So knapp …
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CYRIAC ON EM-TOUR
Was ein Spiel, was eine Erfahrung, was eine Stimmung, was eine Tragik. Unsere Anreise nach Frankfurt am Samstag verlief komplett problemlos. Doch kaum angekommen, merkten wir schnell, weshalb Frankfurt als kriminellste Stadt in Deutschland zählt. Das Bahnhofsviertel gilt als Hotspot. An einer Seitenstrasse konnten wir das Trottoir nicht mal benutzen, sie war voll mit Matratzen von Junkies.
In den Sonntag starteten wir mit Spiegelei, Speck und ein paar Provokationen an unsere Deutschen Campingnachbarn, die ohne Tickets angereist waren. In der Stadt dann, mal wieder, die rote Welle. Deutsche Trikots suchte man praktisch vergebens. Erst im Verlauf des Nachmittags tauchten vereinzelte Ortsansässige mit ihren Farben auf.
In der Stadt haben sie wohl nicht daran gedacht, dass am Abend rund 50’000 Fussballfans vor Ort sind. Die Cafés und Bars waren mit der Schweizer Fanflut überfordert. Wartezeiten von rund 30 Minuten für Getränke oder über eine Stunde für Essen waren an unserem Ort angesagt. Am Treffpunkt hatte man zwar etliche Bierwägen, allerdings wäre dem Personal eine Nachhilfestunde bei Alois Gmür zu empfehlen. Für die 9 Euro gab es nach langer Wartezeit halb Bier, halb Schaum.
Die Stimmung war aber sowohl in der Stadt als auch im Stadion elektrisierend. Das Waldstadion wurde gedeckt, was dann natürlich einen hallenartigen Effekt hatte und die Gesänge noch lauter machten. Deutsche, die wir nach dem Spiel getroffen hatten,schwärmten von der Schweizer Stimmung. Für die Schweizer war es in Deutschland wie ein Heimspiel. Die Schweiz spielte wieder ein extrem starkes Spiel. Nach einem Sommerpatzer wäre man zwar zurück gelegen, aber der VAR entdeckte noch ein Foul bei der Balleroberung. So war es Dan Ndoye, der die mitgereisten Eidgenossen mit seinem Tor in einen kollektiven Freudentaumel versetzte. Man durfte lange vom Sieg gegen den Gastgeber träumen. Wäre da nicht wieder der Kopf von BVB-Joker Füllkrug in der Nachspielzeit.
So gings mit einem 1:1 zurück auf den Camping, wo wir dann wieder auf unsere Nach-barn trafen. Stimmung locker, Bier flüssig.
* Cyriac Schnyder (*1998) ist im In- und Ausland oft an Fussballspielen anzutreffen. Manchmal gar lieber an einem Amateur-spiel als bei den Profis. Der gelernte Chemielaborant ist oft mit der Kamera an den Spielen, um diese zu dokumentieren. Während der Euro reist er durch Deutschland und berichtet im EA exklusiv über seine Erlebnisse am Fussballgrossturnier.