Irgendwie geliebt und gehasst
Seit fast drei Monaten verfügt Einsiedeln über eine Fussgängerzone
Am 1. Mai startete für maximal ein Jahr der Probelauf für die Fussgängerzone zwischen Augustiner und Rathaus.
Der Mittwochnachmittag stand ganz im Zeichen der anonymen und nicht repräsentativen Umfrage über die Einsiedler Fussgängerzone. Die erste gestellte Frage war: Was halten die Einsiedlerinnen und Einsiedler von der Fussgängerzone? Von den Befragten äusserte sich ein grosser Teil positiv. Dennoch waren die negativen Reaktionen aber auch heftig. Viele begrüssen es, wenn die Hauptstrasse einladender daherkommt. Jedoch zerstört der aktuelle Zustand der Strasse gleich zu Beginn diese Hoffnung. Im Moment ist die Hauptstrasse alles andere als eine Visitenkarte geschweige denn ein «roter Teppich», welcher die Gäste zum Klosterplatz hinführt. Dennoch wird den Geschäften entlang der Strasse die Möglichkeit geboten, sich auf dem Trottoir und der Strasse auszubreiten.
Zu Fuss oder per Auto?
Die Mehrheit der Befragten gaben auch zu, im Dorf praktisch nur zu Fuss unterwegs zu sein. Es sei ja nicht notwendig, seine Einkäufe mit dem Auto nach Hause zu karren, wussten verschiedene zu erzählen. Und falls dennoch ein so grosser Einkauf anfalle, habe es in den Nebenstrassen und der näheren Umgebung genügend Parkplätze. Beim Begriff «rasch etwas zu erledigen» wurden schon einige geneigte Autofahrer ausgebremst. Die Zufahrt zum gewünschten Imbisslokal war an den Wochenenden nicht möglich, somit wurde ein Ersatz ausserhalb gesucht. Dasselbe gilt für Bargeldbezüge bei der Schwyzer Kantonalbank. Auch hier waren vermehrte Suchen nach Alternativen zu beobachten. Jedoch liessen es sich nicht alle nehmen, nicht vor die Bank zu fahren, also das Fahrverbot zu missachten, und dennoch ihr Geld bei der Hausbank zu beziehen.
Nachteile
Als grosser Nachteil wird an Samstagen die fehlende motorisierte Zugänglichkeit zu den Geschäften erwähnt. Obwohl nur wenige Parkplätze auf der Strasse bestehen, wurden diese rege genutzt, um den Geschäften einen Besuch abzustatten. Und bei Schlechtwetter verirre sich ohne Auto schon gar niemand mehr in die Hauptstrasse, sag-ten einige Stimmen. Ein weiterer Nachteil sei, dass die Strasse, wenn man vom Klosterplatz her komme, nicht einladend sei. Wer die Strasse hinunterschaut, der weiss schlichtweg nicht, dass es da noch weitere Geschäfte und Restaurants gibt.
Bessere Beschilderung erwünscht Bei den Verbesserungsvorschlägen wurde unisono die Beschilderung genannt. Niemand begreift es, warum neben dem Schild zur Fussgängerzone nicht auch noch ein Fahrverbotsschild hingestellt werden könne. Damit wäre die Sachlage klar. Rechtlich mag die Beschilderung bestehen, aber der runde Kreis mit der roten Umrandung würde alle Zweifel aus der Welt schaffen. Somit müssten auch nicht die langen Anweisungen unterhalb der Fussgängerzonentafel gelesen und verstanden werden. Und warum hat es an der Amaliengasse und dem Durchgang zwischen Freihof und Drei Eidgenossen eine auf rund drei Metern Höhe montierte Fussgängerzonen-Tafel? Wegen dem Durchgangsverkehr?
Auch begrüsst würde es, wenn vermehrt Kontrollen an der Hauptstrasse durch die Polizei gemacht würden. Keine der befragten Personen konnte eine solche Kontrolle bestätigen. Zu guter Letzt würden viele eine Fussgängerzone wünschen, wie sie in anderen Orten und Städten erstellt wurden: einladende Strassencafés, Sitzgelegenheiten, Schatten spendende Bäume und interessante Geschäfte zum Shoppen.
Fazit im Herbst
Im Herbst wird der Bezirksrat ein erstes Fazit ziehen und über den weiteren Verlauf des Projektes Fussgängerzone Hauptstrasse entscheiden. Was parallel läuft, sind die Bestrebungen, aus der Hauptstrasse wieder eine Begegnungszone zu errichten. Dieses Mal aber mit allen notwendigen baulichen Anpassungen.
Fotos: René Hensler