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Ein neues Businessmodell

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ZWISCHENLUEGETEN 3

Haben Sie es auch gelesen? Da schwappt ein Trend aus den USA in die Schweiz über: Heiratsfreudige Ehepaare lassen ihre Hochzeit durch die geladenen Gäste berappen. Und verschicken mit der Einladung gleich die IBAN-Nummer, damit die gewünschte (oder verlangte) Summe bequem überwiesen werden kann. Ich sage nur eines: Genial. Really. Hätte es das zu meiner Zeit schon gegeben, wäre ich heute ein gemachter Mann. Stattdessen stand ich nach einigen Jahren mit nichts da als mit meinem Pontiac (Sie wissen schon, das Einzige, was mir der Scheidungsanwalt gelassen hat).

Eine Hochzeitseinladung mit IBAN ist praktisch. Das erledigt gleich zwei Fliegen auf einen Schlag: Erstens hat man das Geld schon im Sack, sodass man entsprechend budgetieren und unliebsame Überraschungen vermeiden kann. Und zweitens trennt eine solche Aufforderung die Spreu vom Weizen. Da weiss man, wer zu einem hält und wer nicht. Das ist sozusagen der ultimative Charaktertest. Jeder will doch nur die allerbesten Freunde um sich scharen. Aber sicher keine Schmarotzer.

Für meine Hochzeitsfeier hätte ich eine runde Summe verlangt. Erstens fühlt es sich harmonischer an, und zweitens hat man auch für Unvorhergesehenes etwas auf der hohen Kante. 500 Franken zum Beispiel finde ich viel schöner als etwa 37.95. Eine Ehe mit einem solchen Discountpreis ist zum Vornherein zum Scheitern verurteilt. Da will keiner investieren. Doch 500 klingt irgendwie royal. Je teurer der Eintrittspreis, desto wichtiger kommen sich die Gäste vor. Dass ich nicht früher selbst darauf gekommen bin!

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Herr Hanspeter Gyr ortet Steigerungspotenzial: Nicht nur die Hochzeit kann man sich finanzieren las-sen, sondern auch die Scheidung. Was seinen persönlichen Fall betrifft, müsste der Herr Gyr aber erst wieder heiraten. Wenn aber zweimal ein Überschuss herausschaut, wäre das durchaus eine Überlegung wert.

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