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Drei Tage «Herkunft, Heimat, Tradition» in Feusisberg

Drei Tage «Herkunft, Heimat,  Tradition» in Feusisberg Drei Tage «Herkunft, Heimat,  Tradition» in Feusisberg

Am Wochenende fanden anlässlich der Feusisberger Sennenchilbi diverse Anlässe statt: zwei Unterhaltungsabende am Freitag und Samstag, gefolgt von einem Gottesdienst und den grossen Umzug am Sonntag. Der neu geschaffene Naturjuuzer-Abend hat sich bewährt.

Im neu geschaffenen Juuzer-Abend am Freitagabend traten vier Jodlerklubs aus der ganzen Schweiz auf: aus Aeschiried im Berner Oberland, dem nidwaldnerischen Ennetbürgen, dem toggenburgischen Wattwil sowie dem schwyzerischen Illgau. Die Formationen warteten mit hochstehender und vielfältiger Jodlerkunst auf. Charmant und mit viel Witz führten vier der Grosskinder von OK-Präsident Josef Schatt durch den Abend. Auch die eine oder andere Nickligkeit durfte nicht fehlen. Insgesamt zeigte sich Schatt mit dem Publikumsaufmarsch von etwa 500 Personen zufrieden mit dem Anlass, der schon in den 1980er-Jahren bestand, aber dann wegen fehlendem Publikumsinteresse weggelassen wurde – bis er dieses Jahr eine Neuauflage erfuhr.

Am Samstag folgte dann der Unterhaltungsabend. Der Männerchor Hütten eröffnete den Abend und zwei der Chormitglieder führten auch gleich durch den Abend. Dabei suchten sie als Alpbesitzer einen Knecht, doch weder der E-Bike-Fahrer noch der Deutsche und auch nicht der laktose-intolerante Reisende passten zur offenen Stelle. Diese Sketches dienten als Ansage für die Trachtengruppe Höfe und das Kinderjodelchörli Einsiedeln, die den Abend mit ihren Darbietungen mitgestalteten.

Der letzte Tag (Sonntag) startete dann mit einem Erntedankgottesdienst. Auch hier überwog die Freude am Fest, ohne dabei die Andacht missen zu lassen. Das Jodlerchörli Schindellegi, Solojodlerin Vroni Fleischmann sowie das Handorgelduo Nussbaumer- Kuriger gaben dem Gottesdienst den festlichen Rahmen.

Umzug mit 5000 Besuchern

Das Highlight folgte aber am Nachmittag. Der Festumzug mit seinen 48 Nummern wurde angeführt von Nutztieren wie Kühen, Ziegen und – tatsächlich – zwei Alpakas. Der Umzug feierte das Handwerk der Sennen, also auch Holzer, Heuer, Imker, Jäger oder Schnapsbrenner. Die Moster zum Beispiel hatten gleich eine Mostanlage auf dem Wagen mitgeführt. Man konnte jedoch den Fachkräften nicht nur bei der Produktion zuschauen, sondern diese auch gleich degustieren. So konnte man sich durch Käse, Eierringli, Hirschsalami, Kartoffelsuppe, Süssigkeiten, Apfelsaft, Wein oder Kaffees mit Hofbrand probieren.

Manch ein Wagen sorgte selbst für Musik und führte gleich eine Ländler- oder Jodlerformation auf dem Wagen mit. Der Turnverein zeigte am Barren (!) sowie in einem Sägemehlring sein Können. Eine Gruppe zeigte alte, aber schön hergerichtete Traktoren und Landmaschinen.

Ebenfalls waren einige Brauchtumsgruppen unterwegs. Die Fahnenschwingervereinigung Linthgebiet wurde von Chlepfern und Alphornbläsern begleitet und die Schnitzerfreunde Schindellegi zeigten ihre reich verzierten Holzmasken. Auch die Trichlervereine von Willerzell und Schindellegi zeigten ihr Können, letzterer sogar beim Holzen, und mehrere Trachtenvereine wie etwa die Märchler Trachtelüt und die Trachtengruppe Höfe am Etzel zeigten ihre schönen Kleider.

Speziell war sicher der Wagen 31 des Bauernvereins Einsiedeln, der das Handwerk des Turpnen zeigte. Hier wurden aus Torferde backsteinförmige Steine gebildet, um diese danach als Baustoff zu verwenden. Heute wird dieser Rohstoff aber nicht mehr in dieser Form verwendet.

Insgesamt zählte das OK 5000 Besucher, die nicht nur 38 Fahrzeuge, sondern auch 235 Tiere bewundern konnten. Auch Petrus meinte es gut mit der Ausgabe 2024 der Sennenchilbi. War der Freitag noch verregnet, blieb es am Samstag und Sonntag trocken. Zum Umzug blitzte sogar ein paarmal die Sonne durch die Wolken.

Foto: Alex Schüpbach

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