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Tourismus bringt mehr Arbeit als die Landwirtschaft

Tourismus bringt mehr Arbeit  als die Landwirtschaft Tourismus bringt mehr Arbeit  als die Landwirtschaft

Eine Studie zur Wertschöpfung des Schwyzer Tourismus liefert Daten zur Diskussion rund um den sogenannten Übertourismus.

Der Tourismus und die damit verbundenen Reisebewegungen lösen bei Einheimischen nicht immer nur Freude aus. Übertourismus ist vor allem in Städten wie Venedig, auf Mallorca oder in der viel bereisten Stadt Luzern ein Thema. Aber auch in Bezug auf den Kanton Schwyz wurden kritische Stimmen laut. Diesen Stimmen stellt die Studie «die Wertschöpfung des Tourismus im Kanton Schwyz 2019» Zahlen zur Seite und liefert Antworten auf die Fragen, wie stark die Region finanziell vom Tourismus profitiert. Die Erhebungen wurden vor Mitte März 2020 und damit vor der Pandemie abgeschlossen, sodass die Ergebnisse vergleichbar mit den aktuellen Gegebenheiten sind.

Im Kanton Schwyz löste der Tourismus laut Studie 2019 gesamthaft (direkt und indirekt) eine Beschäftigung von rund 4940 VZÄ (Vollzeitbeschäftigten- Äquivalenten) aus. Zum Vergleich: Im Kanton Schwyz gab es 2019 laut dem Zahlenspiegel der Schwyzer Kantonalbank 1539 Landwirtschaftsbetriebe mit 1558 Vollzeitbeschäftigten und 2436 Teilzeitbeschäftigten. Folglich gab es 2019 mehr Arbeitsplätze für Schwyzerinnen und Schwyzer im oder für den Tourismus als in der Landwirtschaft.

Tourismus leistet 5,6 Prozent

2019 entstand laut Studie eine touristische Bruttowertschöpfung von 513 Millionen Schweizer Franken. Der Tourismusbeitrag zur kantonalen Beschäftigung betrug 7,8 Prozent und der Beitrag zum Bruttoinlandprodukt (BIP) des Kantons Schwyz 5,6 Prozent. 3359 Beschäftigte in VZÄ (68 Prozent) und 314 Millionen Franken Bruttowertschöpfung (61 Prozent) sind direkt durch den Tourismus induziert. Über indirekte Effekte kommen nochmals 1581 VZÄ und 199 Millionen Franken an Wertschöpfung dazu. Dazu sagt Vendelin Coray, Geschäftsführer Schwyz Tourismus: «Der Tourismus ist eine wichtige Branche im Kanton, vor allem für abgelegene Regionen. »

Arbeitsplätze in strukturschwachen Regionen

Laut Urs Durrer, Leiter des Amts für Wirtschaft im Kanton Schwyz, sind die 5,6 Prozent des BIP verglichen mit anderen sehr starken Tourismusregionen, wie der Stadt Luzern, «auf den ersten Blick eine eher untergeordnete Zahl». Das habe damit zu tun, dass der Kanton Schwyz in den letzten Jahren zu einem sehr starken Wirtschaftskanton gewachsen sei, in dem vor allem der dritte Sektor immer mehr Wertschöpfung generiere (Dienstleistungsbranchen wie Handel, Gastgewerbe, Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, Gesundheitswesen, öffentliche Verwaltung). Ziel sei es, in den nächsten Jahren Schritt für Schritt die Wertschöpfung im Tourismus nachhaltig zu steigern. Denn für den Kanton Schwyz sei der Tourismus ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, so Durrer weiter, und «schafft in den eher ländlichen Gebieten wichtige Arbeitsplätze ». Zudem profitierten von den 500 Millionen Franken Wertschöpfung viele KMU wie Sportgeschäfte, Alpwirtschaften, Restaurants oder Bäckereien.

7,5 Millionen Gäste im Kanton Schwyz Im Jahr 2019 waren im Kanton Schwyz knapp 7,5 Millionen Gästefrequenzen zu verzeichnen. Diese setzen sich zusammen aus rund 5,8 Millionen Tagesgästen und knapp 1,7 Millionen Übernachtungsfrequenzen (Logiernächten). Die Region Einsiedeln-Ybrig-Zürichsee haben 2,9 Millionen Gäste besucht, 2,3 Millionen die Region Rigi – Berg und See, 1,6 Millionen die Erlebnisregion Mythen und knapp 900’000 die Region Stoos-Muotatal. Von den knapp 1,7 Millionen Übernachtungsfrequenzen im Kanton Schwyz fallen gut 570’000 in der Hotellerie, 440’000 in der Parahotellerie und 660’000 bei Verwandten und Bekannten an. Der Tagesgästeanteil im Kanton Schwyz beträgt 78 Prozent. Der höchste Anteil liegt bei 87 Prozent in der Region Rigi – Berg und See, gefolgt von der Erlebnisregion Mythen (80 Prozent), Einsiedeln-Ybrig-Zürichsee (76 Prozent) und Stoos-Muotatal (63 Prozent).

Im Rahmen der Gästebefragung für die Studie «Die Wertschöpfung des Tourismus im Kanton Schwyz 2019» wurden nebst rund 2900 Gästen auch rund 1800 Einheimische befragt. An der Unternehmensbefragung nahmen 522 Schwyzer Unternehmen aus touristischen und tourismusnahen Branchen teil. Die Studie ist im Auftrag von Schwyz Tourismus durch die Firma Rütter Soceco, sozialökonomische Forschung und Beratung, durchgeführt worden.

Foto: Archiv

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