Gelungenes Comeback von Samuel Giger
100. Stoos-Schwinget mit Überraschungen vor 3300 Zuschauern
Der Schlussgang zwischen Samuel Giger und Werner Schlegel endete mit einem Gestellten, was dem 26-jährigen Thurgauer zum ersten Sieg an diesem Bergklassiker reichte. Die Schwyzer holten zwei Kränze.
Bei einem Bergklassiker stellt sich die Hauptfrage, wie das Kräfteverhältnis zwischen den Teilverbänden aussieht. Dabei zeigte sich bald einmal, dass die Nordostschweizer zumindest zu Beginn klar den Ton angaben und die Innerschweizer arg in die Defensive drängten. So führte das Thurgauer-Trio Samuel Giger, Domenic und Mario Schneider bei Halbzeit mit drei Siegen. Obschon die Innerschweizer zurückschlugen, blieben Samuel Giger und Mario Schneider weiter makellos. Der Schlussgang wurde schliesslich zu einer Ostschweizer Tatsache. Auf dem Weg da-hin bezwang Giger im fünften Durchgang den Luzerner Samuel Schwyzer, der seinen ers-ten Bergkranz holte, und Schlegel legte Mario Schneider aufs Kreuz.
Nach seiner siebenwöchigen Pause hätte das Comeback von Samuel Giger nicht besser ausfallen können. Zum Auftakt bezwang er den etwas unvorsichtigen Pirmin Reichmuth mit einem Nackenhebel. Mit Wyberhaken entledigte er sich der Aufgabe gegen Dominik Schwegler. Nach diesem wunschgemässen Beginn verbreitete er weiter Angst und Schrecken in den Sägemehlringen. Vor der Mittagspause gab er Andreas Döbeli erneut mit einem klassischen Wyberhaken das Nachsehen und legte auch den Luzerner Hünen Sven Schurtenberger mit einem spektakulären Wurf auf den Rücken.
Der Toggenburger Draufgänger Werner Schlegel drehte nach dem Start-Unentschieden gegen Nick Alpiger mächtig auf und eilte von Sieg zu Sieg. Als herausragend dürfen seine Siege gegen Joel Strebel und Mario Schneider bezeichnet werden. Mit seiner unbekümmerten Schwingweise sorgt er immer wieder für Stimmung auf den Rängen.
Da Giger im Schlussgang ein Unentschieden für den Festtriumph reichte, liess er nichts anbrennen. «Das war ein perfekter Tag für mich, wobei mir der Super-Start viel Selbstvertrauen gegeben hat. Da ich Werner Schlegel von unzähligen Trainings sehr gut kenne, wusste ich, dass er brandgefährlich ist, wenn man ihn schwingen lässt. Deshalb versuchte ich, das Zügel zu führen und ihn zu kontrollieren, was aufgegangen ist.» Hinter Giger beendete Pirmin Reichmuth den Tag auf dem zweiten Platz. Besonders überzeugend fielen seine Siege gegen Domenic Schneider, Martin Roth und Mario Schneider aus. Der Zuger scheint jedenfalls für die nächsten Grossanlässe bes-tens gerüstet zu sein.
Schuler verletzt Christian Schuler wollte die ewige Kranzliste dieses Bergfestes übernehmen. Doch den Rekord von 13 «Exemplaren» verpasste er, weil er sich wegen einer Knieverletzung abmelden musste. Es bleibt zu hoffen, dass sich der Rothenthurmer bald wieder zurückmeldet, denn er ist nach wie vor eine Stütze für die Schwyzer. Ebenfalls nicht antreten konnten Adrian Steinauer und Lukas von Euw. Bester Schwyzer blieb schliesslich Mike Müllestein. Zum Auftakt stellte er mit Joel Strebel und machte mit zwei Siegen wieder Terrain gut. Nach der Niederlage gegen den 150-Kilo-Koloss Mario Schneider glänzte der brillante Techniker im Ausstich mit den beiden Höchstnoten gegen Dominik Zangger und Roman Wittenwiler. Nach seinem misslungenen Start mit den Niederlagen gegen Domenic Schneider und Tim Roth durfte sich Michael Gwerder keinen Ausrutscher mehr leisten. Trotz des grossen Druckes konnte er seine nächsten vier Kontrahenten zu den Verlierern reihen. Zuletzt glückte ihm dies gegen Marco Good, dem Gewinner des diesjährigen St. Galler Kantonalfestes.
Bis am Schluss dabei Nach den Absagen von Christian Schuler und Adrian Steinauer war für den Schwingklub Einsiedeln nur noch Fabian Birchler startberechtigt. Für den 23-jährigen Trachslauer war es ein Achtungserfolg, dass er in diesem starken Teilnehmerfeld bis zum Schluss dabei war. Nach dem Startsieg gegen Lukas Lemmenmeier musste er allerdings mit vier Niederlagen bös unten durch. Pech hatte er gegen Michael Zurfluh, den er mehrmals an den Rand einer Niederlage brachte, ehe er kurz vor Zeitablauf unglücklich den Kürzeren ziehen musste. Zum Abschluss bodigte er den Luzerner Kranzer Elias Lüscher.
Für die Innerschweizer gab es trotz des verpassten Sieges einen versöhnlichen Abschluss. Mit acht Kränzen holten sie vor den Nordostschweizern (5) und den Nordwestschweizern (1) am meisten «Schlaufen».
Dass an Bergfesten ein rauerer Wind als an den Kantonalen weht, mussten neben den Kranzern auch 10 der 18 angetretenen Eidgenossen erfahren, die den Heimweg ohne das begehrte Eichenlaub antreten mussten. Bekannte Namen waren Nick Alpiger und Sven Schurtenberger. Dass Bergfeste keine Gnade kennen, tritt auf den Basler Eidgenossen Adrian Odermatt zu, der vor zwei Jahren am «Eidgenössischen» für Furore sorgte und auf dem Stoos nach vier Gängen unter die Dusche musste. Pech hatten Joel Strebel und Samir Leuppi, die verletzungsbedingt ausfielen.