen und unterstützen.
Leistungsvereinbarung mit dem Bezirk im Fokus Einsiedeln Tourismus konnte im Herbst 2022 mit dem Bezirk Einsiedeln eine Leistungsvereinbarung abschliessen. «Dadurch erhält unser Verein für die touristische Weiterentwicklung einen klaren Auftrag und finanzielle Mittel, die durch einen Betriebskostenbeitrag und Kurtaxengelder finanziert werden», erläuterte Marlen Kälin: «Die Erarbeitung einer Eventstrategie, die Angebotsentwicklung und die Organisation und Durchführung wichtiger lokaler Events werden uns auch in den nächsten Jahren nicht nur auf der Ausgabenseite fordern.» Für das Vereinsjahr 2024 wird ein ausgeglichenes Finanzergebnis budgetiert. Dadurch soll das Eigenkapital des Vereins stabil gehalten werden. «Der Vorstand freut sich, dass mit dem Welttheaterjahr 2024 für unsere Region ein wichtiges Jahr ansteht», fasste Kälin zusammen: «Möge unsere Region von diesem Gross-event profitieren und hoffen wir, dass Petrus ein Theaterfan ist und es gut meint mit dem Sommerwetter. »
Rückblick auf das Wallfahrtsjahr 2023
«Mithilfe des Wallfahrtsmottos ‹ Auf dem Weg des Friedens› wollten wir im Jahr 2023 eine Antwort auf die vielfältigen Herausforderungen in Kirche und Welt geben», sagte Pater Philipp Steiner: «Zeigte sich im Jahr 2022 ein gewisser Nachholbedarf bei den durch die Corona-Pandemie verhinderten Wallfahrten, so kehrten wir im vergangenen Jahr zur Realität zurück.» Die Anzahl Mitfeiernden der Gottesdienste habe nicht mehr ganz den Stand vor Corona erreicht. Zudem kamen etwas weniger Pilgergruppen, insbesondere aus Italien und Polen. «Wer jedoch an Wochenenden mit guter Witterung am Nachmittag die Klosterkirche besuchte, der kam bisweilen nicht mehr aus dem Staunen heraus, wie viele Menschen diese besuchten», stellte der Wallfahrtsverantwortliche fest: «Ein Besuch der Klosterkirche für einen persönlichen Moment der Besinnung und zum Bestaunen des barocken Gesamtkunstwerks liegt nach wie vor hoch im Kurs.» Besondere Akzente im Wallfahrtsjahr 2023 bildeten die sechs spirituellen Kirchenführungen und die kurzen Segensandachten mit persönlichem Einzelsegen an besonderen Feiertagen. «Ebenfalls erfreulich war die gute Resonanz, welche die Pilgerbetreuung mit Informationsstand auf dem Klosterplatz gefunden hat», sagte Pater Philipp: «Die ehrenamtlichen Pilgerbetreuerinnen und -betreuer konnten von vielen wertvollen Begegnungen mit Pilgern und Touristinnen berichten. »
«Sanierter Klosterplatz bewährt sich auch für Gottesdienste!»
Erfreulich sei im Jahr 2023 gewesen, dass an Fronleichnam, an Engelweihe und am Rosenkranzsonntag die eucharistische Prozession dank guter Witterung ins Freie führen konnte. «Der sanierte Klosterplatz bewährt sich auch für Gottesdienste!», betonte der Wallfahrtsverantwortliche: Aus touristischer Sicht sei interessant, dass im Gästebereich des Klosters im vergangenen Jahr personell und baulich investiert worden sei. Das Kloster werde als Ort der Gastfreundschaft und als Tagungsstätte weiterentwickelt und professionalisiert.
Ybrig-Zürichsee AG.
Im Vorprogramm der Generalversammlung von Einsiedeln Tourismus erhalten die Vereinsmitglieder auf einer Backstage-Führung spannende Hintergrundinformationen zum Welttheater Einsiedeln – aus erster Hand von Hanspeter James Kälin, Präsident der Welttheatergesellschaft.
Fotos: Magnus Leibundgut