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«Ich finde das sehr wertvoll für den Zusammenhalt im Dorf»

«Ich finde das sehr wertvoll für den Zusammenhalt im Dorf» «Ich finde das sehr wertvoll für den Zusammenhalt im Dorf»

Michael Kälin lebt mit zwei Brüdern in seinem Elternhaus in Studen, spielt in der Band Hashtag, organisiert die Stüdler Chilbi, fährt Autocross und arbeitet als Sanitär … Ein Mann mit vielen Hobbys, der im Big Talk viel zu erzählen hat.

Wie gefällt es Ihnen in Studen?

Sehr gut. Aktuell wohne ich zusammen mit zwei meiner Brüder in unserem Elternhaus. Wie ist es, mit den Brüdern zusammenzuleben?

Mir gefällt es sehr. Wir verste-hen und ergänzen uns meist super. Ich hoffe, dass dies meine Brüder so bestätigen würden (lacht). Haben Sie noch andere Geschwister?

Ja, ich habe insgesamt vier Brüder und eine Schwester, wobei ich der älteste bin. Wie ist es, in einer so grossen Familie aufzuwachsen? Ich finde es schön. Mir ist unsere Familie nie gross vorgekommen (lacht). Schon als Kind war immer etwas los. Auch jetzt finde ich es toll, wir haben einen guten Zusammenhalt und Austausch in der Familie, auch wenn wir nicht alle zusammenwohnen.

Könnten Sie sich vorstellen, wegzuziehen? Aktuell ist das zwar nicht der Plan, aber ich würde es nicht grundsätzlich ausschliessen. Was gefällt Ihnen daran, in einem kleinen Dorf zu leben? Es ist persönlich, man kennt die Leute. Auch die herrliche Natur in unserer Region gefällt mir sehr. Wenn man seine Ruhe ha-ben will, dann hat man sie auch. Die paar Mal im Jahr, wo im Dorf etwas los ist, bin ich dann ja selbst auch dabei. Sind Sie ein Naturbursche?

Ich bin schon ein bisschen naturverbunden. Ich bin gerne draussen. Wie wichtig ist es für Sie, dass im Dorf etwas läuft? Ich finde das sehr wertvoll, auch für den Zusammenhalt im Dorf, damit sich die Leute mal ungezwungen treffen können. Das sieht man gut an der Chilbi, welche ein richtiges Dorffest ist. Ich sehe dort auch Leute, die zugezogen sind, mit welchen man sonst vielleicht nicht in Kontakt treten würde. Es kommen alle zusammen, egal ob man zwei oder zwanzig Jahre hier wohnt. Es ist wichtig und gesund für ein Dorf, wenn man sich ein bisschen kennt, so bleibt es bei uns noch lange friedlich und gemütlich.

Kennen Sie jeden in Studen?

(Lacht) Nein, das sicher nicht. Es ist zwar ein kleines Dorf, aber jeden kennt man auch hier nicht. Sie organisieren ja die Stüdler Chilbi. Wie kam es dazu? Ich bin seit der ersten Chilbi im Trichlerverein, der den Anlass organisiert. Anfangs habe ich hier und da mitgeholfen, irgendwann wurde ich Barchef und später auch noch Zuständiger fürs Wettsägen. Der ehemalige Präsident Albin Fuchs frag-te vorletztes Jahr an, wer sein Amt nach mehr als 10 Amtsjahren übernehmen möchte. So ha-ben wir das im OK und Vorstand des Trichlervereins besprochen und schliesslich stellte ich mich zur Wahl. Was macht den Reiz dieser Chilbi aus? Da überzeugt sich am besten jeder selbst vor Ort (lacht). Es ist keine typische Chilbi mit ihren Attraktionen. Sie ist klein und familiär. Es ist überschaubar, gibt keine Hauptstrasse in der Nähe, die Kinder können frei herumlaufen und die Eltern müssen nicht ständig nach ihnen schauen. Die wenigen Attraktionen reichen aus, um die Bedürfnisse der Kinder zu decken, und sie haben den ganzen Tag Spass. Die Erwachsenen können derweil gemütlich beieinandersitzen und geniessen. Machen Sie auch selbst beim Wettsägen mit? Beim Sägen mache ich vielleicht mal einen Probeschnitt, aber nicht wettkampfmässig. Wer es organisiert, darf nicht teilnehmen.

Trifft man Sie an jeder «Hundsverlocheten » an?

(Lacht) Nicht mehr an jeder, aber an den meisten.

Sie spielen in der Band Hashtag. Seit wann gibt es euch?

Wir machen seit 2009 Musik, damals noch unter dem Namen «Stormriders». Hashtag gibt es seit 2015. Wie oft steht ihr auf der Bühne?

Das habe ich noch nie gezählt. Im Schnitt haben wir etwa acht Auftritte pro Jahr.

Wie oft probt ihr?

Wenn es möglich ist einmal pro Woche.

Was gefällt Ihnen daran?

Es ist vor allem das Zusammensein im Bandraum mit unserer Crew. Wir haben ein gemeinsames Hobby und können vom Alltag abschalten und uns der Musik hingeben. Die Auftritte machen natürlich auch sehr viel Spass, wenn man sieht, dass es bei den Leuten gut ankommt, was wir im Probenraum üben. Könnten Sie sich vorstellen, hauptberuflich Musik zu machen?

Nein, das nicht. Aber wer weiss, wie es aussieht, wenn es mal eine Gelegenheit gäbe … Welcher Ihrer Auftritte bleibt Ihnen noch am besten in Erinnerung?

Das war wohl unser zweiter Auftritt überhaupt, damals noch mit den Stormriders beim Beachgrümpi in Einsiedeln. Die Hauptband fiel aus und wir wurden kurzfristig angefragt, ob wir einspringen könnten. Wir waren völlig aus dem Häuschen. Dieser Abend bleibt unvergesslich, das halbe Zelt stand auf den Tischen und wegen der Lautstärke des Publikums hatte ich zweimal einen Gehörsturz. Neben der Musik fahren Sie auch Autocross. Was gefällt Ihnen daran?

Aktuell ist das Auto leider kaputt, aber angefangen habe ich vor drei, vier Jahren. Mein Cousin Dominik Fässler fährt schon seit vielen Jahren und war vor seiner Rennkarriere mit der Autocross-Ikone Sepp Marty in halb Europa an Rennen dabei. Dank des Rennens im Hoch-Ybrig und meinem rennbegeisterten Umfeld habe ich dann das erste selbstgebaute Auto meines Cousins gekauft und dachte mir: «Ich probiere es mal aus.» Wie oft trainieren Sie?

In der Schweiz ist das schwierig, es gibt hier keine fixen Strecken. Wenn es geht, machen wir zwei bis drei Trainings neben den Rennen, aber ansonsten fährt man einfach die Rennen. Spezielles Training mache ich dafür nicht.

Ist Ausdauer wichtig?

Ja, man muss sieben bis acht Minuten voll da sein, sonst fliegt man ab – was mir auch schon passiert ist (lacht). Es ist körperlich sehr intensiv, der Puls ist hoch, und man schwitzt extrem. Es ist wie ein Sprint.

Ist Autocross gefährlich?

Was heisst schon gefährlich? Ich würde Motorradfahren oder Biken als gefährlicher bezeichnen. Man kann schon mal crashen, jedoch hat man einen Sechspunktgurt, eine Nackenstütze, einen Überrollbügel – seit ich dabei bin, gab es nie etwas Lebensbedrohliches. Wie teuer ist dieser Sport?

Das ist teurer als Musikmachen (lacht), und man verdient dabei nichts. Die Anreise und Reparaturen machen es teuer. Fahren Sie auch auf der Strasse schnell?

Manchmal vielleicht.

Was für ein Auto fahren Sie?

Kein Rasantes eigentlich (lacht). Privat fahre ich einen Subaru Impreza, ohne Turbo. Was gibt Ihnen die Freiwilligenarbeit?

Ich bin durch die Vereine dazugekommen. Es ist schön zu sehen, dass im Dorf etwas läuft, wenn man mit seinen Leuten etwas organisiert. Auch unter den Vereinskollegen verbringt man eine schöne Zeit.

Wird es Ihnen nie zu viel?

Zwischendurch schon (lacht). Aber es passt schon. Natürlich gibt es mal Wochen, in denen viel los ist.

Was machen Sie eigentlich beruflich?

Ich bin Sanitär.

Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?

Mein Grossvater, Onkel und Vater sind schon Sanitärinstallateure. Ich sagte als Teenie zwar immer, dass ich das nie machen werde (lacht). Eigentlich wollte ich Mechaniker werden, aber mir fehlte die Abwechslung, da man die meiste Zeit in der Werkstatt verbringt. Als Sanitär ist man viel unterwegs, hat regen Kontakt mit Leuten, und die Arbeit ist sehr abwechslungsreich. Ich habe die Lehre im Familienbetrieb gemacht und da auch bis 2022 gearbeitet. Aktuell bin ich in einem anderen Betrieb in Baar als Projektleiter, um Erfahrungen zu sammeln. Möchten Sie den Familienbetrieb übernehmen?

Ja, das ist der Plan.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf?

Die Vielfalt der Aufgaben und die Sicherheit, dass man immer Arbeit haben wird, da heute jeder ein warmes Zuhause mit Wasseranschlüssen haben möchte. Wie hat sich Ihr Beruf seit Ihrer Lehre verändert? Es ist mehr Projektmanagement geworden, gerade jetzt als Projektleiter bin ich für grössere Baustellen wie Mehrfamilienhäuser zuständig.

Foto: Lukas Schumacher

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