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Regierung bereitet Schwyzer Bauern auf den Klimawandel vor

Regierung bereitet Schwyzer  Bauern auf den Klimawandel vor Regierung bereitet Schwyzer  Bauern auf den Klimawandel vor

Der Klimawandel macht sich auch im Kanton Schwyz bemerkbar. Die Schwyzer Regierung reagiert und schickt mögliche Massnahmen in die Vernehmlassung.

«Es ist mir lieber, wenn es wärmer wird als kälter. Für die Bauern ist die Klimaerwärmung nicht schlecht. Plötzlich wachsen in unseren Breitengraden neue, ertragreiche Pflanzen.» Mit diesen Aussagen im Inter-view mit der «NZZ am Sonntag» Anfang Jahr machte SVP-Nationalrat und -Präsident Marcel Dettling (Oberiberg) Schlagzeilen.

Auch im Kanton Schwyz. Die Regierung legt nun die «Teilrevision des Gesetzes über die Landwirtschaft» vor und nimmt Bezug auf den laufenden Klimawandel. So soll die Teilrevision nicht nur die neue Landwirtschaftspolitik des Bundes (AP22+) auf kantonaler Ebene umsetzen, sondern auch «weitere Anpassungen» – aufgrund des kantonalen Konzepts zur zukünftigen Landwirtschaftsund Ernährungspolitik und der kantonalen Energie- und Klimaplanung 2023+ (EKP23+) – vornehmen. Regierung: Schwyz hat «mittleren Handlungsbedarf» Die Vernehmlassung dauert bis zum 30. September und wird, je nachdem, jährlich mehrere Hunderttausend zusätzliche Franken kosten. Mit der AP22+ wolle der Bund die agrarpolitischen Rahmenbedingungen in den Bereichen Markt, Betrieb und Umwelt respektive natürliche Ressourcen verbessern, hält die Regierung einleitend fest. Gleichzeitig werde nun eine «neue strategische Ausrichtung auf Kantonsebene » gefördert. Ziel sei, so der Vernehmlassungsbericht, «dass sich der Kanton Schwyz für eine wettbewerbsfähige, flächendeckende, standortgerechte und nachhaltige Landwirtschaft » einsetze. Einbezogen werden auch die Folgen des Klimawandels. Die Regierung sieht hier für den Kanton einen «mittleren Handlungsbedarf», da die «Treibhausgasemissionen, vor allem aufgrund der Nutztierhaltung, einen relativ hohen Anteil» ausmache.

Klimawandel beeinflusst Produktion «Die Folgen des Klimawandels sind im Landwirtschaftssektor spürbar und beeinflussen die Produktion und somit die Versorgungssicherheit der Schweiz», stellt die Regierung klar. Um die Wertschöpfung zu steigern, sollen deshalb Projekte und Massnahmen in den Bereichen Produktion, Verarbeitung, Vermarktung, Diversifizierung und Aufwertung der Region gefördert werden.

Dazu will der Kanton aus dem Staatssäckel Geld nehmen. Er geht davon aus, dass jährlich drei Projektträger um kantonale Unterstützung ersuchen werden, was zulasten des Kantons pro Projekt jährlich 40’000 Franken oder total 120’000 Franken ausmachen dürften.

Die klimatischen Veränderungen würden aber auch für mehr «Druck auf den Pflanzenbestand » sorgen. Für die Erhaltung eines artgerechten Ökosystems in der Kulturlandschaft sei neben der korrekten Bewirtschaftung inklusive Weidemanagement «die Bekämpfung von Unkraut, Verbuschung und Vergandung der Alpen von zentraler Bedeutung ». Es gelte deshalb, für die Sömmerung und im Sömmerungsgebiet «gewisse Problempflanzen zu bekämpfen». Auch hier will sich der Kanton mit finanziellen Mitteln beteiligen. Er rechnet damit, dass jährlich fünf Gesuche um herbizidlose Sanierungsmassnahmen eingehen werden und diese auf total rund 25’000 Franken zu stehen kommen.

Die Umsetzung der Massnahmen im Bereich Landwirtschaft würde für personellen Aufwand jährliche Zusatzkosten von 165’000 Franken verursachen, schätzt die Regierung. Dazu käme noch ein «Coaching-Beitrag », der zusätzlich mit rund 60’000 Franken zu entschädigen wäre. Mehr Geld für die Ausbildung von Bauern Mit Blick auf die künftigen Herausforderungen komme der «Befähigung der Betriebsleiter eine sehr hohe Bedeutung zu», heisst es in den Vernehmlassungsunterlagen. Das gelte speziell für die Bereiche Unternehmensführung, Betriebswirtschaft, Innovation und ressourcenschonende Produktion. Hier gebe es im Kanton Schwyz derzeit aber noch Defizite. «Der Anteil der Betriebsleiter mit einer betriebswirtschaftlichen Weiterbildung ist im Kanton Schwyz tief», heisst es.

Das will die Regierung mit einer Teilübernahme der Ausund Weiterbildungskosten verbessern. Vorgesehen ist eine Kostenbeteiligung für landwirtschaftliche Kurse mit eidgenössischer Berufsprüfung oder eidgenössischer höherer Fachprüfung. Dafür sind rund 70’000 Franken pro Jahr vorgesehen. Die neue Regelung soll «Bewirtschafter motivieren, sich nebst der Grundausbildung auch betriebswirtschaftlich und produktionstechnisch vertieft weiterzubilden, um ihre Betriebe langfristig zu führen, ihre Einkommen aus der Landwirtschaft zu fördern und damit auf lange Sicht die öffentliche Hand zu entlasten. »

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