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Zwei Drittel der Schwyzer Gebäude gefährdet

Zwei Drittel der Schwyzer  Gebäude gefährdet Zwei Drittel der Schwyzer  Gebäude gefährdet

Dank Regenpausen konnte sich der Boden im Kanton Schwyz immer wieder erholen. Gewisse Reserven sind zum Glück vorhanden. Aber Naturgefahren bestehen auch im

Kanton.

Wer hat sie gezählt? Die Regentage für einmal und nicht die Sonnentage. An 43 Tagen hat es in den Monaten Mai und Juni geregnet – sie gehen als Regentage in die Geschichte ein. Als Regentag gilt, wenn es an einem Tag mehr als einen Millimeter giesst.

Wie ist die allgemeine Lage im Kanton Schwyz nach den andauernden Regenfällen? Bestehen Gefahren? Geologe Lukas Inderbitzin, Leiter Fachbereich Naturgefahren im Amt für Wald und Natur des Kantons Schwyz, hat eine klare Antwort. «Die Regenfälle sind nicht erst seit zwei Monaten überdurchschnittlich, sondern seit März 2024. Zudem waren auch November und Dezember 2023 bereits sehr nass. Dies hat zur Folge, dass der Untergrund wassergesättigt ist. Starkregenereignisse können so leichter Hochwasser und Murgänge sowie Felsstürze und Rutschungen verursachen.» Wo die Lage im Kanton am angespanntesten ist, wo bei Starkregen Gefahren lauern, da lässt sich der Geologe nicht auf die Äste hinaus, aber «gerade Rutschungen sind aufgrund der speziellen geologischen Verhältnisse mit vielen Flyschgesteinen fast im gesamten Kantonsgebiet möglich. Auch die Gefahr von Hochwasserprozessen ist weit verbreitet». Die kantonale Naturgefahrenkarte gibt da Aufschluss. Bemerkenswert ist die Feststellung des Experten, dass «rund zwei Drittel der Gebäude im Kanton gefährdet sind. Wo konkret eine Gefahr durch Naturgefahrenprozesse besteht, zeigt die Naturgefahrenkarte. Zusätzlich empfiehlt es sich, die Gefährdungskarte Oberflächenabfluss zu konsultieren».

Mit Glück immer wieder Niederschlagspausen In den im inneren Kantonsteil am stärksten gefährdeten Gebieten blieb es bisher zum Glück ruhig, also beispielsweise in der Stockbachrunse in Gersau, wo Geröllniedergänge stattfinden könnten, oder im Muotatal mit der Starzlen und dem Teufbach in Hinterthal. «Bisher gab es lediglich einige kleinere Ereignisse ohne wesentliche Auswirkungen auf das Siedlungsgebiet. Im Vergleich mit anderen Kantonen wie dem Tessin oder dem Wallis oder der Gemeinde Vitznau mit den zerstörerischen Rutschungen im Gebiet Hinterbergen sind wir bisher glimpflich davongekommen », sagt auch Geologe Lukas Inderbitzin. Trotz des vielen Regens gab es immer wieder Niederschlagspausen. Dadurch entsteht eine gewisse Reserve für die Aufnahme von weiterem Regen. «Bei den aktuellen Verhältnissen braucht es aber keine extremen Niederschläge, um Schadenereignisse auszulösen », hält Lukas Inderbitzin fest.

Schutzmechanismen sind vorhanden Wie kann man sich vor solchen Extremwetterlagen und deren Folgen schützen, welche Vorkehrungen hat der Kanton Schwyz getroffen? Die diversen Werkeigentümer wie Strassenträger oder Wuhrkorporationen (Bezirk) sind ständig daran, ihre Schutzbauten zu unterhalten und zum Beispiel Geschiebesammler zu leeren. «Da wird gute Arbeit geleistet. Ansonsten ist es wich-tig, dass jede Person eigenverantwortlich handelt. Dazu gehört, dass man sich über die Situation informiert und angemessen handelt. Heute gibt es mit den verschiedenen Meteo-Apps sehr gute Hilfsmittel, welche einen warnen und erklären, wie man sich im Ereignisfall zu verhalten hat. Zudem rate ich, gelegentlich die Naturgefahrenkarte oder die Gefährdungskarte Oberflächenabfluss zu konsultieren und sich über die Gefahrensituation am Wohnort zu informieren », so Lukas Inderbitzin. Vielerorts könnte mit einfachsten Massnahmen Schaden abgewendet werden. Dies gelte vor allem für den Oberflächenabfluss.

Informationen zu Gefahrenzonen und Oberflächenabfluss sind unter www.sz.ch/naturgefahren zu finden.

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