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«Die Türe bleibt offen, gefirmt werden kann man immer»

«Die Türe bleibt offen, gefirmt  werden kann man immer» «Die Türe bleibt offen, gefirmt  werden kann man immer»

Heute findet eine Orientierung über den Firmweg 18+ statt, der im September startet. Der Leiter, Pater Aaron Brunner, gibt Auskunft über Ideen und Ziele des Firmwegs.

Der Firmweg – was ist das in zwei Worten?

Auf dem Firmweg versuchen wir, die jungen Menschen bei ihren Lebensfragen zu begleiten, sie in ihrer Alltagssituation abzuholen und dies mit Glaubens- und Sinnfragen zu verweben. Wir hoffen, dass ihnen dies bei einer Entscheidungsfindung Halt und Orientierung gibt.

Wer lässt sich firmen?

Eingeladen sind alle jungen Menschen aus dem Bezirk Einsiedeln, die offen dafür sind und im nächsten Kalenderjahr 18 Jahre alt werden. Wie beliebt ist der Firmweg?

Von zirka Hundert Jugendlichen, die angeschrieben werden, kommen jedes Jahr zwischen 50 und 70 auf den Firmweg. Das ist eine relativ hohe Zahl – das, obwohl viele schon ihren eigenen Alltag haben. Die Teilnehmerzahl ist schwankend. Wir hatten schon Jahrgänge, die fast geschlossen gekommen sind, dann wieder nur die Hälfte. Es hängt immer von einzelnen Jugendlichen ab, die ihre Kollegen mitbringen, oder eben nicht. Früher fand die Firmung im Kinderalter statt – was ist heute anders? Seit rund zehn Jahren wird in Einsiedeln die Firmung freiwillig im Alter ab 18 Jahren anstelle der Firmung im Kindesalter vollzogen. Früher war es eine «Massenabfertigung», bei der ein ganzer Jahrgang einfach gefirmt wurde. Mit Menschen im Alter von 18 Jahren kann man hingegen ganz andere Themen behandeln. Sie sind reifer und können sich bewusst für die Firmung entscheiden und nicht einfach «weil man es macht». Das ist natürlich auch mit dem Risiko verbunden, das gewisse von ihnen sich dagegen entscheiden. Es gibt den Firmweg als Treffen, aber auch als Gebirgswanderung oder Segeltörn – will man die Kirche so attraktiver machen? Uns ist es wichtig, ein Angebot zu machen, das nicht einfach Schulzimmercharakter hat und die Jugendlichen ganz bewusst aus ihrem Alltag herausnimmt. Wir haben Elemente wie den Segeltörn oder die Bergtouren, in denen wir den Gemeinschaftscharakter mit sozialen Elementen und Plausch-Elementen verbinden. Da, wo man in einer Gemeinschaft an einem Strick zieht und ein gemeinsames Gipfelerlebnis hat, entsteht Vertrauen, und man hat einen ganz anderer Zugang zueinander.

Es gibt auch den «Firmweg kompakt » für Leute, die keine Zeit haben – braucht der Glaube nicht Zeit, um zu wachsen?

Tatsächlich braucht dies seine Zeit, und es ist nicht abgeschlossen mit der Firmung. Das ist der Start eines Wegs, der Zeit braucht und die Bereitschaft, sich diese Zeit zu nehmen. Der «Firmweg kompakt» ist für jene Leute, die sonst nicht kommen würden, und denen ich versuche, an einem Tag etwas auf den Weg zu geben. Hier spielt wieder die Freiwilligkeit eine Rolle. Es geht nicht darum, etwas abzuhaken, sondern es zählt mehr, wenn ich mit den Jugendlichen an einem Tag eine gute Begegnung habe, als wenn ich sie gar nicht sehen würde. Das Gemeinschaftserlebnis im Vordergrund – ist Religion nicht eine sehr persönliche Sache? Letztlich ist es ein ganz persönlicher Entscheid. Ich denke aber, dass die Gemeinschaft und das Miteinander auch entscheidend sind. Man kann den Glauben allein für sich nicht leben, und es macht mehr Freude, zu sehen, dass die Menschen in der Umgebung auf demselben Weg sind. Gibt es Menschen, die den Firmweg nicht bis zum Ende gehen? Ja, es kommt immer wieder vor, dass mir Menschen während des Firmwegs sagen, sie seien noch nicht so weit oder es entspreche ihnen nicht. Solche Entscheide nehmen wir ernst, und wir überreden niemanden zum Weitermachen. Die Türe bleibt offen, gefirmt werden kann man immer.

Foto: Eugen von Arb

Pater Aaron Brunner

Jahrgang: 1981 Wohnort: Einsiedeln Beruf: Seelsorger Hobbys: Sport, Musik Architektur

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