«Es braucht in Rothenthurm einfach einen Jugendraum!»
Moni Styger ist 43 und Mutter von zwei Teenager-Jungs. Sie engagiert sich in Rothenthurm für den Jugendraum «Biber-Treff», der Ende August eröffnet wird. Sie gibt Auskunft über das Projekt.
Ende August wird der Jugendraum «Biber-Treff» in Rothenthurm eröffnet. Wie kam es dazu? Die damalige Lehrtochter der Gemeinde Rothenthurm, Vanessa Grab, machte vor etwa zwei Jahren eine Umfrage bei allen Vereinen. Ich war damals Präsidentin des Turnvereins. So kam ich mit ihr über einen solchen Jugendraum zu sprechen, denn für die Erwachsenen ist das Angebot in Rothenthurm eigentlich gut, aber für die Jugendlichen fehlte neben den Vereinsangeboten ein Treffpunkt. Ich wuchs in Küssnacht auf und dort hat-ten wir schon in meiner Jugend einen solchen Raum. Und meine beiden Jungs hätten sich das auch gewünscht – wer weiss, vielleicht wird der Kleinere ihn dann auch nutzen … Ich habe nach dem Gespräch Unterschriften gesammelt für einen Jugendraum und habe im Frühling 2023 diese Petition an den Gemeinderat abgegeben. An seiner Klausursitzung hat der Gemeinderat das Anliegen besprochen und beschlossen, dass der Petition stattgegeben wird und eine Jugendkommission gebildet wird. Als dafür Leute gesucht wurden, musste ich mich ja fast melden! Zusammen mit Rebecca Schmidig und Denise Schuler, beide ebenfalls Mütter von Teenagern, bilden wir die Hauptgruppe der Kommission. Wir werden durch Michaela Moll als Gemeindevertreterin und dem aktuellen Lehr-ling der Gemeinde, Sanel Mujic, als Aktuar ergänzt. Am 19. Oktober 2023 hatten wir unsere ers-te von bisher sieben Sitzungen. Weshalb braucht es einen solchen Raum für Jugendliche? Ich finde das eine gute Sache! Damit die Jugendlichen einen Ort haben, an welchem sie sich zurückziehen und sich mit Freunden treffen können, ohne dass die Eltern immer dabei sind. Es soll ein Rückzugsort für sie sein, an welchem sie sich nicht beobachtet fühlen. Aber ein solcher Raum ist auch für diejenigen wichtig, die sonst alleine zu Hause wären und im Jugendraum Zeit überbrücken können. Und wer weiss, vielleicht können wir die Jungen so ein bisschen vom Gamen wegbringen? Und wie entstand denn nun der «Biber-Treff»? Die Gemeinde eruierte den geeigneten Raum. Schnell war klar, dass der Jugendraum perfekt in die Zivilschutzanlage passt, weil es dort auch etwas lauter werden darf. Die Kommission suchte für die Einrichtung des Raumes Sponsoren, die Sach- oder auch Geldspenden machten. Auch Möbel suchten und fanden wir – ganz einfach über unseren Status! So konnten wir viele kostenlose Sachen beziehen. Wir erhielten Sofas, Tische, Stühle, einen Ping-Pong-Tisch, Töggelikästen und Dartscheiben. Ein Kühlschrank, Boxen und Sanitätsmaterial konnten wir aus den Sponsorengelder kaufen. Und einen Teil der Bar, die wir von einem einheimischen Zimmereibetrieb erstellen liessen, damit wir etwas Stabiles haben. Die Wand wurde vom einheimischen Maler gestrichen und mit einer kleinen – oder auch grossen – Überraschung Mitte Juli verschönert. Mitte April starteten wir mit den Bauarbeiten und man darf gespannt sein, was wir alles organisieren konnten … Kommen Sie am 24. August auch vorbei! Was wird im Treff angeboten?
Neben den allgemeinen Öffnungszeiten möchten wir vier Events pro Jahr anbieten. Kerzen ziehen, Schminkabend für die Mädchen, Schönschreibkurse, vielleicht auch ein Aufklärungsabend, halt alles, was Teenager beschäftigt und sie gerne machen. Die Ideen sind da! Und wir möchten die Jugendlichen auch miteinbeziehen und ihre Wünsche abholen. Mal schauen, welche wir erfüllen können. Wir haben noch nichts fix geplant, wir möchten jetzt zuerst einmal schauen, ob der Jugendraum auch genutzt wird. Ich denke, das braucht etwas Zeit, aber es wird sich dann schon rumsprechen.
Wie funktioniert der «Biber-Treff»?
Wir möchten mit einer stillen Aufsicht arbeiten. Das heisst, ein älterer Oberstüfler oder eine Oberstüflerin hat jeweils die Verantwortung. Diese können sich bei uns melden und erhalten dann ein Staff-Shirt, damit sie auch erkennbar sind. Und jemand von uns ist jeweils zu Hause auf Abruf erreichbar, falls etwas ist. Die Idee ist: Es soll keine erwachsene Person da sein. Wir möchten den Jugendlichen Vertrauen schenken und ihnen Verantwortung geben.
Und wer darf kommen?
Der Jugendraum ist für Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren, also so etwa ab der sechsten Klasse. Willkommen sind alle Rothenthurmer und ihre Freunde. Der Raum bietet Platz für 50 Personen und kann auch Privat gemietet werden.
Gibt es Regeln?
Ja, wir haben Hausregeln. Die wichtigsten sind jedoch: kein Alkohol, keine Zigaretten, keine Drogen. Und Fairplay, also gegenseitige Akzeptanz. Haben Sie keine Angst vor Vandalismus?
Wir vertrauen unseren Jugendlichen und hoffen darauf, dass es gut raus kommt!
Fotos: zvg