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«Eine gewisse Konzentration wird unumgänglich sein»

«Eine gewisse Konzentration  wird unumgänglich sein» «Eine gewisse Konzentration  wird unumgänglich sein»

Regierungsrat Damian Meier nimmt Stellung zum Spital- und Gesundheitswesen im Kanton Schwyz: «Die Spitäler sind nicht der Kostentreiber im Gesundheitswesen.»

Die Geburtsabteilung im Spital Einsiedeln ist geschlossen worden. Halten Sie dies für einen Verlust für den Kanton Schwyz? Natürlich ist es insbesondere für die betroffenen Frauen aus der Region Einsiedeln ein Verlust, wenn sie nicht mehr in «ihrem» Spital gebären können. Aus kantonaler Sicht konnte die Lücke geschlossen werden. Ist das Spital Einsiedeln aus Ihrer Sicht systemrelevant? Das kommt ganz darauf an, was man mit «systemrelevant» meint. Gehören systemrelevante Spitäler in die öffentliche Hand?

Das ist aus meiner Sicht nicht zwingend. Müssten mindestens die Grundund die Notfallversorgung in Einsiedeln gewährleistet sein? Es braucht ein Angebot für die Bevölkerung in der Region, insbesondere was die schnelle Intervention im Notfall anbelangt.

Wäre denkbar, dass in Einsiedeln die Grund- und Notfallversorgung von den planbaren Eingriffen getrennt werden, indem letztere andernorts angeboten würden? Es sind viele Varianten denkbar, auch die von Ihnen geschilderte. Wie geht es dem Spital Einsiedeln finanziell? Haben Sie Einblick in die Zahlen des Unternehmens?

Ja, wir haben Einblick in die Finanzen. Für detaillierte Auskünfte müssen Sie sich aber an das Spital wenden. Die Schweiz verfügt über ein sehr dichtes Netz von Spitälern. Braucht es eine Konzentration im Spitalbereich?

Ja, eine gewisse Konzentration wird unumgänglich sein, wobei es auch in Zukunft Platz haben wird im Kanton Schwyz für Spitäler.

Halten Sie es für möglich, dass es langfristig im Kanton Schwyz zwei statt drei Spitäler haben wird? Die Zukunft im Gesundheitswesen ist ungewiss. Der Regierungsrat hat bereits vor Jahren einmal einen Vorschlag gemacht, eine Zwei-Spital-Strategie umzusetzen, damit aber Schiffbruch erlitten.

Müsste die Gesundheitsversorgung eine Staatsaufgabe sein? Wenn man die enge Vernetzung mit dem Staat und auch den grossen Anteil, welchen der Staat in Sachen Finanzierung übernimmt, anschaut, so ist die Gesundheitsversorgung bereits jetzt in gewissem Masse eine Staatsaufgabe, auch wenn teilweise private beziehungsweise eigenständige Institutionen die stationären Leistungen erbringen, wie beispielsweise bei uns im Kanton Schwyz.

Die Spitäler müssen vollumfänglich kostendeckend arbeiten. Sollen sie dabei auch noch Gewinne erwirtschaften müssen?

Ja, um Investitionen tätigen zu können, sind Gewinne zwingend notwendig. Wäre es angebracht, die Verantwortung über die Spitalplanung von den Kantonen auf den Bund zu übertragen? Nein. Gemäss Verfassung sind die Kantone für die Gewährleistung und Steuerung der Gesundheitsversorgung zuständig. Dazu gehören auch die Spitäler. Die Kantone nehmen diese Verantwortung wahr. Der Schweizer Bevölkerung steht eine funktionierende Gesundheitsversorgung von hoher Qualität zur Verfügung. Die Spitäler sind nicht der Kostentreiber im Gesundheitswesen. Die spitalstationären Leistungen wachsen im Mehrjahresvergleich nicht schneller, sondern langsamer als die übrigen Positionen. Werden im Kanton Schwyz die notwendigen gesetzlichen Grundlagen geschaffen, um die Anliegen der Pflegeinitiative rasch umzusetzen? Ja, nach der Beratung und Verabschiedung des entsprechenden Gesetzes durch den Kantonsrat hat nun auch der Regierungsrat nach den Sommerferien die Vollzugsverordnung verabschiedet. Er geht dabei über die Mindestvorgaben des Bundes hinaus und weitet einen Teil der Massnahmen auf Gesundheitsfachpersonen EFZ (FaGe) aus. Damit sendet er ein wich-tiges Signal aus. Nun steht die zweite Etappe der Pflegeinitiative an, wo es um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen geht. Allerorten fehlt es an Kinderund Hausärzten. Was unternimmt der Kanton Schwyz gegen diesen Missstand? Die Förderung der Kinder- und Hausärzte geniesst bei uns hohe Priorität. So werden wir unser Praxisassistenzprogramm stark ausweiten und den Kanton attraktiver machen für junge Ärztinnen und Ärzte im Bereich der Pädiatrie und des Hausarztwesens.

Das Interview wurde schriftlich geführt.

Fotos: zvg

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