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Fast 150 Lehrkräfte unterrichten derzeit ohne adäquates Diplom

Fast 150 Lehrkräfte unterrichten derzeit ohne adäquates Diplom Fast 150 Lehrkräfte unterrichten derzeit ohne adäquates Diplom

Mit Blick auf die anlaufende Politdiskussion um Massnahmen gegen den Lehrkräftemangel im Kanton hat der Verband der Schulleiterinnen und Schulleiter (VSLSZ) eine Umfrage an den Schwyzer Schulen gemacht.

Das «Ergebnis ist ernüchternd», erklärt Pascal Staub, der Präsident des VSLZ und selbst Leiter Bildung in der Primarschule Feusisberg-Schindellegi, zu einer aktuellen Umfrage seines Verbands. Fast alle angefragten Schulen im Kanton hätten mitgemacht, bis auf einige wenige kleine und ein, zwei grössere, «ansonsten wäre das Ergebnis wohl noch bedenklicher ausgefallen ». Die Umfrage habe man gemacht, um einen Überblick darüber zu gewinnen, wie viele Lehrpersonen im Kanton Schwyz aktuell «ohne Diplom» oder «ohne ein adäquates Diplom» am Unterrichten sind.

Regierung sagte Anstieg voraus Diese Daten erhebt der Kanton zwar ebenfalls, aber man wollte die aktuellsten Angaben. «Wir wollten jetzt, da die Diskussionen um die Entlastungsmassnahmen starten, die nackten Zahlen vorweisen können», erklärt Staub die Eigeninitiative und den Zeitpunkt. Die Ergebnisse der Umfrage hat der Verband seinen Mitgliedern im jüngsten Info-Mail mitgeteilt, das auf der Webseite einsehbar ist. Darin heisst es, «insgesamt unterrichten derzeit 49 Personen ohne jegliches Diplom, 55 Lehrpersonen verfügen über kein adäquates Diplom, und weitere 42 Lehrpersonen befinden sich noch in der Ausbildung an einer Pädagogischen Hochschule (PH)». Momentan würden im Kanton Schwyz also «100 Personen ohne ein Diplom unterrichten », fast 150 ohne den eigentlich geforderten pädagogischen Ausweis (8,34 Prozent). Die Gesamtzahl der Lehrpersonen an der Volksschule beträgt laut Statistik des Kantons gut 1800, die Anzahl Vollzeitpensen 1330.

Im Schuljahr 2022/23 waren noch lediglich 32 Personen (1,64 Prozent) ohne pädagogischen Hintergrund respektive ohne Lehrdiplom in den Schwyzer Klassenzimmern tätig gewesen, wie einer Postulatsantwort der Regierung vom August 2023 zu entnehmen ist. Damals prophezeite die Regierung jedoch: «Sollte der Lehrpersonenmangel andauern, ist mit einem Anstieg der Anzahl befristeter Lehrbewilligungen zu rechnen und somit auch mit mehr unterrichtenden Personen ohne pädagogische Ausbildung.» Die aktuellen Zahlen bezüglich Ausbildungsmanko erfüllen die Prophezeiung. Sie verdeutlichen laut VSLSZ, «vor welchen Herausforderungen unser Bildungssystem steht». Präsident Staub betont auf Nachfrage. «Es ist nun entscheidend, dass Strategien entwickelt werden, um die Qualität des Unterrichts an unseren Schulen zu sichern und die Lehrpersonen bestmöglich zu unterstützen.» Politik wird entscheiden müssen Weiter seien Massnahmen nötig, «welche den Beruf der Lehrerin, des Lehrers wieder attraktiver machen». Mit dieser Forderung rennt der Verband der Schulleiterinnen und Schulleiter grundsätzlich offene Türen ein beim Kanton. Bekanntlich ist vor Kurzem die Vernehmlassungsfrist zum vorgelegten Massnahmenpaket Lehrpersonenmangel abgelaufen.

Das Paket umfasst ein Massnahmenbündel zur Reduktion der Arbeitsbelastung von Lehrpersonen (z. B. durch eine zusätzliche Entlastungslektion für Klassenlehrpersonen), Anpassungen bei den Lohneinreihungen sowie Variantenvorschläge für die Besserstellung der Lehrpersonenbesoldung im interkantonalen Vergleich. Es zeichnet sich indes schon jetzt ab, dass der politische Wille nicht für alle Massnahmen vorhanden sein dürfte. «Wir wissen, dass es unterschiedliche Ansichten gibt zu den Massnahmen, aber es muss endlich vorwärtsgehen », sagt Staub und harrt der politischen Debatten in den nächsten Wochen und Monaten.

Foto: Pixabay

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