«Ein DJ steht im Dienst der Nacht»
Der Einsiedler Piero Heinzer ist DJ und hatte am letzten Samstag beim Werk12 seinen ersten Auftritt vor heimischem Publikum als «Honcho» mit seinem Freund Thomas Braschler, der ebenfalls aus Einsiedeln stammt.
Wie wurden Sie DJ?
Musik war bei mir schon immer wichtig. Als Jugendlicher ging ich viel an Festivals und Konzerte und fasste vor sechs Jahren auch beruflich in der Musik Fuss. Nicht als Musiker, sondern in der Koordination bei einem Musiklabel, wo ich Künstler betreute – unter anderem Animal Trainer, der auch in Einsiedeln auftrat. Nebenbei bin ich als Roadie mit ihm unterwegs und erhielt so einen Einblick in die DJ-Szene. Es reizte mich, selber als DJ aufzutreten. Seit etwa drei Jahren lege ich im kleinen Rahmen alleine oder mit Thomas Braschler an Privatpartys auf oder organisiere selber kleinere Partys. Eines ergab das andere. Morgen beginne ich meinen neuen Job bei der SUISA. Die Arbeit im Hintergrund gefällt mir besser, als im Mittelpunkt zu stehen.
In Einsiedeln traten Sie als Duo «Honcho» auf. Was bedeutet das?
Thomas und ich wurden vom Fismo angefragt, was uns total freute. Aber wir hatten noch keinen Namen und suchten dann einen. Wir fanden, dass «Honcho» gut klinge. Die Übersetzung «Anführer der Trupps» passt aber eigentlich gar nicht zu uns, aber es muss ja nicht immer alles eine tiefere Bedeutung haben … Welchen Musikstil legen Sie auf?
Früher hörte ich fast nur HipHop. Als ich sechs Monate in Australien war, arbeitete ich im Bühnenbau- Team für Konzerte und lernte dort die elektronische Musik in Clubs kennen. Ich habe gemerkt, dass die Stimmung sehr angenehm ist und dass die Leute die Musik total abfeierten. Ich lege heute rein elektronische Musik auf, das ist als Anfänger einfacher und es gibt eine grosse Community, die diese Musik liebt. Privat höre ich noch heute alles mögliche: Indie, Hip-Hop, Rap, Blues oder auch Funk. Welche Ausrüstung hat ein DJ?
Wenig, eigentlich nur Kopfhörer und einem Stick mit der Musik. Es gibt DJ-Plattformen, auf welchen man Lieder kaufen kann. Zu Hause habe ich ein kleines Mischpult und ein Musikprogramm auf dem Laptop, um die Musik zu analysieren, zu bearbeiten und das Set vorzubereiten. An Partys stellt der Veranstalter ein Mischpult. Andere DJs arbeiten mit Instrumenten, Synthesizern oder Gesang – das ist dann Profiliga. Kann man sich als DJ überhaupt auf einen Auftritt vorbereiten? Der DJ steht im Dienst der Nacht, sage ich immer. Als DJ möchte man seinen eigenen Sound spielen, aber man muss immer das Publikum lesen und schauen, was die Leute hören wollen. Je nachdem wie sie reagieren, muss man die Musik dann anpassen. Das Handwerkliche, also der Umgang mit dem Equipment, kann man zu Hause gut üben, aber der Sound entsteht während des Auftritts.
Wie erlebten Sie den Auftritt in Einsiedeln? Zuerst einmal möchte ich mich bei Fismo bedanken! Es war ein grossartiger Anlass, und es ist schön, dass die elektronische Musik auch in Einsiedeln Platz hat. Vor unserem Auftritt habe ich Animal Trainer und Natascha Polké Einsiedeln gezeigt. Beide lob-ten später die gute Organisation und die grossartige Stimmung. Für uns als einheimischer Act war der Auftritt speziell. Es brauchte viel Mut, ich war sehr nervös. Es war ja für uns beide der ers-te Auftritt mit einem professionellen Club-Set-up und wir waren erleichtert, als die ersten Übergänge gut klappten. Es klappte alles sehr gut, und die Stimmung war fantastisch. Aber vermutlich hätte uns das einheimische Publikum fast alles verziehen, schliesslich kannten wir fast alle … Haben Sie als DJ noch irgendwelche Ziele?
Nicht wirklich. Cool wäre es, immer wieder Partys mit zu organisieren. Ich möchte nicht unbedingt durchstarten, aber mal schauen. Vor fünf Jahren dachte ich auch nicht, dass ich einmal an einer solchen Party auflegen könnte.