«Die Schar ist wie eine zweite Familie für mich»
Der Blauring Einsiedeln verbringt eine Lagerwoche in Wildhaus (SG). Michelle Fässler ist seit vier Jahren Leiterin. Obwohl sie den Verein zeitweise verlassen hatte, könne sie sich kein Leben ohne den Blauring vorstellen.
Das Lager ist bereits einige Tage alt. Wie empfinden Sie die Stimmung bisher? Ich finde, die Stimmung ist sehr locker und lustig. Alle gehen respektvoll miteinander um, es ist ein schönes Zusammensein.
Worauf freuen Sie sich?
Ich freue mich sehr auf das dreigängige Galadinner. Mir ist aber natürlich die ganze Woche eine grosse Freude. Es ist schön, so viel Zeit mit den Kindern zu verbringen, weil man sie dadurch noch viel besser kennenlernt. Das Sommerlager wird immer wieder als Höhepunkt des Vereinsjahres bezeichnet. Empfinden Sie das auch so? Ja, definitiv. Im Lager können sich auch die Leiterinnen für ein paar Momente wieder als Kind fühlen. Wir machen Sachen, die wir im Alltag sonst nie machen würden. Am Samstag haben wir zum Beispiel ein Rennen mit Bobbycars veranstaltet. Sonst käme mir sowas nie in den Sinn, aber im Lager gehört das dazu. Was macht in Ihren Augen ein gutes Lager aus? Gute Stimmung ist das Wichtigste. Gerade wenn sich die Leiterinnen gut miteinander verste-hen, färbt das auf die Kinder ab. Dann tut auch schlechtes Wetter der Motivation keinen Abbruch. Welches Lager ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben? 2017, als wir in Elm waren mit dem tollen Lagerhaus und dem Motto «Märchen». Wie sind Sie zum Blauring Einsiedeln gekommen?
Ich war damals in der zweiten Klasse und erst Mitglied im Turnverein. Ich wollte aber unbedingt noch ein weiteres Hobby ausüben. Meine Mutter hat mich dann auf den Blauring aufmerksam gemacht, weil sie als Mädchen auch Mitglied gewesen ist. Nach dem Schnuppernachmittag wollte ich endgültig dabei sein. Sie haben viele Hobbys und sind in mehreren Vereinen tätig. Welchen Stellenwert hat da der Blauring?
Nebst dem Turnverein hat der Blauring für mich oberste Priorität. Ich bin gerne mit Kindern zusammen und mir geht das Herz auf, wenn ich ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. Die Schar ist wie eine zweite Familie für mich. Anfang 2023 sind Sie aus dem Blauring ausgetreten, jetzt sind Sie wieder dabei. Wie kam es dazu? Ich hatte zum Zeitpunkt meines Ausstiegs gerade erst mit der Lehre begonnen, woran ich mich erst noch gewöhnen musste. All meine Hobbys und Verpflichtungen wurden mir etwas zu viel und ich musste meine Prioritäten neu setzen. Ich dachte, meine Zeit im Blauring sei abgelaufen. Ich konnte aber nie richtig loslassen. Meine zwei Schwestern sind ebenfalls im Blauring und waren in der Zwischenzeit ohne mich im Lager gewesen. Sie sind nach Hause gekommen und ha-ben Geschichten erzählt. Da bekam ich Sehnsucht. Der Blauring hat in meinem Leben gefehlt und ich wollte unbedingt wieder dazugehören.
Wie sieht Ihre Zukunft im Verein aus? Bis ich endgültig aussteige, wird es wohl noch einige Jahre dauern. Ich wäre auch offen, eines Tages die Schar- oder Lagerleitung zu übernehmen. Das lasse ich aber auf mich zukommen.
Foto: Caroline Kälin