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«Auf der Eismaschine bin ich in meinem Element!»

«Auf der Eismaschine bin ich in meinem Element!» «Auf der Eismaschine bin ich in meinem Element!»

Manuel «Gödel» Horath ist Eismeister und Hauswart im OYM in Cham. Unter wissenschaftlich kontrollierten Bedingungen bietet das hochmoderne Spitzensportzentrum OYM Athletinnen und Athleten weltweit einzigartige Trainingsmöglichkeiten.

Als Leiter Eismeister ist Manuel Horath Chef von drei Mitarbeitenden. Angestellt sind die vier Eismeister bei der ISS, die für den Unterhalt und die Wartung des OYM (siehe Kasten) zuständig ist und somit dazu beiträgt, dass sich die Sportlerinnen und Sportler optimal auf ihre Wettkämpfe vorbereiten können.

Das Hobby zum Beruf

Manuel Horath wuchs in Unteriberg auf und ist EVZ-Fan seit er klein ist: «Der Vater meines Freundes stammte aus dem Kanton Zug und nahm uns schon früh mit an die Zuger Eishockey- Spiele. 1998 wurde Zug zum ersten Mal Schweizermeister und das war richtig cool!» Manuel Horath besitzt seit unzähligen Jahren die Saisonkarte und besucht so viele Spiele wie möglich – je nach Schicht sei es aber schwierig. Als treues Hudi17Mitglied ist auch die Zeit während der Fasnacht begrenzt. Selber Hockey gespielt hat er nie, er war begeisterter Skispringer: «Aber mit meinen Kollegen habe ich früher draussen immer Roll-hockey gespielt.» Der 36-jährige ist gelernter Maurer, konnte aber nach mehreren Bandscheibenvorfällen nicht mehr auf dem Beruf arbeiten. Durch den Zivildienst lernte er den Beruf des Hauswartes kennen, welchen er auch bis 2020 in der Gerbe ausübte. Per Zufall stiess er damals auf den Job des Eismeisters und Hauswarts im OYM, das gerade neu gebaut wurde. Als grosser EVZ-Fan kannte er das Projekt natürlich. Er bewarb sich, konnte sich vorstellen und den Betrieb besichtigen. Er erhielt den Job und konnte schliesslich am 1. Mai 2020 seine Arbeit aufnehmen. Der heute in Einsiedeln Wohnhafte begann als Eismeister und Hauswart, erst seit einem Jahr hat er auch die Leitungsfunktion übernommen. Für die neue Aufgabe konnte er einige Zusatzkurse absolvieren.

Vielseitige Aufgaben

Anhand eines Eisplanes mit fixen Blöcken entsteht der Arbeitsplan. «Nach vier Jahren weiss ich etwa, wie sich die einzelnen Blöcke verhalten und welche Arbeiten dafür notwendig sind», meint der stolze Eismeister. Sein Arbeitsalltag beginnt um 6.30 Uhr mit einem Kontrollrundgang durch die Kältetechnikanlage. Danach geht es zum ersten Mal auf die Eismaschine. Etwa 30 Minuten lang wird gehobelt, gefräst und frisches Eis gemacht: «Auf der Eismaschine bin ich in meinem Element und geniesse meine Ruhe.» Danach folgt ein Hausmeisterrundgang. In den Bädern die PH- und Chlorwerte testen, Güseln und kleinere (Reinigungs-) Arbeiten erledigen. Zur Leitungsfunktion gehören natürlich auch die Büroarbeiten wie das Organisieren und Planen. Während eines Trainingsblock gibt es eine Zwischenreinigung, denn das Eis muss möglichst glatt sein, und zum Abschluss dann die Endreinigung. Der grosse Vorteil des OYM zu einem «normalen » Stadion sei die Grösse, erklärt Horath: «Wir haben nicht so ein grosses Hallenvolumen und daher kaum Temperaturschwankungen. Bei uns ist es wirklich kalt – das sagen auch viele Spieler. So ist es einfacher, gutes Eis zu machen.» Freude an der Arbeit und den Nachwuchstalenten «An der Arbeit gefällt mir eigentlich ziemlich alles!», erzählt Horath. Mit Eis zu arbeiten, der Kontakt zu Spielern von Jung bis Alt, es sei einfach durchs Band hinweg interessant. Und auch anspruchsvoll, die Wünsche von allen unter einen Hut zu bringen. Sein Stolz über seine Arbeit ist in seinen Ausführungen spürbar. Er verfolgt auch die Spieler, die bei ihm ein- und ausgehen: «Es ist cool zu sehen, wenn die Jungen den Sprung in die erste Mannschaft schaffen, wie zum Beispiel Leon Muggli, der aktuell sogar nach Amerika gedraftet (zu Deutsch berufen) wurde. Das macht Freude!» Natürlich kennt er auch die beiden Einsiedler, den Verteidiger Luc Bachmann und den Goalie Matia Birchler, die bei den U20 von EVZ spielen.

Auf dem Eisfeld des OYM trainiert die 1. Mannschaft der EVZ Herren, die Schweizer Damen Nationalmannschaft und während der Sommerpause der Bossard Arena auch die 1. Damenmannschaft. Die EVZ U17und U20-Juniorenteams trainieren nicht nur, sondern sie absolvieren auch ihre Spiele im OYM. Im Sommer sind auch Nationalmannschafts- Camps in Cham. So lernte Manuel Horath schon einige Spielerinnen und Spieler kennen. Er steht zum Beispiel noch immer ab und zu in Kontakt mit Torwart Valentino Zaetta, der immer sehr freundlich und aufgestellt war. Manuel Horath erinnert sich: «Er hat mir auch viel von seinen Problemen erzählt, und ich habe ihn etwas aufgepäppelt. Zuerst hat er den Sprung an die Spitze nicht geschafft, aber nun ist er bei La Chaux-de-Fonds in der NLB, das freut mich sehr!» Mit den NLA-Spielern habe man weniger Kontakt, die seine eher für sich, aber auch hier seien nicht alle gleich.

Die Hockey-Welt ist klein Die meisten Eishockeyspieler, die im OYM trainieren, kennen ihren Eismeister. Insbesondere die Nachwuchsspieler, denn bei die-sen fragt Manuel Horath jeweils nach, ob sie zufrieden mit dem Eis seien. Nach den Trainings der NLA sei das Eis jeweils sehr abgelaufen und bedürfe mehr Pflege als bei den Junioren oder den Damen. «Die Männer bringen halt mehr Gewicht aufs Eis, ha-ben mehr Kurvenschliff und üben daher mehr Druck aufs Eis auf», erklärt Manuel Horath.

Die Welt der Eismeister ist klein und man tauscht sich aus. So hilft Horath manchmal in Zürich aus oder auch in Davos während des Spengler Cups – nota-bene in seiner Freizeit. Als Lohn kann der Eishockeyfan die Spiele aus nächster Nähe direkt an den Banden verfolgen. Der Lieblingsspieler von Manuel Horath ist Carl Klingberg, der jahrelang beim EVZ in der NLA war. «Das war ein cooler Typ, ein Publikumsliebling, aber eine mensch-lich greifbare Person», schwärmt der Eishockey-Fan.

Horath freut sich riesig auf die neue Saison: «Es sind rich-tig gute Transfers gemacht worden in der NLA. Ich hoffe, dass der EVZ sich steigern kann nach letzter Saison, und anhand der Transfers hoffe ich, dass der EVZ den Playoff-Final erreicht und als Fan träume ich natürlich vom erneuten Meistertitel.»

Heute Dienstag, 17. September, startet der EV Zug zu Hause in der Bossard Arena gegen den HC Lugano in die neue Saison der National League und kann zeigen, ob sich das Training im OYM ausbezahlt.


Auf dem Eisfeld fallen neben der Eispflege auch diverse weitere Arbeiten an wie zum Beispiel Löcher bohren für die Tore.

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