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Der neue Landammann Michael Stähli setzt auf Kultur

Der neue Landammann  Michael Stähli setzt auf Kultur Der neue Landammann  Michael Stähli setzt auf Kultur

Der Mitte-Politiker Michael Stähli aus Lachen wird neuer Landammann. Seine Amtszeit stellt er unter das Motto «Für gute Kultur».

Michael Stählis Büro lässt einen vor Neid erblassen. Über dem Dorf Schwyz gelegen, arbeitet der Bildungs- und Kulturdirektor in den Räumlichkeiten des Kollegi Schwyz mit fantastischer Aussicht auf den Grossen Mythen. Jetzt steht der 56-jährige Mitte-Politiker vor dem Höhepunkt seiner politischen Karriere: Er wird Landammann. «Auch als langjährig tätiger Kantonsrat war es nicht mein Plan, Landammann zu werden», sagt Stähli. «Ich finde es generell gewagt, wenn man seine politische Karriere starr planen will. Denn es braucht immer wieder die richtige Konstellation und Wahlen, damit es gelingt.» Bei Stähli ist dies seit 2016, als er erstmals in den Regierungsrat gewählt worden ist, immer wieder gelungen. «Man muss sich für die Bürgerinnen und Bürger einsetzen und seriös arbeiten. Dann bekommt man das Vertrauen der Bevölkerung», so Stähli. Das Amt des Landammanns im Kanton Schwyz erachtet er als besonders privilegiert, weil man es aufgrund der zweijährigen Amtsdauer und des Anciennitätsprinzips nur einmal ausüben kann. «In anderen Kantonen mit einjähriger Amtsdauer des Landammanns steht man teilweise mehrmals der Regierung vor, aber so nimmt die Besonderheit des Amtes eher ab.» Klassische und politische Kultur Stähli sagt, er habe nun acht Jahre im Gremium des Regierungsrates beobachten können, was es bedeute, Landammann zu sein. Darum sagt er auch, er blicke mit «einer Kombination aus Freude und Respekt» auf die bevorstehende zweijährige Amtszeit. Er sei zwar schon jetzt als Bildungs- und Kulturdirektor an sehr vielen Anlässen präsent, jetzt kämen aber auch solche dazu, die thematisch nicht direkt mit seinem Kernbereich zu tun hätten. «Ich gehe aber gerne an solche Anlässe. Denn es ist auch immer eine Chance, die Position des Kantons vorzubringen», sagt Stähli.

Seine Amtszeit stellt er unter das Motto «Für gute Kultur». Dieser Begriff habe mehrere Aspekte. Zum einen der klassische Kulturbegriff. «Wir haben eine unglaublich vielfältige und lebendige Kulturlandschaft in unserem Kanton», sagt Stähli. Aber es gehe auch um die Kultur der politischen Debatte und der Zusammenarbeit sowie des politischen Aushandelns und der Kommunikation. «Mir ist wichtig, dass wir offen, direkt und kontrovers diskutieren können, aber es braucht eine Gesprächskultur, eine politische Kultur.» In diesem Punkt kann Stähli als Landamman auch bei der Regierung ansetzen, denn er lei-tet die Sitzungen des Gremiums. Dabei will der Lachner nicht alles über den Haufen werfen. «Ich bin nicht jemand, der aus Prinzip alles anders als der Vorgänger machen will», so Stähli. Die Zusammenarbeit in der Regierung sei sehr gut. «Ich erlebe sie als konstruktiv-kritisch, aber unterstützend. » Er habe schon andere Zeiten erlebt. «Offen, kritisch und direkt nach innen, geschlossen nach aussen. Das macht die Qualität einer Kollegialbehörde aus.» «Alle zufriedenzustellen, ist eine Illusion» Die letzten Wahlen, als alle bisherigen Amtsinhaber sehr solide bestätigt worden sind, hätten gezeigt, dass die Bevölkerung der Regierung vertraue, glaubt Stähli. Doch bei aller Bestätigung an der Wahlurne ist Kritik dem Siebner-Gremium natürlich nicht fremd. Zuletzt gingen rund um das geplante Bundesasylzentrum in Buosingen die Wogen hoch. Und Michael Stähli steht wegen des Lehrpersonenmangels immer wieder im Kreuzfeuer. «Es ist nicht so, dass die Regierung über das Bundesasylzentrum jubelt, sondern es zusammen mit der Standortgemeinde unter Bedingungen akzeptiert», sagt er. Aber alle Entscheide treffe man als Kollegialbehörde und alle Regierungsmitglieder tragen diese mit. Das werde er als Landammann beherzigen, sagt Stähli: «Was die Regierung entscheidet, vertrete ich als Landammann nach aussen.» Beim Lehrpersonenmangel sagt Stähli auf die Frage, ob Kritik einfach dazu gehöre oder er auch Fehler gemacht habe: «Kritik gehört dazu. Zudem sind die Vorstellungen und Meinungen in der Lehrerschaft sehr breit gefächert. Alle zufriedenzustellen ist eine Illusion.»

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